Das Schwert der Koenigin
Waffenröcke von Sendric trugen. Dann kamen die Königin, Martil, Barrett, Graf Sendric und die anderen, gefolgt von zwanzig Städtern in Rüstung und zwanzig Rallorern. Alle wurden begeistert bejubelt.
In Norstalos-Stadt wurden Hunderte von Menschen von bewaffneten Männern aus ihren Häusern geschleift und von grimmigen Soldaten mit gezückten Schwertern dazu gezwungen, den Platz zu säumen und zu jubeln und zu applaudieren.
In Sendric ging Königin Merren durch die Kirche, begleitet von Karia, die Blütenblätter in die Luft warf – Blätter, die tanzten und schwebten, aber nicht zu Boden fielen. Die Bänke waren gefüllt mit Städtern, Bauern und den Offizieren des königlichen Heers. Pater Quiller las die Messe.
In der Stadt saßen Armeeoffiziere und Edelleute, einige widerstrebend, vor einem improvisierten Altar, der auf dem Platz vor dem Palast aufgestellt worden war. Pater Prent las die Messe, bereits in den Roben eines Erzbischofs, wenn auch in solchen mit zusätzlichem Goldgeflecht.
In Sendric legte Merren einen Eid ab, ihr Land zu beschützen und zu befreien, und sie enthüllte ein neues Banner, einen silbernen Drachen auf dunkelblauem Feld. Während sie das tat, hob Martil das Drachenschwert, und sie beschwor alle wahren Norstaliner, ihr zu helfen, für die neue Flagge und das alte Symbol zu kämpfen. In ihrer Ansprache zeichnete sie das Bild eines neuen Norstalos, in dem die Menschen nach dem Wert ihrer Taten und Fähigkeiten beurteilt werden würden, nicht danach, in welchem Stand sie geboren waren. Als ersten Schritt verkündete sie, dass die Stadt die Chance erhalten würde, ihren Rat selbst zu wählen, statt wie bisher die örtlichen Adligen – in diesem Fall Sendric – den Stadtrat bestimmen zu lassen. Merren erklärte außerdem Herzog Gello zu einem Verräter an der Krone und verkündete, dass sie alle Untertanen ihrer Treueschwüre gegenüber dem Verräter und falschem König entbinde und sie auffordere, nicht dem Verräter, sondern dem Land zu dienen. Der Gottesdienst, der durch Magie auch draußen vor der Kirche hörbar war, wurde lautstark bejubelt.
In der Stadt wurde Gello mit dem falschen Drachenschwert präsentiert, das er unter verordnetem Applaus zog, dann nahm er die Krone von Prent entgegen, zu verordnetem Jubel. Er legte ein Gelübde ab, dafür zu sorgen, dass Norstalos die Welt regieren würde, und versprach allen, die ihm folgen wollten, reiche Länder und viele Wagenladungen Kriegsbeute. Er versprach außerdem, dafür zu sorgen, dass Königin Merren und alle, die ihr halfen, zu Tode gefoltert und ihre Familien getötet würden. Zu guter Letzt verkündete er, dass tausend der Schlächter von Bellic im Norden auf freiem Fuß waren und dass es die Pflicht aller Norstaliner sei, dafür zu sorgen, dass sie den Tod fanden.
Nach der Zeremonie in Sendric ritt die Königin durch die Stadt und gab den Frauen und Kindern von Männern, die in der Schlacht gestorben waren, Geld, außerdem verteilte sie Lebensmittel an die Armen. Rocus war von seinem Ritt zu den Minen zurückgekehrt mit Pferden, die beladen waren mit Gold und Silber – und trotz Sendrics Proteste war sie entschlossen, dass die Menschen einen Anteil daran haben sollten. Hinter ihr ritten Martil und die anderen Offiziere, und sie alle trugen jetzt die neuen blauen Waffenröcke mit dem weißen Drachen. Die Frauen der Stadt hatten hart gearbeitet, um die roten Mäntel von Havricks Männern umzufärben, mit ein wenig magischer Hilfe von den Zauberern der Stadt. Dann gesellte Merren sich zu einem riesigen Straßenfest mit Tischen, die sich quer durch die ganze Stadt zogen. Dank der Magie von Barrett, Karia und den Zauberern der Stadt sowie der Bemühungen der in Ketten liegenden Gefangenen war die Vorratssituation viel besser, und es kam reichlich Essen von den Bauernhöfen herein – gewiss genug für dieses Fest.
Merrens Lächeln auf dem Fest war ansteckend. Die Stadt hatte gelitten, aber jetzt schwelgte sie in ihrer Freiheit. Es fühlte sich an, als hätte ein neuer Geist die Menschen ergriffen, und die Chance, ihren eigenen Rat zu wählen, versetzte sie alle in Aufregung.
Martil sorgte dafür, dass Karia reichlich zu essen bekam, während er mit seinen Offizieren, Wime, Tarik, Rocus und Nerrin lachte und scherzte, bevor er sich zu seinen Männern auf ein Glas Bier gesellte. Seit er die Rallorer unter seinem Kommando hatte, war ihm sehr viel leichter ums Herz. Die einzige Wolke am Horizont war die, wie schwierig es
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