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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ging Nicholas zum Haus zurück.
    »Und? « fragte Tania, die ihnen in der Einfahrt entgegenkam.
    »Phil braucht einen Computer. Joel hat einen in der Bibliothek, nicht wahr? «
    »Ja.« Sie bedachte Phil mit einem skeptischen Blick. »Aber er verhätschelt das Ding, als wäre es sein kleiner Lieblingshund. Es gefällt ihm bestimmt nicht, wenn irgendetwas mit seinen Programmen passiert.«
    »Ich werde gut aufpassen«, versprach Phil mit ernstem Gesicht.
    »Und ich brauche ihn höchstens dreißig Minuten, länger nicht.«
    »Joels Computer ist bei ihm in den besten Händen«, sagte Nicholas. »Phil betet nämlich allabendlich vor dem Schrein von Microsoft.«
    »Von wem? «
    »Schon gut. Vertrau mir. Joels Programme sind bei ihm in Sicherheit.«
    Sie zuckte mit den Schultern und führte sie dann zum Haus zurück. »Joels Arbeitszimmer.« Sie nickte in Richtung einer Tür am Ende des Flurs.
    »Haben Sie mehr als eine Telefonleitung im Haus? « fragte Phil.
    Tania nickte. »Joels Telefon im Arbeitszimmer und dann noch das Privattelefon.«
    »Welche Nummern haben die beiden? «
    Sie ratterte die Zahlen herunter: »Soll ich sie aufschreiben? «
    »Nein, ich merke sie mir. Ich habe schon immer ein gutes Zahlengedächtnis gehabt.« Und schon eilte er den Flur hinab.
    »Was hat er vor? « fragte Tania.
    »Er zapft die Listen der Telefongesellschaft an, um zu sehen, wo Nell angerufen hat, bevor sie verschwunden ist.«
    »Ist das nicht illegal? «
    »Doch.«
    »Und was ist, wenn sie ihn erwischen? «
    »Keine Angst. Das hier ist das reinste Kinderspiel für ihn. Phil könnte auch die geheimsten Berichte der CIA einsehen, ohne daß man ihn dabei erwischt.« Dann wandte er sich einem anderen Thema zu. »Ich möchte Nells Zimmer sehen.«
    »Dort wirst du nichts finden. Ich habe es bereits aufgeräumt.«
    »Trotzdem will ich es sehen.«
    Sie führte ihn die Treppe hinauf und öffnete eine Tür. Dann beobachtete sie, wie er sich umsah und den Block neben dem Telefon auf dem Nachttisch unter die Lupe nahm.
    »Da stand nichts drauf.«
    Er hielt den Block ins Licht. Immer noch nichts. Dann ging er zum Schrank und öffnete die Tür. »Du sagst, daß sie kein Gepäck mitgenommen hat? «
    »Nur eine kleine Tasche. Wonach suchst du eigentlich? «
    Er sah die Kleider durch. »Keine Ahnung.« Er schloss den Schrank und sah sich abermals um. Ein Stapel Zeitschriften lag auf dem Regal neben dem Bett. »Waren die schon alle hier, als sie kam? «
    »Die Zeitschriften? Die meisten ja. Nell hat nur noch ein paar im Supermarkt dazugekauft.«
    Er setzte sich auf das Bett und nahm den Stapel in die Hand.
    »Welche? «
    »Ich bin nicht sicher. Ich habe sie mir nicht angesehen.« Tania trat neben das Bett und beobachtete, wie er die Zeitschriften durchblätterte. »Die Cosmopolitan ist neu. Die Newsweek auch.
    Sonst sehe ich keine - was ist los? «
    »Ich nehme an, die hier ist ebenfalls neu? « Er zog ein dünnes Heftchen unter dem Stapel hervor. »Es ist nicht unbedingt das, was eine normale Gastgeberin ihren Gästen als Bettlektüre zur Verfügung stellt.«
    »Soldier of Fortune?« Tania runzelte die Stirn. »Die Zeitschrift habe ich noch nie gesehen. Was für ein Blatt ist denn das? «
    »Es enthält reizende Artikel über Möglichkeiten, wie man Söldner werden kann. Es ist praktisch die Bibel jedes Überlebenskämpfers und Möchtegern-Söldners in den USA.«
    »Aber was für ein Interesse hat Nell an solchem Zeug? « Sie riss die Augen auf. »Du denkst, sie ist auf der Suche nach jemandem, den sie anheuern kann? «
    »Ich habe, verdammt noch mal, keine Ahnung, was sie sucht.«
    Er blätterte die Zeitschrift Seite für Seite durch auf der Suche nach umgeknickten Ecken oder handschriftlichen Notizen, die ihm verraten würden, welcher Teil des Hefts für sie von Interesse gewesen war. Es fand sich nirgends etwas, bis er zu den Anzeigen am Ende kam. In der Mitte des Blatts gab es einen unmerklichen Knick, als hätte sie es umgeklappt.
    »Hast du was entdeckt? « frage Tania.
    »Eine Seite mit mindestens hundert Anzeigen«, sagte er erschöpft. Es waren Privatanzeigen von Söldnern, die ihre Dienste anboten, Soldaten auf der Suche nach alten Kumpanen oder über Waffenverkäufe aller Art. Warum nur hatte dieses verdammte Weib nicht wenigstens eine der Anzeigen
    eingekreist?
    »Ich glaube, ich habe etwas gefunden.« Ein Blatt Papier in der Hand, trat Phil durch die Tür. »Bei den Gesprächen auf dem Apparat im Arbeitszimmer gab es nichts Besonderes.

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