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Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Titel: Das Schweigen der Miss Keene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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aufrecht hin und blickte mit finsterem Gesicht erst zu ihr, dann zu Borcher.
    »Du da.« Er starrte Olivias Angreifer wütend an. »Du bekommst vierzehn Tage extra. Und Sie kommen mit mir. Jemand will Sie sehen.«
    Vierzehn Tage?, dachte Olivia fassungslos. Mehr ist mein Leben nicht wert?
    Erleichtert, die Arrestzelle verlassen zu können, stellte sie keine Fragen. Mit zitternder Hand fasste sie vorsichtig nach ihrem Hals, um ihre brennende Kehle zu untersuchen. Es kam ihr wie ein Wunder vor, dass ihr Genick nicht gebrochen war. Nach diesem heftigen Angriff zitterten ihre Beine vor Schock. Als sie stolperte, nahm der Wachtmeister ihren Arm und zog sie weiter. Ohne diese Stütze hätte sie sich nicht aufrecht halten können.
    »Lord Bradley will Sie befragen.« Der Wachtmeister seufzte leidgeprüft. »Zweifellos möchte er dafür sorgen, dass der Eindringling angemessen bestraft wird.« Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Sieht schrecklich grimmig aus, der Herr, oh ja!«
    Er führte sie zurück in den Schwanen , stieß die Tür zum selben Zimmer wie vorhin auf und schob sie mit Schwung hinein.
    Olivia schrak beim Anblick des großen schlanken Mannes in vollständiger Abendgarderobe zurück. Seine blauen Augen musterten sie eindringlich und misstrauisch, es schien jedoch kein Wiedererkennen in seinem Blick zu liegen. Sie jedoch wusste sofort, wen sie vor sich hatte. Es war der hochmütige junge Mann aus der Jagdgesellschaft. Lord Bradley. Und sein Vater war ein Earl? Und das Gespräch, das sie mitangehört hatte, war zwischen diesen beiden geführt worden?
    Sie senkte den Kopf und hoffte, dass er sich nicht an sie erinnern würde. Sie konnte sich vorstellen, dass sie mit sauberem Gesicht, dem ordentlich hochgesteckten Haar – zumindest war es das einmal gewesen – und der neuen Haube darüber völlig verändert aussah.
    Olivia spürte seinen wütenden Blick auf sich. Sie nahm seine vornehm gekleideten Füße wahr und hob dann langsam den Kopf. Ich bin kein Hund, der sich in eine Ecke ducken muss , sprach sie sich Mut zu und zwang sich, den eiskalten blauen Augen des Mannes zu begegnen. Er schaute mürrisch drein und sein Gesicht verfinsterte sich. Hatte er sie doch von der abgebrochenen Jagd erkannt?
    Während er auf die zierliche Gestalt vor sich starrte, bemühte sich Edward Stanton Bradley, seinen Herzschlag zu verlangsamen und sein Gemüt zu beruhigen. Er war innerlich immer noch in Aufruhr, nicht nur wegen der niederschmetternden Neuigkeit, die er bisher kaum hatte verarbeiten können, sondern auch wegen des bedrohlichen Verdachts, dass jemand die Mitteilung, die er am liebsten für immer vergessen würde, belauscht hatte. Er ballte die Fäuste und versuchte vergeblich, das irrationale Verlangen zu unterdrücken, diese unbekannte Feindin zu zermalmen, sie zum Schweigen zu bringen, bevor sie den Mund öffnen und seine ganze Familie zerstören könnte.
    Als sie den Blick zu ihm hob, spürte Edward eine leise Ahnung, dass er sie schon einmal gesehen hatte, aber sie verlor sich schnell. Er kannte diese armselige Gestalt nicht. Gütiger Himmel, was war ihr denn zugestoßen? Sie schien kaum in der Lage zu gehen, geschweige denn zu stehen. Hätte Hackam sie nicht am Arm festgehalten, wäre sie allem Anschein nach umgekippt. Ihr Gesicht war leichenblass und ihr Hals … Was um alles in der Welt war passiert?
    »Hackam, was haben Sie mit dem jungen Ding gemacht?«
    »Nichts, Mylord.«
    »Hat mein Bediensteter Ihnen das angetan?«, fragte er Olivia direkt, denn er wusste, dass Hackam nicht zögern würde, seinem Wildhüter die Schuld zuzuschieben.
    Mit glasigem Blick schüttelte die junge Frau den Kopf.
    »Hackam! Haben Sie vor der Anhörung eine Strafe vollstreckt?«
    »Nein, Mylord. Es war ein anderer Gefangener. Gordon hat mir nicht gesagt, dass er einen Wilderer in die Arrestzelle gesperrt hatte. Ich dachte, sie wäre leer.«
    Edward unterdrückte einen Fluch und schüttelte grimmig den Kopf. Doch er glaubte Hackam. Der Wachtmeister war kein grausamer Mann, aber er war sehr beschäftigt mit seinem Gasthaus und brachte wenig Eifer für seine zweite Rolle als Konstabler auf. Die vierteljährlichen Verhandlungen und die häufiger stattfindenden kleinen Anhörungen brachten seinem Geschäft Kunden, deshalb nahm er die unbeliebte Pflicht widerwillig Jahr für Jahr auf sich, da niemand anderes sich dafür meldete.
    »Wünschen Sie, etwas über den Wilderer zu erfahren, Mylord?«, fragte Hackam. »Wahrscheinlich gehört er

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