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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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schockiert.
    »Kann ich darauf vertrauen, dass Sie niemandem von dieser Angelegenheit erzählen? « fragte Kabler sie. »Ich habe meinen Job aufs Spiel gesetzt, indem ich Sie hierher gebracht habe, und jetzt schicken Sie doch hoffentlich nicht irgendwelche anonymen Mitteilungen über Calders Aufenthaltsort an Gardeaux? «
    »Weshalb denken Sie, dass Gardeaux überhaupt weiß, dass er noch am Leben ist? «
    »Reardon ist nicht der einzige, der sich in Griechenland umgesehen hat, und Simpson hatte die Information bestimmt nicht von uns.«
    Wieder wallte schmerzlicher Zorn in ihr auf. »Ich verspreche,  dass ich Gardeaux keinen Hinweis geben werde.« Und kalt fügte sie hinzu: »Aber ich verspreche nicht, dass ich den Bastard nicht eigenhändig erledige.«
    »Das hatte ich befürchtet.« Er stieß einen Seufzer aus. »Das heißt, dass ich Calder noch einmal woanders hin...«
    »Können wir jetzt gehen? «
    Sie fuhr herum, als sie die Stimme von Nicholas vernahm, der sich ihr von der Straße her näherte.
    »Sie wollten den Beweis, dass er wusste, was mit Calder ist.
    Hier haben Sie ihn«, murmelte Kabler an Nell gewandt. »Sie kommen zu spät, Tanek. Ich glaube nicht, dass sie mit Ihnen gehen wird.«
    »Du hast es gewusst«, flüsterte sie. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klar gewesen, wie verzweifelt sie sich gewünscht hatte, er hätte ihr nicht auch in dieser Beziehung eine Lüge aufgetischt. »Du hast alles gewusst und mir nichts davon erzählt.«
    »Irgendwann hätte ich es getan.«
    »Wann? Nächstes Jahr? In fünf Jahren? «
    »Wenn es sicher gewesen wäre.« Er sah Kabler an. »Sie mussten sie ja unbedingt hierher bringen, nicht wahr? Sie wissen, dass Calder immer noch eine Zielperson ist, und trotzdem haben Sie sie hergebracht. Sie sollte nicht in seiner Nähe sein.«
    »Hier in Bakersfield ist er gut versteckt. Sie sollte nicht in Ihrer Nähe sein. Und das weiß sie jetzt. Sie können sie nicht...«
    Wie von einem gigantischen Fausthieb getroffen ging Nell in die Knie.
    »Mein Gott.«
    Auch Nicholas hatte der übermächtige Hieb erwischt, aber jetzt lag er über ihr und schützte sie vor umherfliegendem Geröll.
    Geröll von wo? überlegte sie verwirrt. Was war passiert?
    Dann sah sie über Nicholas' Schulter hinweg das Haus.
    Das, was vom Haus noch übrig war. Keine Fenster. Keine Veranda. Die südliche Wand war fortgerissen und aus der Ruine stiegen Flammen auf. Flammen, die alles fraßen, was nicht bereits durch die Explosion vernichtet worden war.
    »Was ist passiert? « fragte sie verwirrt.
    »Eine Bombe...« Kabler war auf den Knien und blutete aus mehreren Schnittwunden im Gesicht. Die Fäuste geballt, starrte er in hilflosem Zorn auf das Haus zurück. »Verdammt, jetzt haben sie ihn erwischt.«
    Er sprach von Richard. Richard war im Haus gewesen. Richard war tot. Ebenso wie Nadine.
    Gerade noch hatte sie mit ihnen gesproche n, und nun waren sie tot.
    Verschwommen bemerkte sie, dass Nicholas sich erhob und sie auf die Füße zog. »Komm. Wir müssen fort von hier.«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht hievte auch Kabler sich hoch.
    »Zur Hölle mit ihnen. Verdammt.«
    Nicholas packte ihren Arm und zog sie die Straße hinunter dorthin, wo sein Auto stand.
    »Wo wollen Sie hin? « Kabler eilte ihnen nach.
    »Fort von hier. Oder wollen Sie, dass man sie auch noch erwischt? «
    »Vielleicht war es ja gar nicht Gardeaux. Sie sind genau zur richtigen Zeit hier aufgetaucht, finden Sie nicht? Vielleicht waren Sie es ja.«
    »Das würde Ihnen so passen. Dann gäbe man wenigstens nicht Ihnen die Schuld daran, dass die Kerle wussten, wo Calder zu finden war.« Er sah Kabler an. »Aber Sie denken ja gar nicht, dass ich es war. Sie wissen, dass es ein Fehler war, sie hierher zubringen. Wahrscheinlich stand sie bereits seit ihrer Rückkehr in Liebers Haus unter Beobachtung. Sie sind ihr und Ihnen  hierher gefolgt und haben die Bombe neben der Hauptgasleitung deponiert, während Sie im Haus nett mit Calder geplaudert haben.«
    »Sie sind uns bestimmt nicht bis hierher gefolgt. Ich habe Anweisung erteilt, dass jeder Flugplan unserer Behörde versiegelt wird.«
    »Sie wollten Calder. Sie brauchten nur genug Geld zu bieten, damit irgendwer ein Siegel bricht. Das wissen Sie ebenso gut wie ich.«
    Kabler öffnete den Mund, um zu protestieren, doch dann klappte er ihn wieder zu. »Ja, das weiß ich ebenso gut wie Sie«, sagte er, und mit einem Mal wirkte er wie ein alter, gebrochener Mann.
    »Nun, erlauben Sie jetzt

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