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Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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führte. Es waren die McClouds, die den glücklosen Priester geleiteten, verkauften und auslieferten …«
    Lolly machte dem Schauspiel ein Ende. Sie hatte die Füße übereinandergeschlagen, auf anmutige Weise berührte die eine Schuhspitze den Boden. Seit sich Aaron aufgesetzt hatte, war das die erste Bewegung, die es in dem Raum gab. »Können wir Declan nicht aus dem grässlichen Ort da rausholen?«, schlug sie vor. »Er war kein Priester, und er hat dort auch nichts zu suchen, um erst mal so viel zu sagen. Los. Wer ist für Declan Tovey?« Sie ging zur Wand und stieß Sweeneys Hand zur Seite, so dass er einen Schritt zurückweichen musste, um nicht in das Loch zu stürzen.
    Aaron hatte versucht aufzustehen, merkte aber, dass seine Glieder in der unmöglichen Haltung völlig steif geworden waren. Er gönnte sich nur eine kurze Pause, dann versuchte er es noch einmal und genoss den Schmerz, den er als Preis für die Freiheit empfand. »Ich gehe vor«, sagte er, »ich habe die Taschenlampe.« Sweeney machte ihmPlatz, und Aaron duckte sich, um das zweite Mal an diesem Tag in die dunkle Moderkälte einzutauchen.
    »Ich komme mit«, sagte Lolly.
    Declan Tovey wurde aus diesem seinem jüngsten Grab befreit, Knochen für Knochen ging von Hand zu Hand, wanderte zu Sweeney und weiter zu Kitty. Die Stufen waren seit Aarons vorangegangenem Besuch dort nicht breiter geworden. Er und Lolly streiften sich mehrfach und stießen auch aneinander. Das animierte Aaron zu der Bemerkung: »Ich frage mich, wie tief nach unten das geht.«
    »Einfach immer weiter«, war Lollys Antwort.
    »Vielleicht sollten wir das auskundschaften.«
    »Gib mir die Hand da. Und such die andere.«
    Als das letzte Stück aus dem Sammelsurium durchgereicht war und dann auch das Laken, sagte Aaron: »Der Schädel ist vorhin die Stufen runtergerollt. Hilfst du mir, ihn zu finden?«
    »Du hast die Lampe. Geh und such ihn.« Sie zog den Kopf ein und verschwand in gebückter Haltung.
    Der Schädel fand sich an, mit einer abgesplitterten Ecke an der Stirn. Es gab einen erneuten Versuch, Declan Tovey auf dem Priesterbett hübsch auszurichten. Aaron hatte ihm in seiner unüberlegten Hast, als der Wandausschnitt aufging, ein Bein und drei Rippen gebrochen. Der linke Zeigefinger schien für immer verloren. Aaron wurde wegen seines Umgangs mit den Knochen des Toten von allen gescholten, von Lolly am lautesten.
    Als die kritischen Nörgeleien ihren Höhepunkt erreichten, stand für Aaron der Entschluss fest, den Mörder zu entlarven, für ihn eine sichere Methode, sich zu rächen, wenigstens einen der drei undankbaren Menschen, die über die Bettstatt gebeugt standen, zu bestrafen, die sich gegenseitig Toveys Knochen aus den Händen rissen, dreimal die Irrtümer, die sie den anderen vorwarfen, korrigierten und aus dem Dachdecker eine missratene Erscheinung machten.
    Kaum hatte sich dieser niederträchtige Gedanke in Aarons Seele eingenistet, da fuhr ein Auto mit quietschenden Bremsen in den Seitenhof und hielt neben Sweeneys Transporter. Zwei Polizisten stiegen aus, schlugen die Autotüren mit drohendem Armschwung zu und nahmen Kurs auf die Küchentür.

Kapitel 8
     
    Selbst unter günstigsten Umständen kann ein Vorhaben misslingen, wenn einer der Mitwirkenden sich nicht kooperativ verhält. In diesem Fall verbündete sich jeder (Aaron ausgenommen) mit jedem, um die Polizei auf Abstand zu halten, bis Declan wieder beiseitegeschafft werden konnte, auf welche sich anbietende Weise auch immer. Als die Polizisten sich der Küchentür näherten, gerieten alle in so hektische Bewegung, dass, ehe Aaron es noch völlig begriffen hatte, er und Lolly mit Declan allein waren, freilich mit der Maßgabe, dessen Beschlagnahme abzuwenden.
    Eigentlich war es Aarons Absicht, die Polizei hereinzubitten, ihnen die leidlich sortierten Überreste Declans vorzuweisen und damit die Angelegenheit ein für alle Mal zu Ende zu bringen. Dass er damit vielleicht seine Tante oder Lolly verriet oder sogar Sweeney, der ihm das Leben gerettet hatte, durfte seinen Durst nach Gerechtigkeit nicht löschen. Ihr Verhalten hatte ihn ungemein vergrätzt. Sie hatten ihm übel mitgespielt. Sie hatten seine Gutmütigkeit ausgenutzt. Sie hatten seinen pietätvollen Umgang mit ihrem Freund nicht zu würdigen gewusst. Schon für jedes einzelne dieser Vergehen hätten sie aus seiner Sicht verdient, gehängt zu werden, und alle Schändlichkeiten zusammengenommen hätten mehr als ausgereicht, Justitia die Binde

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