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Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Titel: Das Schweigen der Miss Keene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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gemacht, wie sehr ich sie vermisste.
    Schließlich konnte ich es nicht länger aushalten. Ich musste sie finden. Ich brauchte einige Zeit, um diesen Oliver zu finden, denn seinen Nachnamen hatte ich nie gekannt. Ich versuchte, Kontakt mit Dorotheas Familie aufzunehmen, aber dort wurde ich nicht empfangen. Schließlich wusste jemand, den ich fragte, von einem Oliver und beschrieb mir den Weg nach Brightwell Court.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich hätte gestern Abend nicht im Wirtshaus einkehren sollen. ›Nur ein Glas, um mir Mut anzutrinken‹, sagte ich mir. Aber das eine führte zum zweiten, zum dritten …«
    Er blinzelte. »So lange hab ich mir vorgestellt, wie sie bei ihm ist, und es hat mir die Seele zerfressen. Wo um alles in der Welt ist sie dann, wenn sie nicht dort ist?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Olivia. »Ich dachte, sie würde kommen und nach mir suchen, aber das hat sie nicht getan. Vielleicht hatte sie Angst, du würdest sie finden, wenn sie hierher käme.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie du mich anschaust, Mädchen … Hasst du mich so sehr?«
    »Das fragst du mich? Nachdem du all die Jahre lang meinen Anblick kaum ertragen konntest? Seit diesem Wettbewerb in der Krone und Krähe . Wie sehr hast du mich dafür gehasst, dass ich verloren habe!«
    Simon Keene zog die Stirn kraus. »Ich habe es gehasst, den Wettbewerb zu verlieren, aber dich habe ich doch nicht gehasst.«
    Ungläubig stieß sie den Atem aus. »Du hast mich seit jenem Tag nie wieder so behandelt wie vorher. Das kannst du nicht leugnen.«
    »Ich leugne es nicht. Aber doch nicht wegen des dummenWettbewerbs. Weißt du das nicht? Das war genau der Tag, an dem ich erfuhr, dass du … dass ich …« Er verzog das Gesicht, während er um Worte rang. »Dass deine Mutter dich nach diesem Oliver benannt hat.«
    Olivia schüttelte den Kopf. »Daran erinnere ich mich nicht …«
    »Nein? Als wir drei zusammen nach Chedworth fuhren, das war vorher, am selben Tag.«
    »Um die römischen Ruinen zu besichtigen – daran erinnere ich mich.«
    »Und weißt du auch noch, dass eine Frau auftauchte und deine Mutter wie eine lang verlorene Freundin begrüßte?«
    »Vage.«
    »Ich erinnere mich noch genau daran. Deine Mutter stellte mich mit Namen vor und sagte dann: ›Und das ist unsere Tochter.‹ Sie nannte meinen Namen, verstehst du, aber deinen nicht. Also fügte ich wie ein Narr hinzu: ›Das ist unsere Olivia.‹«
    »›Olivia! Nach Oliver?‹, fragt die Frau und wird dann rot wie eine Tomate und versucht, das Ganze zu überspielen. Murmelte etwas wie: ›Oh, natürlich nicht. Ich bin sicher, das ist nur ein Zufall.‹ Auf diese Weise erfuhr ich den Namen des Kerls. Oliver. Dorothea leugnete die Verbindung. Sie sagte, der Name Olivia hätte ihr schon immer gefallen. Aber was konnte sie schon sagen? Einen weiteren Beweis brauchte ich nicht, oder?«
    Angewidert verzog er den dünnen Mund. »Was für eine Frechheit von ihr – das Mädchen, das ich gefüttert und eingekleidet hatte, nach einem Mann zu benennen, der nie auch nur einen Finger für eine von euch krumm gemacht hatte. Es war nicht deine Schuld, das wusste ich, aber ich konnte dich nie mehr so anschauen wie früher. Und mich selbst auch nicht. Allein der Gedanke, wie idiotisch stolz ich auf dich gewesen war, ohne das Recht dazu zu haben!«
    Olivia warf einen kurzen Blick zu Mr Tugwell, der plötzlich mit dem Zustand seiner Fingernägel beschäftigt zu sein schien. Wenn sie befürchtet hatte, der Pfarrer würde sie bewundern, würden ihn diese Offenbarungen sicher von allen verbleibenden romantischen Gefühlen kurieren.
    Simon Keene schüttelte wieder den Kopf. »Ich wusste, dass sie einen Liebhaber gehabt hatte, bevor ich sie kennenlernte. Und dass sie den Wüstling noch einmal traf, sogar nach unserer Heirat. Aber die Zeit verging, verstehst du, und wir hatten ein paar gute Jahre. Ich redete mir ein, dass sie vielleicht über ihn hinweggekommen wäre – dass sie mich sogar lieben könnte …« Seine Stimme brach. »Nur um dann zu erfahren, dass sie mich all die Jahre belogen hatte. Mein kleines Mädchen gehörte mir letzten Endes gar nicht. Sie war nach dem Mann benannt, den Dorothea wirklich liebte, damit sie ihn nie vergessen würde.«
    Eine peinliche Stille folgte, als ihr Vater versuchte, seine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Olivia war hin- und hergerissen. Sie wollte ihn anklagen, weil er ihre Mutter angegriffen hatte, und sie war zugleich verwirrt über

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