Das Schweigen der Schwaene
wussten, dass Maritz den beiden auf den Fersen war? «
Er zuckte mit den Schultern. »Der Inhaber des
Bestattungsinstituts war verschwunden. Wir wollten einfach sichergehen, dass Joel und Tania nichts passiert.«
»Aber es ist ihnen etwas passiert.« Sie setzte sich auf den Beifahrersitz. »Genau wie Phil.«
»Meinen Sie, ich mache mir nicht schon genug Vorwürfe deshalb? « fragte er mit rauher Stimme. »Phil war mein Freund.«
»Es ist mir egal, was für Vorwürfe Sie sich machen. Maritz hat Phil umgebracht und versucht, Tania umzubringen, weil er es immer noch auf mich abgesehen hat. Und Nicholas hat es mir nicht erzählt.«
»Weil wir wussten, dass Sie dann hierher zurückgekommen wären. Nick wollte nicht, dass Ihnen etwas passiert.«
»Mit welchem Recht hat er...« Sie brach ab. Es war sinnlos, mit Jamie zu streiten, während Nick der Schuldige war. »Ich will nicht mehr reden. Bringen Sie mich einfach zu Tania ins Krankenhaus.«
»Sie liegt im fünften Stock«, sagte Jamie, als der Wagen vor dem Krankenhaus zum Stehen kam. »Soll ich mitkommen? «
»Nein.« Sie stieg aus und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
Joel stand im Flur vor Tanias Zimmertür.
»Sie sehen furchtbar aus«, sagte Nell. »Wie geht es Tania? «
»Sie hat einen gebrochenen Knöchel, ein paar Schürfwunden und einen Schock«, sagte Joel. »Sie hat zugesehen, wie er Phil erstochen hat.« Ein verbittertes Lächeln umspielte seinen Mund.
»Davon abgesehen geht es ihr gut.«
»Das Ganze ist meine Schuld.«
»Ich war derjenige, der vergessen hat, die Alarmanlage anzustellen, als ich aus dem Haus gegangen bin. Das Schwein ist einfach ins Haus spaziert.« Er schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid, Joel.«
»Um ein Haar wäre sie gestorben.« Er bedachte sie mit einem eisigen Blick. »Halten Sie sich von ihr fern. Ich will Sie nicht in ihrer Nähe sehen.«
Sie fuhr zusammen. Sie konnte ihm seine Ablehnung nicht verübeln, aber trotzdem tat seine Kälte weh. »Ich verspreche Ihnen, dass ich sie nicht noch einmal besuchen werde, bis das alles vorüber ist. Ich möchte ihr nur sagen, dass - darf ich sie sehen? «
Er zuckte mit den Schultern. »Wenn Kabler mit ihr fertig ist.«
Sie senkte den Blick. »Kabler ist hier? «
»Er kam vor wenigen Minuten. Er sagte, er hätte ein paar Fragen über Maritz an sie.«
»Meinen Sie, dass man Maritz erwischen wird? «
»Kabler sagt, dass er wahrscheinlich längst außer Landes ist.«
»Aber Tania hat ihn gesehen. Wie steht's mit einer Auslieferung? «
»Eine Auslieferung ist ja wohl nur dann möglich, wenn man weiß, wo er ist.«
»Er wird zu Gardeaux zurückkehren, damit der ihn beschützt.«
Joel schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich will nur, dass er nicht noch mal in Tanias Nähe kommt.«
»Das will ich auch.« Sie berührte seinen Arm. »Aber nun, da er identifiziert worden ist, traut er sich bestimmt nicht noch mal hierher zurück.«
»Nein? Dieser Kerl ist wahnsinnig. Ihm ist alles zuzutrauen. Er hat sie beobachtet, hat sie verfolgt, ist einfach in unser Haus spaziert und...« Er brach ab. »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann verschwinden Sie von hier. Sie hat genug...«
»Ich hatte Sie bereits erwartet, Mrs. Calder«, sagte Kabler und schloss die Tür des Krankenzimmers hinter sich. »Wo ist Tanek? «
»Ich bin alleine gekommen.« Sie wandte sich an Joel. »Darf ich jetzt hinein? «
»Erst sehe ich nach, ob Kabler keinen Schaden angerichtet hat.«
Mit diesen Worten betrat Joel das Zimmer, in dem Tania lag.
»Das mit dem jungen Phil ist wirklich bedauerlich«, sagte Kabler. »Kannten Sie ihn gut? «
»Ja, das heißt nein, ich glaube nicht. Was machen Sie denn hier?«
»Seit wir von Birnbaums Verschwinden erfahren hatten, hatte ich ständig einen Mann hier in Minneapolis postiert. Sie erinnern sich doch sicher daran, dass ich schon bei unserer ersten Begegnung neugierig war, zu erfahren, welches seine Rolle in der ganzen Sache war? «
Sie lehnte sich an die Wand. »Offenbar hat Ihr Mann die Situation ebenfalls nicht besonders gut im Griff gehabt.«
»Sie wussten nicht, dass Maritz hinter Ms. Viados her war? «
»Natürlich wusste ich es nicht«, stellte sie hitzig fest. »Denken Sie etwa, ich hätte nichts dagegen unternommen, wenn ich...«
»Schon gut.« Er hob besänftigend die Hand. »Ich habe ja nur gefragt. Da Reardon innerhalb weniger Minuten am Tatort war, scheint Tanek gewusst zu haben, was da vor sich ging.« Er schüttelte den Kopf. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher