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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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in Florida? «
    »Nein.«
    »Warum haben Sie dann nicht das Camp in Denver oder Seattle gewählt? «
    Sie zögerte. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn sie schwieg, denn die Wahrheit gefiele ihm wohl kaum. Trotzdem antwortete sie ihm. »Sie wirkten nicht schrecklich genug.«
    Er starrte sie ungläubig an.
    »Ich brauchte Sie«, sagte sie. »Ich mußte Ihnen beweisen, daß ich alles tun würde, um Gardeaux und Maritz zu kriegen.«
    Einen Auge nblick lang sagte er nichts. »Mein Gott. Eine Falle.
    Sie wußten, daß ich kommen würde.«
    »Nein, aber ich habe es gehofft. Ihre Schuldgefühle waren so groß, daß Sie sich ziemliche Mühe gegeben haben, mich zu beschützen. Ich dachte, über einen Alleingang von mir wären Sie sicher nicht allzu erfreut.«
    »Die Telefonanrufe.«
    »Kabler hat gesagt, Phil käme fast in jede fremde
    Computerdatei. Also habe ich eine Spur gelegt.«
    »Und sich an einen Ort begeben, der schrecklich genug war, daß mir gar nichts anderes übrigblieb, als Sie zu retten«, sagte er kalt. »Ich mag es nicht, wenn man mich manipuliert, Nell.«
    »Ich brauchte Sie«, wiederholte sie. »Ich mußte es tun. Und ich durfte mir keine Gedanken darüber machen, ob Ihnen meine Methode gefällt oder nicht.«
    »Aber vielleicht machen Sie sich ja ein paar Gedanken, wenn ich beschließe, mich jetzt von Ihnen zu verabschieden.«
    »Das werden Sie nicht tun. Tania sagt, Sie sind ein Mann, der seine Versprechen hält.«
    »Tania hat auch noch nie versucht, mich zu manipulieren.«
    Er machte eine Pause. »Und was hätten Sie gemacht, wenn ich nicht gekommen wäre? «
    »Ich wäre hiergeblieben. Ich hätte die Ausbildung zu Ende gemacht und hätte so viel wie möglich gelernt.«
    »Und hätten sich vergewaltigen lassen oder wären an Unterkühlung oder Erschöpfung gestorben.«
    »Ich wäre nicht gestorben.«
    »Nein, Sie bilden sich ein, unsterblich zu sein.«
    »Dieses Gespräch ist sinnlos«, sagte sie matt. »Es ist nichts passiert, und ich bin nicht mehr dort. Wir müssen weitermachen.
    Der einzige Grund, weshalb ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe, war der, daß ich unsere Zusammenarbeit nicht auf einer Lüge begründen wollte. Ich hasse Lügen.« Abermals schloss sie die Augen. »Ich werde jetzt ein bißchen schlafen. Wecken Sie mich, wenn wir vor dem Motel sind.«
    »Aussteigen.«
    Sie öffnete die Augen und bedachte Tanek mit einem verwirrten Blick. »Was? «
    Er beugte sich in den Wagen und zog sie auf den Parkplatz  hinaus. »Die Tür zu Ihrem Zimmer ist drei Meter von hier entfernt. Schleppen Sie sich rüber, und brechen Sie dann zusammen.«
    Um zu sich zu kommen, schüttelte sie den Kopf. »Wo sind wir?«
    »In einem Best Western Motel.« Er öffnete die Tür ihres Zimmers, schob sie hinein und machte Licht. »Schließen Sie hinter sich ab.«
    »Peter...«
    »Sie hatten nur noch zwei Zimmer. Er bleibt bei mir. Wir sind zwei Türen weiter unten.«
    »Nein, er wird Angst haben. Ich kann nicht...«
    »Ich lasse Ihren Schützling schon nicht im Stich«, sagte er rauh.
    »Waschen Sie sich den Schlamm aus dem Gesicht, und dann gehen Sie ins Bett.«
    »Essen. Ich habe ihm Kentucky...«
    »Ich habe gesagt, ich kümmere mich um ihn.« Er schlug die Tür hinter sich ins Schloß.
    Sie starrte wie betäubt auf die Tür, und dann wandte sie sich um.
    Es war das typische unpersönliche Zimmer eines Motels. Ein Bett, ein Tisch und zwei Stühle vo r dem Fenster, das auf den Parkplatz wies. Das Mobiliar war leicht abgenutzt, und die graue Tagesdecke auf dem Bett sah verblichen, aber sauber aus.
    Wesentlich sauberer als sie selbst.
    Sie blickte sehnsüchtig auf das Doppelbett, doch dann stolperte sie durch die Badezimmertür.
    Nach der heißen Dusche und mit frisch gewaschenem Haar fühlte sie sich wesentlich besser als zuvor. Sie blickte auf den schmutzigen Tarnanzug, der auf dem Boden lag. Sie hatte keine Möglichkeit, ihn zu reinigen und verspürte auch nicht den Wunsch, ihn je wiederzusehen. Sie wusch ihre Unterwäsche, hängte sie über den Handtuchständer, verließ das Bad und  wankte ins Bett. Ihr Haar war immer noch feucht, als ihr Kopf auf das Kissen sank.
    Ihre Großmutter hätte bestimmt etwas dagegen gehabt. Sie hatte immer gesagt, wenn Nell mit einem nassen Kopf ins Bett ginge, holte sie sich den Tod...
    Ab, ab, ab.
    »Jill!«
    Keine Jill. Nur derselbe Alptraum wie zuvor. Mit
    tränenüberströmtem Gesicht setzte Nell sich auf. Verdammt, man hätte meinen sollen, zum Träumen wäre sie zu

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