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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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einen Hund namens Sam.«
    »Das ist schön.«
    »Ich habe noch nie einen Hund gehabt.«
    »Nur eine Schlange.«
    Er nickte. »Aber Nicholas hat gesagt, dass es auf der Ranch noch andere Hunde gibt. Hunde, die sich um die Schafherden kümmern. Er hat gesagt, Jean wird mir zeigen, wie man die Schafe bewacht.«
    »Und wer ist Jean?«
    »Sein Vormann. Jean Etch...« Er unterbrach sich. »Ich weiß nicht mehr genau, wie er heißt. Ich hab's vergessen.«
    Sie lächelte nachsichtig. »Aber dass sein Hund Sam heißt, weißt du noch.«
    »Nicht sein Hund, Nicholas Hund. Ein deutscher Schäferhund.
    Aber der hat mit den Schafen nichts zu tun. Die Collies hüten die Schafe.«
    Er wusste bereits mehr über Nicholas Privatleben als sie. »Es überrascht mich, dass du nicht auch noch nach den Namen sämtlicher Collies gefragt hast.«
    »Das habe ich. Aber Nicholas hat gesagt, ich sollte die Klappe halten und schlafen.«
    Als sie sich an Nicholas gestrige Laune erinnerte, überraschte es sie, dass Peter auch nur eine einzige Frage beantwortet worden war. Oder dass er es überhaupt gewagt hatte, Fragen zu stellen.
    »Ich bin sicher, das hat er nicht böse gemeint.«
    »Böse?« Er sah sie verwundert an. »O nein, er war nicht böse, nur müde.«
    Offensichtlich hatte er Peter gegenüber große Geduld gezeigt.
    Eine Eigenschaft, die ihr an Tanek bisher noch nie aufgefallen war. »Und es macht dir nichts aus, nicht mehr nach Hause zurückzugehen? «
    Sein Lächeln wurde schwächer, und er wandte den Blick von ihr ab. »Nein. Ich bin lieber bei Ihnen und Nicholas.«
    »Peter... das kann ich dir nicht versprechen. Vielleicht geht es nicht...« Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, brach sie ab.
    »Ich weiß«, sagte er leise. »Vielleicht wollen Sie mich nicht so lange bei sich haben. Schon gut.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur alles ein bisschen schwierig im Augenblick. Vielleicht muss ich selbst bald wieder gehen.«
    »Schon gut«, sagte er erneut. »Alle gehen immer weg. Oder ich werde weggeschickt.«
    Sie starrte ihn hilflos an.
    »Aber jetzt doch noch nicht, oder? Ich möchte erst noch die Hunde sehen.«
    Verdammt. Sie schluckte und wandte sich ab. »Nein, noch lange nicht.« Drei Monate. Zeit war relativ. Eine Zeitspanne, die ihr wie eine Ewigkeit erschien, mochte für Peter wie im Flug vergehen. Sie setzte ein Lächeln auf. »Und vielleicht finden wir ja eine Lösung für dich, selbst wenn ich gehen muss.«
    »Vielleicht.« Plötzlich kehrte sein Lächeln zurück. »Wie finden Sie meine Kappe und mein T-Shirt? Ich habe Nicholas erzählt, dass ich ein Braves-Fan bin.«
    »Die Kappe ist einfach großartig, und das T-Shirt ist toll.« Sie wandte sich zur Tür. »Komm, lass uns gucken, was Nicholas macht.«
    »Was hast du über Simpson rausgefunden? « fragte Nicholas, als Jamie ans Telefon kam.
    »Er ist immer noch nicht wieder aufgetaucht. Sein Appartement  wurde gründlich durchsucht. Und die Dame seines Herzens hat sich vor zwei Tagen nach Paris abgesetzt.«
    »Hast du die Kopien der Unterlagen bekommen, die ich dir geschickt habe? «
    »Gestern.«
    »Ich möchte, dass du sie überprüfst.«
    »Die Bücher? Ich dachte, du hättest gesagt, sie wären wertlos ohne...«
    »Nicht die Bücher, den Medas-Bericht. Wenn er echt ist, dann möchte ich, dass du ein bisschen tiefer gräbst.«
    »Wirst du Nell erzählen, was du rausgefunden hast? «
    »Bestimmt nicht.«
    »Wenn sie dahinter kommt, dass du ihr deine neuesten Erkenntnisse vorenthältst, dann wird sie bestimmt
    fuchsteufelswild.«
    Was noch eine deutliche Untertreibung war, aber er konnte nicht riskieren, dass sie vollkommen den Kopf verlor, wenn sie erfuhr, was die Medas-Liste bedeutete. »Forsch einfach noch ein bisschen nach.« Es klopfte an der Tür. »Ich muss los. Wenn du noch irgendwas rausfindest, ruf mich an. Ich bin auf der Ranch.«
    Er legte auf. »Herein.«
    Peter und Nell sahen aus, als wären sie geradewegs aus Disney World getürmt. Beide so jung und so verdammt verletzlich, dass er sie am liebsten irgendwo eingesperrt hätte, damit ihnen nichts geschah. In was für einen Schlamassel hatte er sich da nur hineingestürzt?
    »Auf geht's.« Nell verzog das Gesicht. »Das heißt, wenn man uns in diesem Aufzug ins Flugzeug lässt.«
    Nicholas' Blick wanderte von schlanken, wohlgeformten Beinen zu einem Paar weicher Brüste, das unter dem weichen T-Shirt deutlich zu sehen war. Mit einem Mal wallte eine wohlbekannte Hitze in ihm auf.
    Himmel, nicht jetzt. Nicht

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