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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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vielleicht, dass ich sie aus der Gefechtszone bringe, ehe man sie ebenfalls erwischt? «
    Einen Augenblick lang sagte Kabler nichts, doch dann nickte er.
    »Verschwinden Sie.« Er wandte sich an Nell: »Ich muss noch ein wenig Schadensbegrenzung betreiben, aber anschließend melde ich mich bei Ihnen. Wenn Sie schlau sind, denken Sie an das, was Sie heute abend hier erlebt haben, und lassen nicht zu, dass er Sie benutzt.« Er blickte auf das brennende Haus zurück.
    »Sonst sind Sie bald ebenso tot, wie Calder es ist.«
    »Ich sorge bereits seit fünf Monaten dafür, dass ihr nichts passiert.« Halb zog und halb schob Nicholas Nell zur Beifahrertür.
    Wie betäubt registrierte sie, dass sich auf der Straße Menschen aus den umliegenden Häusern versammelten. Aus einiger Entfernung drang das Heulen einer Sirene an ihr Ohr.
    Nicholas öffnete die Tür. »Steig ein.«
    Sie zögerte und wandte sich noch einmal zu Kabler um.
    Er starrte nicht länger auf das Haus, sondern hatte sich über die offene Tür seines Wagens gebeugt und sprach eilig in das Autotelefon.
    Schadensbegrenzung, hatte er gesagt.
    Was für eine Begrenzung ließ ein solches Inferno denn zu?
    Richard und Nadine waren beide tot.
    Sie stieg ein, und hinter ihr warf Nicholas die Tür ins Schloss.

15. Kapitel
    »Alles in Ordnung? « fragte Nicholas ruhig, während er durch die Straßen des Wohngebietes fuhr.
    Sie antwortete nicht sofort. »Wird Kabler Schwierigkeiten bekommen wegen dieser Sache? «
    »Vielleicht. Er hat einen großen Fehler gemacht. Aber er hat bei der Behörde eine ziemliche Machtposition. Auf jeden Fall wird er wohl kaum fallengelassen deshalb.«
    »Es war nicht seine Schuld. Er konnte nicht wissen, dass man uns folgt.«
    »Ich will nicht über Kabler reden. Er ist mir egal. Wie geht es dir? «
    »Gut.« Sie umklammerte den Lederriemen ihrer Schultertasche.
    Sie brauchte etwas, irgendetwas, woran sie sich festhalten konnte, denn sie hatte das Gefühl, regelrecht zuzusehen, wie ihr alles entglitt. »Wo ist Jamie? Ist er mitgekommen? «
    »Er wartet am Flughafen auf uns.«
    »Ich steige mit dir in kein Flugzeug ein.«
    »Himmel, denkst du etwa, ich hätte die Absicht, dich zu entführen? «
    »Ich weiß nicht, was für Absichten du hast.«
    »Die einzige Absicht, die ich habe, ist, dich irgendwo hinzubringen, wo du sicher bist.«
    »Woher soll ich das wissen? Woher soll ich wissen, dass du überhaupt irgendwann einmal die Wahrheit sagst? «
    Nur mit Mühe unterdrückte er einen Fluch, doch gleichzeitig fuhr er unter eine Laterne an den Straßenrand und stellte den Motor ab. »Also gut. Lass uns reden.«
    »Ich will nicht reden.« O Gott, sie konnte einfach nicht mehr.
    »Sieh mich an.«
    Sie starrte weiter geradeaus.
    Er packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Schon gut.
    Ich werde dich zu nichts zwingen, was du nicht willst.«
    »Das könntest du auch gar nicht.«
    »Stimmt, vielleicht hätte ich Schwierigkeiten damit. Ich habe dir einfach zuviel beigebracht.« Sein Finger fuhr sanft über die Linie ihres Kinns. »Aber ich konnte dir nicht beibringen, wie du mit einer Situation wie dieser fertig wirst. Du musst einfach tief einatmen und warten, bis der Schock vorübergeht.«
    »Was für ein Schock? Der Schock zu sehen, wie zwei Leute in die Luft gehen? Wenn nicht bereits jemand anderes die Bombe gezündet hätte, hätte ich es vielleicht selbst getan. Schließlich ist Richard an allem schuld.«
    »Sehr hart. Sehr tough.«
    »Halt den Mund.« Sie zitterte. »Stell den Motor wieder an. Ich habe doch gesagt, dass ich nicht reden will.«
    Als er versuchte, sie in seine Arme zu ziehen, erstarrte sie.
    »Lass mich los. Fass mich nicht an.«
    »Erst, wenn du aufhörst zu zittern.«
    Sie zog sich auf den Rand ihres Sitzes zurück.
    »O.k., ich bin ein Lügner, und du traust mir nicht. Also benutz mich. Nimm dir von mir, was du brauchst. Dann müsste doch alles in Ordnung sein.«
    »Nimm deine Hände weg.«
    Er ließ die Arme sinken. »Also gut. Sprich. Manchmal hilft es, wenn man spricht.«
    »Ich will nicht sprechen.«
    »Erzähl mir von Calder.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass dich der Tod dieses Schweins  derart aus dem Gleichgewicht bringt.«
    »Ich habe ihn gehasst«, sagte sie verletzt. »Jill wäre nicht gestorben, wenn er sich nicht mit Gardeaux eingelassen hätte.
    Ich hätte ihn umgebracht, aber Kabler hat mich zurückgehalten.
    Ich wollte, dass er stirbt.«
    »Wolltest du auch, dass sie stirbt?

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