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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Seine Lippen bewegten sich, doch es kam kein Laut aus seinem Mund.
    »Aber du verstehst Latein. Das ist schon mal gut.« Der Mund des Dekurio verzog sich in einem kalten Lächeln. »Dann heißt du jetzt Amminios. Merk dir das. Dieser Name hat nämlich eine Geschichte, und es gibt Leute, die diese Geschichte kennen und sie verehren. Und jetzt komm mit mir. Auf uns wartet Arbeit.«
    Erst als die beiden Schatten, der Mann und der Junge, die Taverne verlassen hatten und in der Gasse verschwanden, sank Fortunatus auf die Knie und tastete sich durch das faulige Stroh, auf der Suche nach den restlichen Münzen. Er fand jedoch kein Goldstück mehr.
    Als Valerius wieder zurückkehrte, hatte sich die Taverne bereits gefüllt. Er hatte sich in der Zwischenzeit einen Umhang gekauft und diesen über seine Uniform gezogen, so dass das Kleidungsstück alles verbarg, ausgenommen die Form seines Kavallerieschwertes, was jedoch seiner Sicherheit nur noch zuträglicher war. Am Eingang der Gasse wartete der belgische Junge. Er hatte den ganzen Nachmittag über nicht ein Wort gesagt. Doch obwohl er offenbar sprachlos war, hatte er am Kai immerhin mit dem Appetit eines Halbverhungerten gegessen und getrunken. Valerius war davon ausgegangen, dass der Bursche bei dieser Gelegenheit vielleicht sogar davongerannt wäre, doch die Angst vor den möglichen Folgen und auch das Fehlen eines Ortes, wohin er hätte laufen können, veranlassten ihn, Valerius weiterhin wie ein geprügelter Hund auf dem Fuße zu folgen, bis zurück zur Mündung jener Gasse, die zu der Taverne führte. Dort hineinzugehen, dazu hätte man ihn jedoch nur noch mit roher Gewalt bewegen können.
    »Dann bleib hier stehen«, sagte Valerius schließlich. »Und halte Wache. Sieh mal, du kannst doch in dem Eingang zu der Gerberei warten. Hier, nimm das.« Valerius reichte dem Jungen einen Denar aus blitzendem Silber. Der Junge schnappte danach, als ob er etwas Essbares wäre. »Wenn hier irgendjemand in einer Uniform auftaucht und Fragen stellt, sag mir sofort Bescheid.«
    Sogleich duckte sich der Bursche in den Eingang zu der Gerberei. Vielleicht würde er dort bleiben, vielleicht auch nicht. Das konnte Valerius nicht voraussagen, darüber hinaus interessierte es ihn aber auch nicht besonders. Er hatte den Jungen einfach nur aus einem Impuls heraus gekauft und gab sich nun einige Mühe, nicht auch noch zu hinterfragen, warum er dies getan hatte. Genau genommen wäre es in vielerlei Hinsicht sogar eher ein Segen, wenn er sich keine weiteren Gedanken mehr über die Zukunft dieses Burschen zu machen bräuchte.
    Im vorderen Teil der Taverne, inmitten all der trinkenden, Unzucht treibenden Männer, stand Fortunatus und rang seine dicken Hände: »Das Zimmer … ich habe Gäste … sie brauchen Ruhe.«
    »Ach, wirklich? Das hatte ich gar nicht bemerkt«, schallte es ihm entgegen. Der Tavernenbesitzer roch noch schlimmer als der belgische Junge, stank nach altem Schweiß und ungewaschenem Menschenfleisch. Die Versuchung, ihn als Akt der Gnade und um die Welt ein wenig sauberer zu machen einfach umzubringen, war geradezu überwältigend. Valerius hielt beide Hände an seine Seiten gedrückt. »Du bist gut genug bezahlt worden. Aber noch vor Einbruch der Dunkelheit werden wir wieder verschwunden sein.«
    »Gut. Werdet Ihr das? Vielen Dank. Gut.« Fortunatus nickte. Seine von Fleischwülsten umringten Augen blitzten auf und sahen offenbar noch größere Reichtümer auf ihn zukommen. Valerius drängte sich an ihm vorbei, sorgsam darauf bedacht, weder Fortunatus noch den neben ihm stehenden Kunden zu berühren, und huschte wieder in die kleine Kammer hinein.
    In der Welt hinter dem Vorhang waren Lampen entzündet und Essen verteilt worden. Der geradezu beängstigend enge Raum war sorgfältig aufgeräumt worden, mit frischem Stroh auf dem Boden, die schmutzigen Liegematten zusammengerollt und in die Ecke geschoben. Es waren Brot, Käse und Oliven verzehrt worden und die Reste bereits für später zusammengepackt. In einer der Ecken, auf der Unterlage von sauberem Stroh, versorgte Xenophons Schüler gerade Cwmfen, die seine Fürsorge mit der Geduld einer Mutter ertrug, die dies zur Aufmunterung ihres Kindes über sich ergehen ließ. Neben ihr spielten Cygfa und Cunomar mit kleinen Knöchelchen. In einer unmissverständlichen Geste des Trotzes hatte das Mädchen die Krähenfedern wieder zurück in ihr Haar geflochten. Valerius nahm dies jedoch nur noch am Rande war, registrierte es mit jenem

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