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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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um Caradoc zu sagen und Cunomar , doch kein Laut entschlüpfte ihren Lippen.
    Um Breaca herum herrschte Schweigen. Keiner wagte es zu sprechen oder hatte eine Idee, was er sagen sollte. Es gab einfach nichts zu sagen. Ein flüsternde Stimme, die Breaca später als ihre eigene erkannte, sagte: »Hail war bei ihnen. Er hatte Cunomar bewacht.«
    Hail. Ein weiterer Name in der Litanei des Verlustes und des Todes. Ardacos weinte. Breaca hatte ihn noch nie weinen gesehen, doch strömten nun seine Tränen, wo Breacas es nicht konnten. Breaca sah sich um und entdeckte auch in den Augen der anderen Tränen. Bei Airmid, Gwyddhien, Braint: ein Glänzen in den Augen, das im Feuerschein schließlich überfloss wie Harz aus einer angeschnittenen Rinde. Nur Tethis, die Hail nicht gekannt hatte und deren Verschlossenheit, deren Blässe nun endlich einen Sinn ergaben, weinte nicht. Für sie und weil niemand anderes es ihr erklären wollte, sagte Breaca: »Er war mein Kampfhund. Hail. Wenn sie Cunomar gefangen genommen haben, dann muss er tot sein.«
    Mit gepresster Stimme antwortete das Mädchen: »Das ist er. Ich soll euch sagen, dass er im Kampf gefallen ist - als er Cunomar beschützen wollte - und dass Dubornos das rituelle Bittgebet für ihn gesungen hat. Es war seine Stimme, die wir in den Tälern gehört haben, als wir das Schlachtfeld an der Lachsfalle verließen.«
    Ich werde eine solch grausame Vergeltung über sie hereinbrechen lassen … Aber welchen Sinn machte Rache noch, wenn die Welt in Trümmern lag und alles verloren war? Breacas Herz hörte für einen Augenblick auf zu schlagen. Als es wieder einsetzte und sie wieder sprechen konnte, fragte sie: »Wer hat ihn getötet? Weiß man das?«
    »Der Dekurio der Thrakischen Kavallerie. Derjenige, der den Schecken reitet.«
    Breaca hatte nicht gewusst, was es bedeutete, wirklich zu hassen. Nun aber wusste sie es, kannte den Hass, vollkommen klar und rein und lebendig mit seinem ganz eigenen Sinn. Sie hörte ihn sogar deutlich in ihrer Stimme mitschwingen, als sie sagte: »Dann wird er sterben, und Scapula mit ihm. Sie haben noch nicht gesiegt. Sie werden niemals siegen.«
    »Caradoc hat gesagt, dass du das sagen würdest. Das war seine Nachricht an dich: Niemals zuzulassen, dass sie siegen. Und ich soll dir auch noch ausrichten, dass er dich liebt, dass du sein erster und sein letzter Gedanke bist, bis in alle Ewigkeit.«

DRITTER TEIL
    Herbst - Winter A. D. 51

XVIII
    »Breaca, du musst dir einmal der Gefahren bewusst werden. Dies ist keine Schlacht, und es besteht auch nicht die Chance auf einen ehrenvollen Tod. Wenn wir gefangen genommen werden, dann wird Scapula an uns ein solch grausames Exempel statuieren, dass es alle Stämme von der einen Küstenlinie bis zur anderen erschüttern wird. Und wenn wir es schaffen sollten, an seinen Wachen vorbeizuschlüpfen, wird die Gefahr nur noch umso größer. Wir setzen hier nicht nur unser eigenes Leben aufs Spiel, sondern auch das Leben all derer, die noch nach uns kommen werden. Du bist mir zwar in meinem Traum erschienen, dennoch stehen diese Dinge alle noch nicht fest. Du musst dich uns nicht anschließen.«
    »Doch, das werde ich. Denn wenn die Chance besteht, dass wir Caradoc wieder zurückholen können - würden die Götter dann ernsthaft wollen, dass gerade ich außen vor bleibe? Ich glaube nicht.«
    Breaca hatte sich im strömenden Regen auf einem Baumstumpf am Flussufer niedergelassen. In dem nahe am Wasser gelegenen Kiesbett brannte ein Feuer, und der sich kräuselnde Rauch verlor sich im Nebel des dahinter rauschenden Wasserfalls. Wie getrocknetes Blut breitete sich der verblassende Sonnenuntergang über den westlichen Horizont aus.
    Die ganze Welt war voller Blut - und dennoch stammte nicht ein einziger Tropfen davon von Breaca. Ganz gleich, wie oft sie sich auf den Feind gestürzt hatte, so war sie doch immer noch nicht getötet, ja nicht einmal leicht verletzt worden. Folglich waren die Kämpfer auf beiden Seiten des Schlachtfeldes mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, dass Breaca unter dem Schutz der Götter stehen musste. Ihre Krieger folgten ihr in die tödlichsten Gefahren, und die meisten von ihnen entkamen ihnen sogar wieder lebend. Scharen von Legionssoldaten waren bereits durch ihre Klinge gestorben, zu geschwächt vor lauter Angst, um sich überhaupt noch ernsthaft gegen Breaca verteidigen zu können. Und eine ursprünglich aus dem Hinterhalt angreifende Hilfstruppe der Römer hatte gar beim bloßen

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