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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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ein Rad, Jungs. Beide Pfötchen an den Reifen, so, dass sie nicht mal mit einem Finger wackeln kann. Und es soll sie jetzt keiner anrühren, verdammich, meine Herrschaften. Die Reihenfolge werden wir danach festlegen, wie sich wer beim Drachen schlägt.«
    »Boholt«, meldete sich der gefesselte Geralt, leise, ruhig und feindselig. »Sieh dich vor. Ich finde dich auch am Ende der Welt.«
    »Ich wundre mich über dich«, erwiderte der Haudegen, ebenfalls ruhig. »Ich an deiner Stelle würde mich still verhalten. Ich kenne dich und muss deine Drohung ernst nehmen. Mir wird keine Wahl bleiben. Du kannst das nicht überleben, Hexer. Wir kommen darauf noch zurück. Neuntöter, Häcksler, auf die Pferde.«
    »Da haben wir den Salat«, stöhnte Rittersporn. »Was zum Teufel hab ich mich eingemischt?«
    Dorregaray schaute mit gesenktem Kopf auf die dicken Blutstropfen, die ihm langsam aus der Nase auf den Bauch tropften.
    »Du könntest aufhören, so zu glotzen!«, rief die Zauberin Geralt zu und versuchte vergeblich, ihre entblößten Reize zu bedecken. Der Hexer wandte gehorsam den Kopf ab. Rittersporn nicht.
    »Für das, was ich sehe«, sagte der Barde lächelnd, »hast du wohl ein ganzes Fässchen Mandragora-Elixier aufgewendet, Yennefer. Eine Haut wie eine Sechzehnjährige, dass mich ...«
    »Halt’s Maul, Hurensohn!«, schrie die Zauberin.
    »Wie alt bist du eigentlich, Yennefer?« Rittersporn gab nicht auf. »Über zweihundert? Na, sagen wir, hundertfünfzig. Aber gehalten hast du dich wie ...«
    Yennefer verdrehte den Hals und spuckte ihn an, traf aber nicht.
    »Yen«, sagte der Hexer vorwurfsvoll und wischte sich an der Schulter das bespuckte Ohr ab.
    »Er soll aufhören zu glotzen!«
    »Ich denke gar nicht dran«, erklärte Rittersporn, ohne den Blick von dem tröstlichen Anblick zu wenden, den die aufgelöste Zauberin bot. »Ihretwegen sitzen wir hier. Und vielleicht schneiden sie uns die Kehle durch. Während sie sie höchstens vergewaltigen werden, und in ihrem Alter ...«
    »Halt den Mund, Rittersporn«, sagte Geralt.
    »Ich denk gar nicht dran. Ich hab gerade vor, eine Ballade über zwei Titten zu verfassen. Ich möchte nicht gestört werden.«
    »Rittersporn.« Dorregaray zog das Blut in der Nase hoch. »Sei ernst.«
    »Ich bin ernst, zum Kuckuck.«
    Von den Zwergen gestützt, wuchtete sich Boholt mit Mühe in den Sattel, schwer und steif von der Rüstung und den darüber befestigten ledernen Schutzschichten. Neuntöter und der Häcksler saßen schon zu Pferde und hielten quer über den Sätteln riesige beidhändige Schwerter.
    »Gut«, knurrte Boholt. »Ziehen wir los gegen ihn.«
    »Nicht doch«, sagte eine tiefe Stimme mit einem Klang wie eine Messingposaune. »Ich bin doch zu euch gekommen!«
    Über dem Ring aus Felsbrocken tauchte eine goldglänzende lange Schnauze auf, ein langer Hals, mit einer Reihe dreieckiger, gezackter Platten bewehrt, Pfoten mit Schwimmhäuten. Böse Echsenaugen mit senkrechter Pupille schauten unter hornigen Lidern hervor.
    »Das dauerte mir da draußen zu lange«, sagte der Drache Villentretenmerth und schaute sich um, »also bin ich selber gekommen. Wie ich sehe, hat sich die Zahl der Kampflustigen sehr verringert?«
    Boholt nahm die Zügel zwischen die Zähne und das Schwert in beide Hände.
    »Esch reischt noch«, sagte er undeutlich. »Stell disch tschum Kamff, Eksche!«
    »Ich steh«, sagte der Drache, krümmte den Rücken in hohem Bogen und hob anstößig den Schwanz.
    Boholt blickte sich um. Neuntöter und der Häcksler kreisten den Drachen langsam, demonstrativ ruhig von beiden Seiten her ein. Hinten warteten Yarpen Zigrin und seine Jungs, die Äxte in den Händen.
    »Aaargh!«, brüllte Boholt, trat dem Pferd heftig die Fersen in die Flanken und hob das Schwert.
    Der Drache wich aus, ließ sich zu Boden fallen und schlug von oben her über den eigenen Rückenkamm wie ein Skorpion mit dem Schwanz – nicht nach Boholt, sondern nach Neuntöter, der von der Flanke her angriff. Neuntöter stürzte mitsamt seinem Pferd inmitten von Krachen, Poltern und Wiehern. Boholt duckte sich in vollem Galopp und hieb mit fürchterlichem Schwung zu, der Drache wich der breiten Klinge geschickt aus. Der Galopp trug Boholt vorbei. Der Drache krümmte sich, stellte sich auf die Hinterpfoten und verpasste dem Häcksler einen Hieb mit den Krallen, dass er zugleich dem Pferd den Bauch und dem Reiter die Hüfte aufriss. Boholt, weit im Sattel zurückgelehnt, schaffte es, sein Pferd unter

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