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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Du hast mich, Hand- und Kos-metikmodel, in den Anzeigen der Zeitschriften gesehen, nun würde ich gerne dich sehen. Bitte Bild im ersten Brief.
    Crawford überlegte einen Moment, strich ›junoesk‹ durch und ersetzte es durch ›vollfigürlich‹.
    Sein Kopf senkte sich rasch, und er döste. Der grüne Bildschirm des Computerterminals erzeugte winzigkleine Vierecke in den Gläsern seiner Brille. Bewegung nun auf dem Bildschirm, die Zeilen krochen nach oben und bewegten sich auf Crawfords Gläsern.
    In seinem Schlaf schüttelte er den Kopf, als ob das Bild ihn kit-zelte.
    Die Nachricht lautete:
    POLIZEI MEMPHIS HAT 2 OBJEKTE BEI DER DURCHSUCHUNG VON LECTERS ZELLE SICHERGESTELLT,
    (1) IMPROVISIERTE HANDSCHELLENSCHLÜSSEL AUS
    KUGELSCHREIBERRÖHRE. EINSCHNITTE DURCH AB-SCHLEIFUNG, BALTIMORE HAT GEBETEN, DIE AN-
    STALTSZELLE NACH SPUREN DER HERSTELLUNG ZU
    ÜBERPRÜFEN, AUTH.
    COPLEY, SAG MEMPHIS.
    (2) BLATT NOTIZPAPIER IN TOILETTE SCHWIMMEND
    VON FLÜCHTIGEM ZURÜCKGELASSEN. ORIGINAL AUF
    DEM WEG ZU WASH. DOKUMENTENABTEILUNG/LAB.
    GRAPHISCHE DARSTELLUNG DER SCHRIFT FOLGT. KOPIE DER GRAFIK NACH LANGLEY, Z. HD. BENSON - GE-HEIMSCHRIFTEN.
    Als die graphische Darstellung erschien und wie etwas anstieg, das über den unteren Rand des Bildschirms lugte, sah sie wie folgt aus

    C„H36ILT06N4

    Der leise doppelte Signalton des Computerterminals weckte Crawford nicht auf, doch drei Minuten später schaffte es das Tele -
    fon. Es war Jerry Burroughs am heißen Draht des Nationalen Informationszentrums für Verbrechen.
    »Haben Sie Ihren Bildschirm gesehen, Jack?«
    »Sekunde mal«, entgegnete Crawford. »Yeah, okay.«
    »Das Labor hat es schon, Jack. Die Zeichnung, die Lecter im Klo zurückgelassen hat. Die Zahlen zwischen den Buchstaben in Chiltons Name, das ist Biochemie - C36 H16 N4 O6 -, es ist die Formel für ein Pigment in der menschlichen Galle namens Bilirubin. Laut Labor ist es ein Hauptfarbstoff in Scheiße.«
    »Scheiße!«
    »Bezüglich Lecter haben Sie recht gehabt, Jack. Zu dumm für Senatorin Martin. Das Labor sagt, Bilirubin hat in etwa genau die Farbe von Chiltons Haar. Anstaltshumor nennen sie es. Haben Sie Chilton in den 18-Uhr-Nachrichten gesehen?«
    »Nein.«
    »Marilyn Sutter hat es oben gesehen. Chilton hat sich über ›Die Suche nach Billy Rubin‹ ausgelassen. Dann ist er mit einer Fern-sehreporterin zum Essen. Da war er, als Lecter einen Spaziergang machte. Was für ein ausgemachtes Arschloch.«
    »Lecter hat Starling gebeten, ›sich zu erinnern‹, daß Chilton keinen Doktorgrad hat«, sagte Crawford.
    »Ja, das habe ich in der Zusammenfassung gesehen. Ich Bin überzeugt, Chilton hat versucht, Starling zu ficken, jawohl, und sie hat ihn an den Knien abgesägt. Er mag ja doof sein, aber er ist nicht blind. Wie geht's dem Kid?«
    »Okay, glaube ich. Zermürbt.«
    »Meinen Sie, Lecter hat sie ebenfalls zum Narren gehalten?«
    »Vielleicht. Wir bleiben jedoch dran. Ich weiß nicht, was die Kliniken machen, ich denke nach wie vor, ich hätte mich auf gericht-lichem Weg um die Akten bemühen sollen. Ich hasse es, von ihnen abhängig sein zu müssen. Wenn wir bis zum Vormittag noch nichts gehört haben, machen wir's übers Gericht.«
    »Sagen Sie mal, Jack... Sie haben ein paar Leute draußen, die wissen, wie Lecter aussieht, richtig?«
    »Und ob!«
    »Wissen Sie nicht, daß er sich irgendwo ins Fäustchen lacht?«
    »Vielleicht nicht mehr lange«, entgegnete Crawford.

    Die Zelle von Dr. Lecter ist leer, und ein Polizist wird verstümmelt aufgefunden.

    Clarice geht einer Spur nach und trifft auf Jame Gumb. Fast zu spät erkennt sie, daß es sich bei ihm um den berüchtigten Buffalo Bill handelt.

43. Kapitel
    Dr. Hannibal Lecter stand am Empfang des eleganten Marcus Hotel in St. Louis. Er trug einen braunen Hut und einen bis zum Hals zugeknöpften Regenmantel. Ein sauberer Wundverband bedeckte seine Nase und seine Wangen.
    Er unterzeichnete die Eintragskarte mit ›Lloyd Wyman‹, einer Unterschrift, die er in Wymans Wagen geübt hatte.
    »Wie werden Sie bezahlen, Mr. Wyman?« fragte der Empfangschef.
    »American Expess.« Dr. Lecter reichte dem Mann Lloyd Wymans Kreditkarte.
    Aus dem Salon kam leise Klaviermusik. An der Bar konnte Dr.
    Lecter zwei Leute mit Bandagen über den Nasen sehen. Ein Paar mittleren Alters ging zu den Aufzügen hinüber, eine Cole Porter-Melodie summend. Die Frau trug eine Gazeklappe über dem Auge.
    Der Empfangschef beendete das Ausfüllen des Kreditkartenbe-legs. »Sie wissen

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