Das Schwert der Vampire
noch jemanden zu verlieren, obwohl nicht mehr zusammen lebend, sie sich immer noch als Familie fühlten.
Marvin gehörte zu deren Leben seit jeher und das er jetzt nicht mehr das war, war einfach schrecklich.
„Wie kann ich nur weiterleben ohne ihn? Die Liebe meines Lebens.“
Bilder ihres gemeinsamen Lebens kamen und gingen.
Wie durch einen Schleier nahm sie die Leute um sich herum wahr. Als sie aber nochmals hoch blickte, waren nur noch LeeRoy und ihr Großvater da. Jetzt ließ sie sich hoch helfen und nach Hause bringen.
LeeRoy saß hoch oben an einem Hügel, er wollte allein sein, allein mit seinem Schmerz, seinem Hass und seiner Wut. Warum war er nicht rechtzeitig da gewesen? Er hatte ein paar Freunde, die ihn belächelt und bemitleidet hatten, weil sein Vater ein Mensch war.
Er jedoch liebte ihn. Niemals, auch nur in Gedanken hätte er sich jemand anders als Vater gewünscht.
Und er hatte ihm das Leben gerettet und jetzt seiner Mutter auch, ein Mensch der zuletzt doch Wolf geworden war.
Niemand mehr würde sich jetzt über seine Herkunft und über seine Schwäche lustig machen. Sein Vater war als Held gestorben. Er war nicht mehr da, konnte ihm keine Ratschläge mehr geben, nicht mehr beschützen.
Langsam brach die Dunkelheit herein und LeeRoy wandelte sich. So allein über den Hügel fing er zu heulen an. Laut und weit hörte man sein Wehklagen und ein zweiter Laut gesellte sich dazu, der seiner Mutter, die plötzlich neben ihm stand, um das Leid mit ihm zu teilen.
Nach und nach stimmten immer mehr Wölfe ein. Stille senkte sich zwischen die Waldtiere, während sie die ganze Nacht dem Heulen der Wölfe lauschten.
Kapitel XXXVIII
Revel ging in ihrer neuen Aufgabe richtig auf. Der Schmerz über den Verlust des Freundes, grub sie tief ein, neben all dem anderen Schmerz.
So viele geliebte und wichtige Menschen hatte sie im Lauf des Lebens verloren und doch ging das Leben weiter unaufhaltsam, sich einen Dreck um die Gefühle zu scheren. Grausam und doch heilsam brachte sie durch den
Überlebenstrieb der jedem Wesen anhaftete, einen dazu, weiter zu machen. Vielleicht erst zögernd dann immer mehr, die Erinnerung in den Hintergrund verfrachtend. Sie machte weiter denn trotz allem gab es noch so viele wunderbare Menschen und Dinge für die es sich lohnte, zu leben.
Genau wie die kleine Gruppe, die sie um sich geschart hatte. Es erforderte immer wieder neue Ansätze, denn bedürftige Kinder gab es viel zu viele. Ihrem Charisma war es zu verdanken, dass sie immer mehr ehrenamtliche menschliche Helfer hatte, die tagsüber ohne Probleme arbeiten konnten.
Natürlich wussten sie nicht die wahren Gründe, warum Revel nur ab und an tagsüber mit ihnen arbeitete. Sie wussten dass sie zu viele Projekte hatte und deshalb nicht überall sein konnte.
König Neven war stolz auf die Arbeit seiner Frau und erschien ab und an, um sich die neuen Projekte anzuschauen und auch was Ergänzendes zu ihren Ideen zu sagen.
Revel stand mit Sony über irgendwelche Pläne gebeugt, und als König Neven plötzlich erschien, sah er, wie Sony seine Hand schnell zurückzog, die er auf ihren Arm gelegt hatte.
Neven fühlte einen leichten Stich in der Herzgegend, etwas, was er nie vorher gekannt hatte.
Ganz genau beobachtete er Revel die, als sie ihn sah, sich sofort zu ihm drehte und ihn küsste, ohne ein Zeichen der Betroffenheit oder Schuld zu zeigen.
Er würde aufpassen, die Sache gefiel ihm nicht. Seine Eifersuchtsgefühle gefielen ihm auch nicht, konnte es aber nicht ausschalten.
„Komm schau dir das an Liebling. Wir haben endlich die Pläne eines russischen Kinderheims bekommen.
Es mangelt quasi an allem und wir denken gerade nach, ob wir das Gebäude abreißen lassen um ein neues bauen oder ob es noch zu sanieren geht.“ Lächelnd zeigte sie ihm die Pläne, nichts ahnend, was ihn für Gedanken plagten und lächelte Sony an, der mit einem wissendem und verliebten Gesichtsausdruck zurück lächelte.
Auf einmal wurde Neven bewusst, wie häufig er Revel alleine ließ, um an den Kämpfen gegen die Slaatsch teilzunehmen. Natürlich kämpfte sie mit ihm, doch die Aufgabe, die er ihr in die Hand gedrückt hatte, nahm viel Zeit in Anspruch, so dass sie ihm den Kampf mit den Slaatsch überließ und sie lieber den Kampf mit der Armut übernahm.
Jetzt hatte er sie jemand anders überlassen, jemand der sich langsam in ihr Herz einschleichen wollte. Jemand der ihn ersetzen wollte.
Er wusste dass es nicht möglich war. Jeder der
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