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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Mensch.«
    »Ja, das ist er.«
    »Hast du gewußt, daß er dich im Zwischendienstmatch gegen die Drogenfahndung und gegen den Zoll schießen lassen will?«
    »Nee.«
    »Nicht dem der Frauen. Im Open. Nächste Frage: Kennst du das Zeug für den Vierten Zusatzartikel für Freitag?«
    »Eine Menge davon ja.« »Okay, was ist Chimel gegen Kalifornien?«
    »Untersuchungen in Oberschulen.«
    »Was ist mit Schuluntersuchungen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Es ist der Begriff des unmittelbaren Einflußbereichs. Wer war Schneckloth?«
    »Zum Teufel, ich weiß nicht.«
    »Schneckloth gegen Bustamonte.«
    »Ist das die zumutbare Anwartschaft auf Privatsphäre?«
    »Buh, meine Liebe! Die Anwartschaft von Privatsphäre ist das Kate-Prinzip, Schneckloth ist die Zustimmung zur Durchsuchung.
    Ich kann sehen, daß wir uns hinter die Bücher klemmen müssen, mein Mädchen. Ich habe die Notizen. ‹t
    »Nicht heute abend.«
    »Nein. Aber morgen wirst du mit fruchtbarem Verstand und unkundigem Geist aufwachen, und dann werden wir beginnen, die Ernte für Freitag zu säen. Starling, Brigham hat gesagt - er soll den Mund halten, also hab' ich versprochen, ebenfalls nichts zu sagen -, er hat gesagt, du wirst das Hearing für dich entscheiden.
    Er meint, dieser plänkelnde Hurensohn Krendler wird sich in zwei Tagen nicht mehr an dich erinnern. Deine Noten sind gut, wir bleuen dir dieses Zeug ohne Schwierigkeiten ein.« Mapp studierte Starlings müdes Gesicht. »Du hast das Beste getan, was irgend jemand für diese arme Seele tun konnte, Starling. Du hast deinen Hals für sie hingestreckt, und du hast einen Arschtritt für sie gekriegt, und du hast das Ganze vorangetrieben. Du verdienst selbst eine Chance. Warum legst du dich nicht einfach hin? Ich mach' selbst gleich das Buch hier zu.«
    »Ardelia. Danke.«
    Und nachdem das Licht aus war: »Starling?«
    »Yeah?«
    »Wer ist deiner Meinung nach der hübscheste, Brigham oder Hot Bobby Lowrance?«
    »Das ist 'ne schwere Frage.«
    »Brigham hat eine Tätowierung an der Schulter, ich konnte sie durch sein Hemd sehen. Was für eine?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wirst du es mich wissen lassen, sobald du es herausfindest?« »Wahrscheinlich nicht.«
    »Ich hab' dir von Hot Bobbys Pythonunterhosen erzählt.«
    »Du hast sie nur durchs Fenster gesehen, als er beim Gewicht-heben war.«
    »Hat Gracie dir das gesagt? Der Mund dieses Mädchens wird -«
    Starling schlief.

45. Kapitel
    Kurz vor 3:00 Uhr wurde Crawford, der neben seiner Frau döste, wach. Bellas Atem stockte, und sie hatte sich auf ihrem Bett bewegt. Er setzte sich auf und nahm ihre Hand.
    »Bella?«
    Sie atmete tief ein und dann aus. Ihre Augen waren zum ersten-mal seit Tagen geöffnet. Crawford brachte sein Gesicht dicht vor ihres, doch er glaubte nicht, daß sie ihn sehen konnte.
    »Bella, ich liebe dich, Kid«, sagte er für den Fall, daß sie ihn hö-
    ren konnte.
    Furcht berührte die Wände seiner Brust und kreiste in ihm wie eine Fledermaus in einem Haus. Dann bekam er sie in den Griff.
    Er wollte etwas für sie holen, irgend etwas, aber er wollte nicht, daß sie spürte, wie er ihre Hand losließ.
    Er legte das Ohr an ihre Brust. Er hörte einen leisen Herzschlag, ein Flattern, und dann blieb ihr Herz stehen. Es war nichts zu hö-
    ren, da war nur ein merkwürdiges kühles Brausen. Er wußte nicht, ob das Geräusch in ihrer Brust oder nur in seinen Ohren war.
    »Gott segne dich und behalte dich bei sich... und bei deinen Lieben«, sagte Crawford, Worte, die er wahr sein lassen wollte.
    Er zog sie auf dem Bett an sich, saß gegen das Kopfbrett gelehnt da und, hielt sie an seine Brust gedrückt, während ihr Gehirn starb. Mit dem Kinn schob er das Kopftuch von den Überresten ihres Haars weg. Er weinte nicht. Das hatte er alles schon hinter sich.
    Crawford zog ihr ihr Lieblingsgewand an, ihr bestes Nacht-hemd, und saß eine Zeitlang neben dem hohen Bett, ihre Hand gegen seine Wange haltend. Es war eine viereckige, kluge Hand, von einem Leben voller Gartenarbeit gezeichnet, nun von intravenösen Nadeln markiert.
    Wenn sie aus dem Garten hereinkam, rochen ihre Hände wie Thymian.
    (»Sieh es als Eiweiß an deinen Fingern an«, hatten die Mädchen in der Schule Bella über Sex beraten. Sie und Crawford hatten im Bett darüber Witze gemacht, vor Jahren, Jahre später, letztes Jahr.
    Denk nicht daran, denk an das gute Zeug, das reine Zeug. Das war reines Zeug. Sie trug einen runden Hut und weiße Handschuhe, und als er im Fahrstuhl das

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