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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Schuld, dass Jill gestorben ist. Ich war unten. Ich war nicht in der Suite, um sie zu beschützen, so wie du es warst, Nell.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Wieder einmal versuchte er, sie zu manipulieren, indem er ihr Schuldgefühle vermittelte.
    Aber warum auch nicht, dachte sie erbost. Schließlich hatte er es seit ihrer Hochzeit immer so gemacht. »Du verdammter Hurensohn.«
    Er errötete, doch sein Griff um ihren Arm verstärkte sich. »Ich wollte nur weiterkommen. Ich kam einfach zu langsam voran.
    Immerhin habe ich immer gut für dich und Jill gesorgt.«
    »Lass mich los«, knurrte sie. »Du weißt, dass ich...«
    Sie versetzte ihm einen Schlag in den Bauch, und als er sich vor Schmerzen krümmte, krachte ihre Hand auf seinen Nacken herab. Er ging zu Boden, und sie stürzte sich auf ihn und trommelte mit den Fäusten auf ihn ein. Er hatte alles in Gang gesetzt, er war das erste Glied der Kette der Ereignisse, die für Jills Tod verantwortlich war. Ein gut platzierter Hieb, und er wäre tot. Sie hob den Arm. Ein Hieb und...
    »Nein.« Kabler zerrte sie zurück. »Das wollen Sie nicht tun.«
    Sie kämpfte verzweifelt gegen ihn an. »Und ob ich es will.«
    »Aber ich kann es nicht zulassen. Er wird noch als Zeuge gebraucht.« Kabler verzog das Gesicht. »Obwohl ich Sie durchaus verstehen kann.«
    Sich seinem Griff zu entwinden wäre ihr ein leichtes gewesen, aber dann hätte sie Kabler wehgetan, und das hatte er nicht verdient. Nicht, nachdem er versucht hatte, ihr behilflich zu sein.
    Sie atmete tief ein. »Sie können mich loslassen. Ich werde ihm nichts tun... zumindest jetzt noch nicht.«
    Sofort ließ Kabler von ihr ab.
    Richard setzte sich mühsam auf und tastete vorsichtig an seinem Bauch herum. »Was, zum Teufel, ist nur mit dir passiert, Nell? «
    »Du bist mir passiert. Du und Maritz und...« Sie machte auf dem Absatz kehrt. »Wenn Sie ihn noch ganz wollen, dann bringen Sie mich besser von hier weg, Kabler.«
    »Ich will ihn nicht ganz, aber ich brauche ihn. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich ihn mit einem Bus überfahren.« Er nahm ihren Arm, doch sie schüttelte ihn ab und drehte sich noch einmal zu Richard um. »Eins will ich noch wissen. Warum hast du mich geheiratet? «
    Ein boshaftes Lächeln verzerrte sein Gesicht. »Was meinst du wohl, warum ich ein hässliches, kleines, namenloses Entlein geheiratet habe, das dumm genug war, sich von irgendeinem dahergelaufenen Hinterwäldler ein Kind andrehen zu lassen?
    Dein Vater hat mir einen fetten Scheck und ein prächtiges Empfehlungsschreiben an Martin Brenden gegeben, darum habe ich es getan.«
    Er dachte, er hätte sie verletzt, und ahnte nicht, dass er auf diese Weise nur das letzte zarte Band zwischen ihnen zerschnitten hatte, so dass sie endlich vollkommen frei war von ihm.
    »Das hättest du nicht sagen müssen«, sagte Nadine, während sie ihm vorsichtig auf die Füße half. »Manchmal bist du wirklich ein Schwein, Richard.«
    Kabler führte Nell sanft aus dem Raum. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen das antun musste«, sagte er, während er die Haustür öffnete. »Aber eine andere Möglichkeit, um Ihnen zu beweisen, dass Sie von Tanek die ganze Zeit über angelogen worden sind, hatte ich nicht.«
    »Er wusste darüber Bescheid? «
    »Durch Nigel Simpson.«
    »Wie können Sie da sicher sein? «
    »Reardon war in Athen und hat mit dem Arzt gesprochen, der  für uns auf Medas Calders Totenschein unterschrieben hat. Er hat herumgeschnüffelt, um herauszufinden, wo Calder von uns hingebracht worden war.«
    »Nicholas wusste, dass er lebt, und hat es mir nicht erzählt? «
    »Ich sagte ja, in diesen Kreisen sind alle Kerle gleich.« Auf dem Weg zum Auto blickte er noch einmal zum Haus zurück. »Sie waren ganz schön beeindruckend. Taneks Verdienst? «
    Sie hörte die Frage kaum. »Warum hat er es mir nicht gesagt? «
    »Ich schätze, er hatte andere Pläne mit Ihnen, in denen die Ablenkung durch eine Nebensächlichkeit wie einen lebenden Ehemann nicht vorgesehen war.«
    Wieder sprach er davon, dass sie für Nicholas nichts als ein potentieller Köder war, und zum ersten Mal fragte sie sich, ob er mit dieser Vermutung vielleicht richtig lag. Nicholas war ein äußerst cleverer Mann. Hatte er sie derart manipuliert, dass sie sich nur einbildete, diejenige zu sein, nach deren Willen der Rachefeldzug verlief? So dumm war sie doch sicher nicht, aber...
    Später. Im Augenblick war sie für derartige Überlegungen viel zu wütend und

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