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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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gesäumt von Pfeilschlitzen und Löchern in der Decke.
    »Wozu sind die denn da?«, erkundigte Karia sich.
    »Damit die Verteidiger Dinge auf die Angreifer werfen können«, antwortete Martil automatisch.
    »Das ist nicht sehr nett!«
    Martil, immer noch verklebt von dem Blut der Männer, die er getötet hatte, sagte nichts.
    Am anderen Ende des Tunnels befand sich ein Fallgitter, das in der Decke des Tunnels festgerostet zu sein schien. Dann gelangten sie in den großen Burghof. Er war an drei Seiten von einer Mauer umgeben, auf der vierten Seite lagen die Wohngebäude. Entlang einer der Mauern erstreckten sich Ställe, an einer anderen lagen Lagerräume. Es war relativ still; kaum ein Dutzend Menschen war im Hof, und es dauerte einige Momente, bevor Merren einen davon heranwinken konnte.
    »Ja?« Der Diener, ein hochgewachsener, hagerer Mann mit langer Nase und fliehendem Haar, machte eine knappe Verbeugung, sprach sie aber nicht mit einem Titel an. Er starrte auf den blutbespritzten Martil.
    »Sag dem Grafen, eine alte Spielgefährtin seiner Tochter sei hier, um ihn zu sehen«, befahl Merren ihm vorsichtig.
    Diesmal machte der Diener eine tiefe Verbeugung.
    »Ja, Herrin. Darf ich vorschlagen, dass Ihr Eure Pferde und diese andere Kreatur in den Ställen lasst und Euch vielleicht säubert? Ich werde gehen und mit dem Grafen sprechen.«
    »Der Graf wird wissen, wer ich bin, sobald er die Nachricht erhält«, erklärte Merren zuversichtlich, während sie beobachtete, wie der Mann auf den Wohntrakt zueilte.
    »Solange er nicht beschäftigt ist. Es kann nicht lange dauern, bis der Tod dieser Soldaten dem Kommandeur der hiesigen Garnison gemeldet wird«, sagte Barrett.
    Martil ignorierte ihn.
    Die Gästeställe waren fast leer, und zwei gelangweilte Stalljungen waren durchaus glücklich, sich um ihre Pferde kümmern zu dürfen, obwohl Martil beiden jeweils ein Silberstück anbieten musste, um sie dazu zu bringen, Tomon zu säubern. Er trat hinter einige Heuballen, schlüpfte aus seinen blutigen Kleidern und benutzte einen alten Pferdeeimer, um sich den Rest des Blutes vom Gesicht und von den Händen zu waschen.
    »Beeil dich, Hauptmann, der Diener kommt zurück«, rief Conal.
    Martil zog schnell ein frisches Hemd an und gesellte sich zu den anderen, während der Diener beinahe in die Ställe gerannt kam.
    »Ich würde sagen, der Graf hat ihm aufgetragen, uns so zu behandeln, als sei ich die Königin«, meinte Merren mit einem Lächeln. »Also, Martil, zeigt das Drachenschwert nicht, bevor ich es Euch sage.«
    Martil zuckte mit den Schultern. Er war plötzlich unsicher, dass es nicht auf ihn reagieren könnte. Schließlich hatte er gerade einen Mann getötet, der versucht hatte, sich zu ergeben. Eine weitere Erinnerung, die ich vergessen muss , dachte er verbittert.
    »Der Graf … erwartet Euch … in seinem Audienzsaal.« Der Diener verneigte sich tief und respektvoll.
    »Das wurde aber auch Zeit«, bemerkte Merren kühl.
    Der schwitzende Diener führte sie über den Innenhof und in den Wohntrakt. Dieses Gebäude war anders als die meisten Burganlagen, die Martil bisher gesehen hatte. Auf den Böden lagen Teppiche, die Schießscharten waren mit Glas verschlossen, und Laternen und Gemälde ließen die dumpfen Steinmauern weicher erscheinen.
    Im Treppenhaus konnten sie Musik und Gelächter hören. Im Gegensatz zu anderen Burgen waren diese Treppen hier breit und hölzern, nicht schmal und aus Stein.
    »Ich wette, selbst in den Kerkern liegen schöne, warme Teppiche«, kommentierte Conal, während er einen riesigen Bildteppich an einer Wand anstarrte.
    »Ein kurzer Rat: Spar dir dem Grafen gegenüber deine Worte. Er ist ein Edelmann der alten Schule. Ich mag meine ungewöhnliche Situation akzeptieren und daher deine kecken Bemerkungen dulden, aber der Graf wird das nicht tun. Verstanden?«
    Conal machte eine flüchtige Verbeugung. »Entschuldigt, Majestät. Ich werde still sein.«
    Merren hatte keine Zeit, weitere Ratschläge zu erteilen, denn der Diener führte sie durch einen kurzen Flur, der vor einer prächtigen eichenen Doppeltür endete, vor der zwei Diener in der himmelblauen Livree des Grafen standen.
    »Da wären wir«, sagte der Diener schlicht.
    Auf sein Geheiß hin wurden die Türen geöffnet, und sie traten in einen großen Raum. Die grauen Steinmauern waren fast zur Gänze bedeckt mit farbenprächtigen Gemälden und Wandteppichen. Beleuchtet wurde er durch breite Fenster, die die Sonne einließen. Ein

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