Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
Vom Netzwerk:
trostspendende Erwägung. Sackleinen würde man als wohltätige Bedeckung empfinden und sich Asche aufs Haupt streuen als gnadenvolle Segnung.
    Inzwischen hatte sich Kitty geräuspert – zweimal bereits. Der Moment, dass sie zu sprechen anhub, war gekommen. »Du halte dich da raus«, erklärte sie. Das war alles, was sie sagte. Lolly schürzte beifällig die Lippen und nickte zustimmend. Aaron lag schon ein »Aber« auf der Zunge, er hatte jedoch keine Vorstellung, was dem »Aber« folgen sollte, und so sagte er gar nichts. Er schaute nur von Kitty zu Lolly und wieder zurück zu Kitty, dann hinab zu Declan. Sie hatten ihn zum Schweigen verdonnert, ihre Blicke entwaffneten ihn; oberflächlich gesehen wirkten sie ganz harmlos, doch etwas tiefer lauerte Trotz. Er musste sich fügen. Wenn er hartnäckig blieb, würde er nicht nur auf Gegenrede stoßen, sondern als gänzlich unzurechnungsfähig abgewiesen werden. Ehe er sich sinnloserweise abkanzeln ließ, gab er Ruhe und betrachtete, wie um seine Anteilnahme zu bezeugen, den Mann auf dem Bett. Declan hatte lediglich ein leicht amüsiertes Grinsen zu bieten, das durch den fehlenden Mund noch selbstgefälliger wirkte, denn der hätte wenigstens einen Rahmen um die entblößten Zähne gezogen, die einen jetzt hässlich angrienten.
    Aarons Kriegslist mit den
gardaí
hatte nur weitere Verunsicherung seinerseits bewirkt. Die beiden Frauen nahmen sich nichts in ihrem Ungehaltensein. Er hielt mal die eine, mal die andere für schuldig. Da das schlecht möglich war, begann es in seinem Hinterkopf zu arbeiten, dass eine dritte Person (Sweeney) der Übeltäter sein könnte.
    Er hörte Kitty zu Lolly sagen: »Willst du nun das Schwein, oder willst du es nicht?«
    Als merkwürdig anmutende Antwort schrie Lolly los: »Schnell! Mach die Tür zu! Schnell! Die Tür! Du da – wie immer du auch heißt –, mach schon, ehe er reinguckt.«
    »Aaron«, sagte Aaron. »Man hat uns einander vorgestellt.«
    »Aaron, bitte, der – oh, mein Gott, er schaut ins Loch, im Garten da draußen.« Kitty, die durch die Fliegentür am anderen Ende der Küche hinausblickte, rang die Hände, eine Bewegung, die, wie sich Aaron sicher war, sie noch nie in ihrem Leben gemacht hatte. »Er … er darf hier nicht hereinsehen. Er …«
    Aaron löste sich von der Wand und sah durch den Küchenraum zur Tür hinaus in den Garten. Kieran Sweeney vom Abend zuvor, von dem eben erst just in diesem Raum die Rede gewesen war, stand, über das offene Grab gebeugt, und starrte in die Tiefe. Sweeney betrachtete sich die Sache eingehender, richtete sich dann auf und bewegte sich auf den Steinhaufen zu. Aaron glaubte nicht, dass der Mann durch die Gazetür in die Küche sehen konnte und schon gar nicht durch den kleinen Flur bis in den Raum, wo sie versammelt waren. Ehe Aaron sich entscheiden konnte, was zu tun sei, verließ Lolly ihren Standort am Bett, stürzte an Kitty vorbei und packte ihn am Arm. Sie schwenkte ihn leicht nach rechts, so dass er unmittelbar vor dem Flur stand. Dann gab sie ihm einen Schubs und schlug die Tür hinter ihm zu. Instinktiv wollte er sich umdrehen, an die Tür pochen und darauf bestehen, wieder reingelassen zu werden, doch er war nicht schnell genug, denn schon hörte er Kittys Stimme von der anderen Seite der Tür. »Halt ihn uns vom Hals. Sieh zu, dass du ihn los wirst.« Es gab eine kurze Pause, dann fügte Lolly hinzu: »Und dass er keinen Blick hier herein wirft. Egal, wie du es machst, lass die Tür zu. Hast du verstanden?« Aaron nickte. »Hörst du mich?«,fragte Lolly. Aaron wollte schon wieder nicken, sagte dann aber: »Ja doch.«
    Inzwischen kniete Sweeney am Fuße des Grabes. Er war vornübergebeugt und kratzte just da, wo er kniete, in der Erde herum. Das Schwein hatte sich zu ihm gesellt und schaute zu. Sweeney hatte offensichtlich etwas gefunden, was ihn animierte, noch eifriger zu buddeln. Er zerrte an etwas, was aus der Entfernung wie ein Seil aussah. Es wollte nicht nachgeben, und er zog stärker, kratzte noch mehr Erde weg. Er zog und zerrte und versuchte verzweifelt, irgendetwas aus dem Dreck freizubekommen. Mehr Erde wurde entfernt, und das Zerren, jetzt mit anhaltender Kraftanstrengung, ging erneut los. Alle Muskeln des Mannes, schienen mit dem Zerren am Seil beschäftigt zu sein, sein ganzes Sehnen und Trachten war darauf gerichtet. Das Schwein stand und guckte zu.
    Plötzlich kam etwas Sackartiges zm Vorschein, die Erde gab nach, und Sweeney stolperte ins Grab, verschwand

Weitere Kostenlose Bücher