Das Schweigen der Schwaene
Plan.«
»Ich weiß. Aber bisher hatte ich noch keine Zeit, um darüber nachzudenken.«
»Wenn ich dir meinen Plan auseinandersetze, hörst du mir dann zu? «
»Nicht, wenn ich dann noch länger warten muss.«
Sein Griff um die Gabel verstärkte sich. »Es ist nicht viel mehr als ein Monat, verdammt.«
Sie schwieg.
»Hör zu, Gardeaux ist ein sehr vorsichtiger Mann, aber er hat eine besondere Leidenschaft für Schwerter. Was meinst du, täte er, damit er das Schwert von Karl dem Großen bekommt? «
»Von Karl dem Großen? « Irgendwann einmal hatte sie die Waffe in irgendeinem Museum gesehen. »Willst du es etwa stehlen? «
Er schüttelte den Kopf. »Aber ich werde Gardeaux erzählen, ich hätte es geraubt und gegen eine Fälschung ausgetauscht.«
»Das glaubt er dir nie.«
»Warum nicht? « Er lächelte. »Schließlich weiß er, dass ich so etwas schon einmal gemacht habe.«
»Tatsächlich? « Sie starrte ihn an.
»Tja, kein Schwert.« Er trank einen Schluck von seinem Kaffee.
»Aber das Prinzip ist das gleiche. Ich habe einen Schwertmacher in Toledo mit der Anfertigung eines Duplikats beauftragt, und seit April ist er dabei. Ich werde Gardeaux Photos schicken und ihm anbieten, dass sich einer seiner Experten das Schwert ansehen kann, ehe er es bekommt. Ohne chemische Tests wird kein Unterschied zum Original erkennbar sein. Ich glaube nicht, dass er der Versuchung widerstehen kann, mich allein zu treffen, um das Schwert mit eigenen Augen zu sehen.«
»Weiß er denn nicht, dass du ihn umbringen willst? «
»Doch.«
»Dann wäre er ein Narr, wenn er sich auf ein derartiges Treffen einlassen würde.«
»Nicht, solange er mich auf seinem eigenen Grund und Boden trifft, in seiner Burg, auf der es von Gästen und seinen eigenen Leuten nur so wimmelt.«
»Und dann bringt er dich um.«
»Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Denn dann wären seine Geschäftspartner sehr böse auf ihn.«
Er sprach von Sandequez, den er als seine Lebensversicherung betrachtete.
»Trotzdem ist es gefährlich.«
»Aber es könnte gehen... wenn du mir nicht dazwischenfunkst.«
»Was ist mit Maritz? «
Er zögerte. »Ich nehme an, er wurde inzwischen von Bellevigne verbannt. Das Risiko, ihn nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf Tania weiter dort herumlaufen zu lassen, geht Gardeaux bestimmt nicht ein.«
Sie starrte ihn an. »Und wo ist er dann? «
»Ich werde Jamie bitten, sich ein bisschen umzuhören.
Vielleicht findet er ja raus, was aus Maritz geworden ist.«
»Du wusstest, dass ich dachte, Maritz wäre hier.«
»Vielleicht ist er das ja auch. Ich bin nur nicht sicher.« Er leerte seine Tasse. »Und du warst diejenige, die gesagt hat, dass sie nach Paris fliegen will.«
»Ohne Maritz habe ich kein Interesse an Gardeaux.«
»Dann werden wir versuchen, ihn für dich zu finden.«
»Ich lasse mich nicht länger hinhalten, Nicholas. Ich will ihn jetzt.«
»Ich hätte gedacht, ein wenig Intelligenz traust du mir zu. Etwas so Geschmackloses, wie dich abermals hinzuhalten, käme mir nie in den Sinn.« Er lehnte sich auf seinem Hocker zurück. »Ich nehme an, du weigerst dich immer noch zu warten? «
»Ich habe keinen Grund dazu.«
»O doch. Es wäre sicherer für dich.«
»Du hast mir erzählt, Gardeaux würde alles tun, damit du nicht getötet wirst.«
»Stimmt. Außer, er würde selbst mit dem Tod bedroht. Aber Sandequez' schützende Hand erstreckt sich nicht über dich.«
Sie schob ihren Hocker zurück und stand auf. »Ich habe bereits zu lange gewartet. Finde Maritz für mich, sonst gehe ich los und finde ihn selbst.«
Sie verließ die Küche und kehrte geradewegs in ihr Schlafzimmer zurück. Die ständigen Auseinandersetzungen mit ihm waren einfach zuviel für sie. Seine Argumente waren durchdacht, aber es war an der Zeit, dass alles ein Ende fand.
Um sie herum war alles in Bewegung geraten, nichts war mehr, wie es einmal gewesen war. Schwarz war weiß. Weiß war schwarz. Alles war anders. Es dauerte bereits viel zu lang.
Sie hielt es nicht länger aus.
Sie nahm eine heiße Dusche und versuchte, Tania im Krankenhaus zu erreichen, doch dort sagte man ihr, dass Ms.
Viados bereits entlassen worden war. Also rief sie bei ihr zu Hause an. »Wie fühlst du dich? « fragte sie, als Tania an den Hörer kam... »Was macht dein Knöchel? «
»Er nervt. Ich humpele mit einem Stock herum wie eine alte Frau. Wo bist du? «
»In Paris.«
Tania schwieg, doch dann fragte sie: »Ist Maritz dort? «
»Keine
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