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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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kommt.«
    »Sind Sie in einem Hotel? «
    »Nein. Schreiben Sie die Nummer auf.«
    Sie notierte die Nummer auf dem Block neben dem Telefon.
    »Was ist los? Kann ich ihm irgendetwas ausrichten? «
    Schweigen und dann: »Nein.«
    Sie erstarrte. Sie fühlte sich ebenso ausgeschlossen wie an jenem Abend, als Nicholas von Jamie die verschlüsselte Botschaft bezüglich Nigel Simpson übermittelt worden war.
    Aber damals hatte ihr Nicholas auch noch nicht versprochen, ihr gegenüber immer offen und ehrlich zu sein. »Ich will wissen, was los ist, Jamie.«
    »Dann fragen Sie Nick«, sagte Jamie matt. »Er würde mir den Kopf abreißen, wenn ich erzählen würde, worum es geht.«
    Mit diesen Worten hängte er ein.
    Sie sank auf den Stuhl neben dem Telefon. Übelkeit überfiel sie.
    Die Bedeutung des Gesagten war klar. Sie wurde hintergangen.
    Nicholas hatte Jamie angewiesen, ihr irgendetwas zu verheimlichen. Wie viele Dinge es wohl gab, die Nicholas vor ihr verbarg?
    Sie blickte auf die Nummer auf dem Block. Irgendwie erschien sie ihr bekannt. Welche Stadt hatte nur diese Vorwahl...
    Minneapolis?
    Sie hatte die Nummer schon einmal gewählt, sie wusste, wessen Anschluss das war.
    Mit zitternder Hand wählte sie.
    »Hallo.«
    »Was machen Sie in Liebers Haus, Jamie? «
    »Himmel.«
    »Was machen Sie dort? « Als er nicht antwortete, sagte sie:
    »Holen Sie mir Tania an den Apparat.«
    »Das kann ich nicht.«
    Furcht überfiel sie. »Was soll das heißen, das können Sie nicht...«
    »Hören Sie zu, ich kann nicht länger mit Ihnen reden. Sagen Sie Nick, dass er mich anrufen soll.«
    Als er die Verbindung unterbrach, warf sie den Hörer auf die Gabel zurück, sprang hoch und rannte in ihr Schlafzimmer hinauf.
    Erst knappe acht Stunden später hatte sie das Liebersche Haus erreicht. Gelbes Plastikband. Es war mit gelbem Plastikband abgesperrt. Plastikband, wie man es zur Markierung von Orten verwendete, an denen ein Verbrechen geschehen war, dachte sie, als sie den Taxifahrer bezahlte und aus dem Wagen stieg. Wie oft schon hatte sie dieses gelbe Plastikband in den Abendnachrichten gesehen? Aber dort hatte man immer fremde  Häuser abgesperrt, nicht das Haus, das von Tania zu ihrem Heim erkoren worden war.
    Vor der Absperrung stand ein stämmiger Polizist, der zu frieren schien. Fast so sehr, wie sie selber fror.
    »Nell.« Jamie stieg aus einem Wagen, der neben der Einfahrt stand. »Sie hätten nicht kommen sollen«, sagte er sanft. »Genau das hat Nick zu vermeiden versucht.«
    »Was ist hier passiert? «
    »Maritz. Er hat Tania verfolgt, um zu sehen, ob Sie vielleicht wiederkommen.«
    Sie hatte das Gefühl, als hätte er ihr einen Hieb in den Magen versetzt. Es war ihre Schuld. Sie hatte dieses Unglück über Tania gebracht. Sie und Joel hatten nur versucht, ihr zu helfen, und als Dank hatte sie das Monster in ihrer beider Leben gebracht. »Ist sie tot? «
    Er schüttelte den Kopf. »Sie liegt mit einem gebrochenen Knöchel im Krankenhaus.«
    Vor Erleichterung zitterten ihr die Knie. »Gott sei Dank.« Sie blickte auf das gelbe Band, und abermals stieg Furcht in ihr auf.
    »Joel? «
    »Er war gar nicht hier.« Pause. »Aber Phil. Maritz hatte seinen Wagen manipuliert, und er war damit in der Werkstatt. Der Mechaniker sagte ihm, jemand hätte an einem der Schläuche unter dem Vergaser herumgespielt, worauf er sich den Laster des Tankstellenbesitzers lieh und rechtzeitig zurückkam, um Tania zu retten.« Jamies Mund war nur noch als grimmige schmale Linie zu sehen. »Sich selbst allerdings nicht. Maritz hat ihn umgebracht. Aber sie haben so lange gekämpft, bis die Männer von der Wachgesellschaft hier waren, so dass Maritz verschwinden musste, ehe er Tania fertigmachen konnte.«
    Phil. Der liebe, freund liche Phil. Tränen stiegen hinter ihren Augen auf, als sie sich daran erinnerte, wie sanft er im  Krankenhaus mit ihr umgegangen war. Mit erstickter Stimme flüsterte sie: »Ich habe ihn sehr gern gehabt.«
    »Ich auch.« Jamie räusperte sich, aber in seinen Auge n lag ein verräterischer Glanz. »Er war ein großartiger Bursche.«
    »Ich möchte Tania sehen. Bringen Sie mich hin? «
    »Darum bin ich hier.« Er nahm ihren Arm und führte sie zum Auto. »Nick sagte mir, dass ich Sie nicht aus den Augen lassen soll, bis er selbst hier sein kann.«
    »Sie haben mit ihm gesprochen? «
    »Drei Stunden, nachdem Sie zum Flughafen aufgebrochen waren. Am liebsten hätte er mich... und Sie erwürgt.«
    »Sie waren bereits hier? Sie

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