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Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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zusammenzuhalten suchte. Die Schuhe hatte sie abgestreift, das Haar mutwillig zerzaust.
    »Bitte«, hauchte sie. »Gewährt uns ein paar Minuten Zeit. Gewährt ihm die Chance, sich wenigstens etwas herzurichten.«
    Eine barsche, verlegen klingende Stimme antwortete. »Das Fahrrad von dem Flüchtigen haben wir unten an der Straße hinter der Steinmauer gefunden. Und irgendwo im Haus hier gibt’s eine geheime Kammer, das ist bekannt.«
    Man hörte Kitty lachen. »Ach, die alte Geschichte – und Sie glauben daran?«
    »Ob wir dran glauben oder nicht, jedenfalls könnte sich der Mann da verstecken, und Sie würden es nicht mal merken. Aber wir finden ihn. Können sich drauf verlassen.«
    Lolly zog ihre Bluse noch energischer zusammen. »Seid so nett, schaut euch erst in den anderen Zimmern um, Tom McTygue und du, Jim Collins, wie es sich für gute Freunde gehört. Und dann kommt zurück, ginge doch auch, nicht? Ich für meine Person schäme mich schon genug, aber ich würde mich zu Tode schämen, wenn ihr ihn in dem Zustand seht, in dem er jetzt ist, von mir will ich da gar nicht reden.«
    »Lolly McKeever? Du?«, fragte eine heisere Stimme.
    »Bitte, Tom. Bitte, Jim. Gebt uns einen Moment noch, ich bitte euch. Mir ist das alles so peinlich. Und ich verspreche euch hoch und heilig: Springmaus-Mörder gibt’s hier keine. Bei meiner Ehre!«
    »Na, gut. Zieht euch was über und reißt euch zusammen. Wir machen hier unseren Job und gehen dann.«
    Lolly nickte, zog sich von der Tür zurück und schloss sie schnell. Sie eilte zum Bett, schnappte sich von der gegenüberliegenden Seite das Laken an den beiden Zipfeln unddann die anderen Zipfel auf ihrer Seite. Die Stoffbahnen falteten sich nach innen, die Knochen – nicht zum ersten Mal – klackten gegeneinander. »Heben Sie die Matratze an«, flüsterte sie. »Schnell, Sie Döskopp.«
    Aaron hob die Matratze an. Lolly legte das Lakenbündel über die breiten Latten und schlug es auseinander. Mit eiliger Hand, die jede dem Toten gebührende Rücksichtnahme vermissen ließ, verteilte sie die Kochen, so gleichmäßig es eben ging, nahm sich nur die Zeit, die Kappe über den Schädel zu schieben, als ob sie das Gesicht vor dem schützen wollte, was da kommen würde. »Und jetzt die Matratze drauf. Nun machen Sie schon!« Aaron legte die Matratze auf die Knochenschicht. Lolly zerwühlte das Bettzeug noch stärker, als es ohnehin schon war. Drückte die Delle im Kissen tiefer als Declans Schädel sie hinterlassen hatte. Kaum war das erledigt, setzte sie sich auf die Bettkante. Aaron war, als hörte er einen Knochen knacken. Er schloss die Augen in der Hoffnung, sich dadurch taub stellen zu können.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich neben mich. Ganz dicht ran. Und machen Sie ein Schafsgesicht«, zischelte sie. Sie öffnete einen weiteren Knopf ihrer Bluse, fuhr sich mit den Fingerspitzen kräftig durchs Haar, legte die Hände in den Schoß und senkte den Kopf. Aaron setzte sich neben sie, es knirschte unter ihnen. »Ihr Hemd sieht richtig echt aus mit all den abgerissenen Knöpfen«, tuschelte sie. »Und jetzt nehmen Sie meine Hand, als ob wir uns den Teufel drum scheren.« Sie saßen mit ineinander verschränkten Händen da, die Lolly auf seinen Oberschenkel drückte, mehr mit einem ordentlichen Knuff als mit sanftem Druck. »Sie halten den Kopf gesenkt. Ich mime die Forsche.«
    Es wurde sacht an die Tür geklopft. »Herein, Tom. Herein, Jim«, sagte sie leise und quetschte rasch Aarons Hand. Langsam ging die Tür auf. Lolly hob ein wenig das Kinn, obwohl das nicht vorgesehen war, senkte wieder den Kopf und schaute in ihren Schoß. »Aaron«, sagte sie, »das istTom.« Tom trat über die Schwelle und blieb stehen. »Tom, das ist Aaron, Kittys Neffe, wir sind Freunde, schon von Kindheit an.« Tom nickte. »Und Aaron, das ist Jim.« Jim kam herein und stellte sich vor Tom. »Jim, das ist Aaron. Aus Amerika.«
    Jim nickte nicht. »Aus Amerika kommen Sie?«
    »New York«, stellte Aaron richtig.
    Nun nickte auch Jim, als ob Aaron damit alles geklärt hätte. Lolly presste die ineinander verschränkten Hände mit Nachdruck auf Aarons Oberschenkel. »Wir werden heiraten«, sagte sie. »Aaron ist mein Verlobter. Hast du bestimmt schon erraten, wenn du uns beide hier so sitzen siehst. Deshalb ist er rübergekommen. Aus New York.«
    Aaron sah keinen Grund, die dümmliche Miene, die er zur Schau trug, zu ändern, doch als Lolly ihn auf die Wange küsste, glaubte er, dieses unerwartete

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