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Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Titel: Das Schweigen der Miss Keene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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ausgesprochen hatte. Wenn Audrey die Bedeutung eines Wortes nicht kannte, half Olivia ihr, die Definition in einem der Bände von Johnsons Wörterbuch zu finden.
    Mit einem lauten Knall wurde die Kinderzimmertür gegen die Wand geschlagen und alle schraken zusammen. Andrew ließ seinen Kreisel fallen und rief: »Onkel Felix!«
    Audrey kreischte auf und sprang vom Sofa hoch; das Buch war vergessen. Beide Kinder rannten zu dem Mann an der Tür.
    »Hallo, ihr Knöchelbeißer«, scherzte Felix Bradley. Er klopfte auf seine Taschen und zog für jeden ein Pfefferminzbonbon hervor. »Süßigkeiten für die Süßen!« Er suchte Olivias Blick und hielt ihn fest. Den Dank der Kinder wehrte er mit einer Hand ab. »Ich weiß, dass meine Besuche euch nicht das Geringste bedeuten würden, wenn ich nicht etwas für euch dabei hätte.«
    Wieder schaute er zu Olivia hinüber. »Womit plagt euch eure neue Kinderfrau?« Er schlenderte zum Sofa und griff nach dem Buch. »Oh weh, an dieses erinnere ich mich. Furchtbar langweilig.« Er grinste über ihren strafenden Blick. »Ich schwöre es, das war es wirklich. Und jetzt – wer macht mit bei einer Runde Jag den Schuh ?«
    Sein Vorschlag wurde mit Freudengeschrei begrüßt und die Kinder räumten schnell die Spielsachen vom abgenutzten runden Teppich vor dem Kinderzimmerkamin. Olivia erhob sich, um das große hölzerne Schaukelpferd beiseite zu räumen, aber Felix Bradley eilte ihr zur Hilfe, trat nah an sie heran und sagte leise: »Erlauben Sie mir, liebliche Livie. Und das ist schwer auszusprechen, glauben Sie mir, liebliche Livie, ich habe es den ganzen Weg nach oben geübt.«
    Sie schüttelte den Kopf über seine Albernheit, konnte jedoch ein Grinsen nicht unterdrücken.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr und als sie einen Blick zur Tür warf, war dort eine zweite Gestalt zu sehen. Lord Bradley stand mit verschränkten Armen und zusammengekniffenen Augen da. Er blickte zwischen Felix und ihr hin und her, offenbar verärgert darüber, dass sein Cousin so dicht bei ihr stand. Innerlich ging Olivia in die Verteidigung – schließlich hatte sie diese Nähe nicht gesucht. Trotzdem trat sie verlegen einen Schritt zur Seite.
    »Felix, ich bin überrascht, dich hier zu sehen.«
    »Tatsächlich? Im Kinderzimmer oder grundsätzlich?«
    »Beides vermutlich. Dein Semester endet erst in einigen Wochen.«
    »Das stimmt. Kurz vor Weihnachten. Ich bin nur zu Besuch hier. Du hast nichts dagegen, hoffe ich?«
    Lord Bradley musterte ihn nachdenklich, bevor er leicht die Schultern hob und eine bewusst gleichgültige Miene aufsetzte.
    »Komm, Cousin Edward, spiel doch mit uns«, bedrängte ihn Audrey. »Wir sind nicht genug Personen für ein richtiges Spiel. Und Miss Peale sagt, sie ist zu alt, um sich auf den Boden zu setzen.«
    »Was für ein Spiel machen wir denn?«, fragte er, den Blick auf Felix geheftet.
    » Jag den Schuh «, antwortete Andrew. »Livie hat das noch nie gespielt, kannst du dir das vorstellen?«
    Lord Bradley täuschte großes Erstaunen vor. »Nein, kann ich nicht.«
    »Miss Livie, Sie müssen in der Mitte stehen und versuchen zu erraten, wer von uns den Schuh hat«, erklärte Audrey. »Wir werden einen von meinen Puppenschuhen verwenden, denn einen echten Schuh würde man bei so wenigen Mitspielern sofort entdecken.«
    Andrew schaute ernst zu ihr hoch. »Sie müssen sagen: ›Schuster, Schuster, flick den Schuh. Tu es schnell, ich komm im Nu.‹ Aber weil Sie nicht sprechen können, werden wir es für Sie sagen.«
    Olivia nickte zustimmend.
    »Wer mit dem Schuh erwischt wird, muss der Jäger sein und ein Pfand zahlen«, erklärte Audrey. »Man muss ein Lied singen oder tanzen oder ein Geheimnis erzählen oder ein Kunststück aufführen.«
    »Und wenn eine den Schuh beim Weitergeben fallen lässt«, fügte Andrew hinzu, »muss sie auch ein Pfand zahlen.«
    »Warum sagst du ›sie‹?«, wollte Audrey wissen. »Ich werde ihn nicht fallen lassen.«
    »Das machst du immer.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    Während Olivia sich in die Mitte stellte, setzten sich die anderen auf den Boden – Audrey, Andrew, Becky, Felix und Lord Bradley. Olivia war überrascht, dass er so bereitwillig an dem Spiel teilnahm. Offensichtlich hatte er seine jungen Verwandten sehr gern.
    Die fünf saßen mit angewinkelten Knien in einem dichten Kreis und machten ein großes Aufheben darum, den Schuh unter den Beinen hindurchzureichen. Alle schlossen die Hände zu Fäusten und taten so, als wären

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