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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Gesindel!«, brüllte Vespula, während sie versuchte, das Gleichgewicht zu finden. »Ich rechne noch mit eurer ganzen Schweinebande ab! Eine feine Gesellschaft! Ein Fasan, ein zerlumpter Kerl und ein Zwerg mit Fell auf den Füßen! Ihr werdet an mich denken!«
    »Dorthin, Geralt!«, schrie Dainty und stieß im Laufen eine Gruppe Schuljungen auseinander, die ›drei Muscheln‹ spielten. »Dort, dort, er ist zwischen die Wagen verschwunden! Schneid ihm von links den Weg ab! Schnell!«
    Sie nahmen die Verfolgung auf, selber verfolgt von den Flüchen der beiseite geschubsten Händler und Käufer. Wie durch ein Wunder konnte es Geralt vermeiden, über einen rotznäsigen Knirps zu fallen, der ihm vor die Füße lief. Er sprang über ihn hinweg, stieß aber zwei Heringsfässchen um, wofür ihm der wütende Fischer mit einem lebenden Aal, den er gerade seinen Kunden zeigte, einen Hieb auf den Rücken versetzte.
    Sie erblickten den Doppler, der entlang einer Schafhürde zu entkommen versuchte.
    »Von der andern Seite!«, brüllte Dainty. »Schneid ihm den Weg ab, Geralt!«
    Der Doppler rannte wie ein Pfeil an dem Zaun entlang, seine grüne Weste blitzte. Es wurde klar, warum er sich nicht in etwas anderes verwandelte. Niemand konnte es an Geschicklichkeit mit einem Halbling aufnehmen. Niemand. Außer einem anderen Halbling. Und einem Hexer.
    Geralt sah, wie der Doppler plötzlich die Richtung wechselte, dass eine Staubwolke aufstob, wie er geschickt durch ein Loch in dem Lattenzaun schlüpfte, der ein großes Zelt abgrenzte, das als Schlachthaus und Fleischerladen diente. Dainty hatte es auch gesehen. Er sprang über die Barriere und begann, sich durch die dahintergepferchte Herde blökender Hammel zu drängen. Es war zu sehen, dass es ihm nicht gelingen würde. Geralt bog ab und folgte dem Doppler zwischen die Bretter des Zauns. Er fühlte einen plötzlichen Ruck, hörte das Geräusch zerreißenden Leders, und auch am anderen Ärmel war das Wams auf einmal sehr geräumig.
    Der Hexer blieb stehen. Er fluchte. Spuckte aus. Und fluchte nochmals.
    Dainty lief dem Doppler nach ins Zelt. Aus dem Innern drangen Schreie, das Geräusch von Schlägen, Verwünschungen und ein grässliches Getöse.
    Der Hexer fluchte zum drittenmal, ausgesucht obszön, worauf er mit den Zähnen knirschte, die rechte Hand hob, mit den Fingern das Zeichen Aard formte und einfach auf das Zelt zielte. Das Zelt bauschte sich wie ein Segel im Orkan, und aus dem Innern erklangen ein irrsinniges Geheul, Krachen und das Brüllen von Ochsen. Das Zelt fiel in sich zusammen.
    Der Doppler kroch bäuchlings unter der Plane hervor und rannte zu einem zweiten, kleineren Zelt, wahrscheinlich einer Kühlkammer. Geralt richtete ohne zu überlegen die Hand zu ihm hin und hieb ihm ein 
Zeichen
 in den Rücken. Der Doppler stürzte zu Boden wie vom Blitz getroffen, überschlug sich, sprang aber sofort wieder auf und in das Zelt. Der Hexer folgte ihm auf den Fersen.
    Im Zelt stank es nach Fleisch. Und es war dunkel.
    Tellico Lunngrevink Letorte stand da, rang nach Luft und umklammerte mit beiden Händen eine am Haken hängende Schweinshälfte. Das Zelt hatte keinen anderen Ausgang, die Plane aber war solide und dicht an den Boden geschlagen.
    »Es ist eine reine Freude, dich wiederzutreffen, Täuschling«, sagte Geralt kalt.
    Der Doppler atmete schwer und keuchend.
    »Lass mich in Ruhe«, stöhnte er schließlich. »Warum verfolgst du mich, Hexer?«
    »Tellico«, sagte Geralt. »Du stellst dumme Fragen. Um dir Pferde und Gestalt Biberveldts anzueignen, hast du ihm eins auf den Kopf gehauen und ihn in der Einöde ausgesetzt. Du benutzt weiter seine Erscheinung und spottest über die Scherereien, die du ihm damit machst. Weiß der Teufel, was du noch planst, aber ich werde dich an der Ausführung dieser Pläne hindern, so oder so. Ich will dich weder töten noch der Stadtwache ausliefern, aber aus der Stadt musst du verschwinden. Ich werde drauf achten, dass du verschwindest.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Dann fahre ich dich mit der Schubkarre hinaus, in einem Sack.«
    Der Doppler verschwamm plötzlich, wurde dann unvermittelt schmaler und begann zu wachsen, seine kastanienbraunen Haare wurden weiß und glatt und fielen bis zu den Schultern herab. Die grüne Weste des Halblings glitzerte ölig auf und wurde zu schwarzem Leder, an Schultern und Handgelenken bildeten sich silberne Nieten. Das rundliche, rotwangige Gesicht zog sich in die Länge und wurde blass.
    Über

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