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Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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Und dann geht er aufs Ganze. Aber sie verwehrt es ihm. Mit ihr nicht. Nicht mit dieser Frau. Mit ihren eigenen Händen greift sie das Klopfbrett, das Eisenwerkzeug aus dem Beutel hier, und warnt ihn. Und er kommt ihr immer näher. Sie warnt ihn erneut und weicht zurück. Er hinterher, und sie warnt ihn, mit dem Klopfbrett in der Hand. Und er ist schon ganz nahe und sie an der Wand. Ihr bleibt keine Wahl. Sie zieht ihm mit dem Klopfbrett eins über, trifft ihn an der Schläfe. Nicht um ihn ins Jenseits zu befördern, einfach um ihn sichvom Leib zu halten, ein für allemal. Er stürzt zu Boden, und sie weiß, jetzt hat sie’s getan. Kein Bedauern, nicht die Spur. Er hat nur das bekommen, was er verdiente. Er wird es nicht noch einmal versuchen, niemals. Verstehen Sie? Nie wieder!«
    Sweeneys Augen funkelten. Er hatte sich nicht nur einen alten Zorn von der Seele geredet, sondern sich in eine triumphierende Genugtuung hineingesteigert. Sweeney war es gewesen. Tovey stellte seiner Tante nach, und Sweeney war eifersüchtig. Und soeben hatte er auf seine Art und Weise sein Motiv und seine Hilfsmittel, Eifersucht und das Werkzeug in dem Dachdecker-Felleisen, offenbart. Aaron war erleichtert. Ihm war schwindlig. Obwohl er Sweeney eigentlich mochte. Er hatte ihn schließlich mit seinem Gefährt mitgenommen, sogar mit einem Schwein. Doch jetzt waren seine Tante und Lolly frei. Er würde sie überzeugen können, die Gebeine der
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zu überantworten. Der Fall ließe sich binnen Minuten aufklären. Der Beweis für Sweeneys Schuld lag in dessen Händen. Der Beutel. Darin war die Mordwaffe. Er hatte ihn holen wollen. Es würden Fingerabdrücke darauf sein. Aaron würde als Zeuge aussagen. Der Mord war geklärt.
    Sweeney hatte das Behältnis aufgehoben und hielt es Aaron hin. »Sagen Sie Ihrer Tante, das hier kommt von mir. Ich war derjenige, der ihn gefunden hat, aber es ist ihr Grund und Boden, und so gehört er auch ihr. Sagen Sie ihr aber wirklich, dass er von mir kommt, und wenn sie sich von dem Becher trennen könnte, würde ich es ihr zu danken wissen.«
    Aaron schaute auf das Corpus Delicti. Sweeney machte seine ganze Ermittlungsarbeit zunichte. Er lieferte seiner Tante das vermutliche Mordwerkzeug aus. Den Beweis seiner Schuld. Zweimal zuckte seine Hand widerstrebend, dann griff Aaron zu. »Ich werd’ es ihr sagen. Er kommt von Ihnen.« Er hielt den Beutel dicht an der Seite. Kein Scheppern,nichts. Die Erdklumpen unterdrückten jedes mögliche Geräusch. Das Ganze war auch nicht so schwer, wie Aaron erwartet hatte. Er schüttelte ihn, hoffte, das Mordwerkzeug zu hören. Alles, was er hörte, war ein dumpfes Klonk.
    Sweeney kniete schon wieder, den Kopf in der Grube. Er griff nach unten und beförderte einen kleinen Kiesel nach oben, stand auf und zeigte ihn Aaron. »Geben Sie das hier auch Ihrer Tante.« Es war der Metallknopf, der sich von Toveys Anzug gelöst hatte. Sweeney rieb mit dem Daumen den Schmutz ab und hielt ihn Aaron hin. Aaron nahm ihn. Wieder dieses verschwörerische Grinsen. »Es bleibt dabei, ich hätte gern den Zinnbecher.«
    »Ich werd’s ihr sagen.«
    Aaron zog den Beutel dichter an sich, beförderte ihn von der rechten in die linke Hand und ließ ihn an seinem Schenkel ruhen. Dass seine Hosen schmutzig werden könnten, war seine geringste Sorge. Sweeney grinste immer noch und rührte sich nicht von der Grube fort. Aaron fühlte sich bemüßigt, als Erster zu gehen. »Danke«, sagte er und gab mit seinem Knie dem Beutel einen Schubs. »Ich werde alles meiner Tante bestellen.«
    Sweeney nickte. »Und sagen Sie ihr auch, ihr Geheimnis ist bei mir sicher. Es war nichts Böses, was sie getan hat. Sie wurde provoziert, und ich halte ihr zugute, dass sie sich dessen erwehrt hat, was sie ihm nie im Leben hätte einräumen wollen; lieber wäre sie gestorben. Das weiß ich nur zu gut, dafür zolle ich ihr Achtung. Nie werde ich ihren Namen öffentlich nennen, und um Anklage zu erheben, schon gar nicht. Sagen Sie ihr das.«
    Aaron nickte, drehte sich um und bewegte sich auf das Haus zu. Er wusste, dass Sweeney ihm nachschaute. Er ging schneller. Ein neuer Gedanke kam ihm. An dem Becher hafteten die Giftspuren. Anstatt den Becher, um den er gebeten hatte, an sich zu nehmen, verließ er sich darauf, dassman ihm den gab. Aaron beschleunigte seinen Schritt, verlangsamte ihn dann. Die letzte Überlegung stand im Widerspruch zu den anderen Bekenntnissen. Sweeny hatte von einem Schlag auf den Kopf gesprochen. Er

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