Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
allein einzustimmen.
    Hinter ihnen zog die Morgendämmerung herauf, kalt und klar. Die Feuer der Träumer verglühten zu Asche, und die Versammlung der zweihundert Männer und Frauen löste sich auf. Sie kletterten den Hügel wieder hinab, um ihre Krieger ausfindig zu machen, sie aufzuwecken und ihnen den vor der Schlacht üblichen Segen der Götter zu geben. Dubornos suchte nach dem größten der Lagerfeuer der Krieger und fand es schließlich am nördlichen Ende der Felsen, direkt oberhalb eines Wasserfalls, der die breiteste Stelle des Flusses markierte. Hier hatte die Ehrengarde von Mona geschlafen und ihr Feuer mit Caradoc und den Ordovizern geteilt.
    Die Männer und Frauen wachten langsam auf, streckten ihre Glieder, rieben sich ein wenig Heidetau über das Gesicht oder suchten einen der kleineren Bäche auf, die über die von Geröll übersäte Anhöhe hinwegplätscherten. Ein paar von ihnen kletterten im Schutze des Gestrüpps hinab und zu dem in der Mitte des Hügels verlaufenden Graben. Andere dagegen waren offensichtlich schon wesentlich länger wach. Ardacos, der die Krieger der Bärin anführte und den linken Flügel der Ehrengarde der Bodicea bildete, hatte sich am Ufer des Flusses gemeinsam mit einem Dutzend seiner Gruppe in die Nähe eines Schwarzdorndickichts gehockt. Sie rochen recht streng nach Färberwaid und Bärenfett, und über ihre nackten Körper schlängelten sich graue Symbole, das Ergebnis der Malereien einer halben Nacht. Die Hefte ihrer Speere waren zunächst mit weißer Asche bestäubt und anschließend mit dem Blut eines Bären nahezu schwarz gefärbt worden, ihre Speerspitzen waren in der Form eines Blattes gehauen und länger als irgendwelche anderen Speerspitzen auf dem Schlachtfeld; direkt unterhalb der Klinge baumelten ungefärbte Reiherfedern. Die Krieger drückten sich gegenseitig Handabdrücke in weißer Tonerde auf die Schultern und erneuerten noch einmal ihre Kampfschwüre - in einer Sprache, die Dubornos, Herr über acht Sprachen und ein Dutzend Dialekte, noch nie gehört hatte.
    Hinter den Bärinnen knotete Braint, eine junge Frau aus dem Stamme der Briganter, die in Breacas Abwesenheit die Spitze der Ehrengarde anführte, den Schädel einer Wildkatze in die Mähne ihres Pferdes. Etwas dichter am Feuer malte Gwyddhien, die den rechten Flügel anführte, das Zeichen des grauen Falken auf die linke Schulter ihres Schlachtrosses, direkt über dem bereits aufgemalten Schlangenspeer der Bodicea. Sie war es, die Dubornos gesucht hatte. Er schlenderte durch das Heidekraut hinab und blieb wartend ein kleines Stück hinter Gwyddhien stehen.
    Von allen Mitgliedern ihres Stammes war Gwyddhien die Außergewöhnlichste. Sie war schon immer groß gewesen, nun aber ließ der Kriegsknoten der Silurer, den sie in ihr schwarzes Haar geknotet hatte, sie noch größer erscheinen. Ihre Haut war von einem glatten Braun, und sie hatte nur wenige Narben, keine davon verlief über ihr Gesicht. Sie besaß hohe und weit auseinander stehende Wangenknochen, so wie sie bei einigen aus den westlichen Stämmen vorkamen, in deren Adern das Blut der Vorfahren noch unvermischt floss. Es war leicht nachzuvollziehen, dass manch einer sie sehr attraktiv fand.
    Als Gwyddhien fertig war mit ihrer Arbeit, schaute sie auf. Sie hatte gewusst, dass Dubornos dastand. Er entbot ihr den Gruß des Kriegers und sprach: »Airmid schickt dir für die Dauer der Schlacht ihr Herz und ihre Seele. Sie schreitet, wo du schreitest, und träumt, was du träumst.«
    Das war der formelle Gruß zwischen zwei Liebenden, wenn die Umstände sie in den Zeiten des Krieges auseinander rissen. Für einen Augenblick erschien Gwyddhien weniger wie die Kriegerin, die sie war, und mehr wie die Frau in ihr. Ihre Augen waren von dem gräulichen Grün alter Haselnussblätter und strahlten im kühlen Licht des Sonnenaufgangs nur noch heller. Als sie lächelte, funkelten ihre Augen, als ob Zunder und Eisenfunken sie erhellt hätten.
    »Danke.« Ihr Gruß war der eines Kriegers gegenüber seinem Träumer, wenn Letzterer von höherem Rang war. Dubornos fühlte sich geehrt, und genau das war auch das Ziel gewesen. »Geht es Breaca gut?«, fragte Gwyddhien.
    Dubornos wäre jetzt gern wieder gegangen, doch er durfte nicht, denn die Gebote der Höflichkeit verlangten von ihm, dass er die Frage beantwortete. »Sie erholt sich zunehmend und das Kind mit ihr. Ihr größter Kummer aber ist, dass sie nicht an der Schlacht teilnehmen kann.«
    »Aber sie schickt

Weitere Kostenlose Bücher