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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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werdenden Abendhimmel stiegen.
    Er warf Nicci einen skeptischen Blick zu. »Habt Ihr Kronos etwa nicht erledigt?«
    »Doch, hab ich«, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen, »und obendrein noch einen zweiten Zauberer. Aber allem Anschein nach haben sie noch einen dritten mit der Gabe Gesegneten in ihren Reihen. Schätze, sie sind gut vorbereitet hergekommen.« Sie legte die Zügel um und lenkte Sa’din in die Richtung, aus der das ferne Geräusch von Schreien herüberdrang. »Nun, mit der Herrin des Todes werden sie dennoch kaum gerechnet haben.«

29
     
    »Was könnte es Eurer Meinung nach denn bedeuten?«, fragte Berdine.
    Verna sah kurz herüber und betrachtete die blauen Augen der Mord-Sith. »Dazu hat Ann nichts gesagt.«
    Bis auf das leise Zischen der Öllaternen war es totenstill in der Bibliothek. Wegen der zahllosen Zwischengänge und des dunklen Holzes der Balken und Regale vermochten die Lampen und Kerzen das riesige Sanktuarium nur unzureichend zu beleuchten. Hätte Verna sämtliche Reflektorlampen an den Wänden und den Stirnseiten der Regale entzündet, wäre es im Lesesaal beträchtlich heller gewesen, aber das hielt sie für ihre Zwecke nicht für erforderlich.
    Verna hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Geister all der Meister Rahl, die an diesem Ort umgingen, geweckt werden könnten, wenn sie zu viele Lampen entzündeten, zu viele alte Folianten aus den Regalen zögen und die Ruhe dieses heiligen Ortes mehr als unbedingt nötig störten.
    Mächtige Balken unterteilten die dunkle Holzvertäfelung der tief eingelassenen Deckennischen, und an den seitlich stehenden Säulen, welche die massiven Streben stützten, deren Oberfläche mit fremdartigen und doch wunderschönen Symbolen in kräftigen Farben geschmückt war, rankten sich vergoldete Schnitzereien von Reben und Blattwerk empor. Der Fußboden war mit edlen Teppichen ausgelegt, die mit kunstvollen, in gedämpften Farben gehaltenen Mustern durchwoben waren.
    Und überall, hinter den verglasten Türen der Schränke an den Außenwänden entlang sowie in frei stehenden Regalen, die sich in schier endlosen, wohl geordneten Reihen durch die gesamte Bibliothek erstreckten, sah man Bücher – abertausende von ihnen. Ihre ledernen, meist in dunklen Farben gehaltenen Einbände mit zumindest einem Hauch von Blattgold oder -silber auf dem Rücken, verliehen dem Raum eine Atmosphäre bunter Vielfalt. Selten hatte Verna eine Bibliothek von solcher Pracht gesehen. Gewiss, auch die Gewölbekeller unter dem Palast der Propheten, wo sie viel Zeit mit ihren Studien verbracht hatte, hatten Abertausende von Büchern enthalten, aber diese waren eher dem Nützlichkeitsprinzip untergeordnet gewesen und dienten mehr als Bücherlager und praktischer Lesesaal, dieser Palast dagegen ließ eine Ehrfurcht vor den alten Schriften und dem in ihnen enthaltenen Wissen erkennen.
    Wissen bedeutete Macht, und diese Macht stand von alters her dem jeweiligen Lord Rahl zur unmittelbaren Verfügung – aber ob er dieses Wissen klug zu nutzen wusste, stand auf einem ganz anderen Blatt. Denn oft bestand die Schwierigkeit angesichts dieser unermesslichen Informationsmengen gerade darin, einen bestimmten Eintrag zu finden oder auch nur zu wissen, ob er in der gewaltigen Schriftensammlung überhaupt verzeichnet war.
    Natürlich hatte es in früheren, längst vergangenen Zeiten Schreiber gegeben, die neben ihrer eigentlichen Arbeit, dem Anfertigen von Abschriften wichtiger Werke, die Bibliotheken beaufsichtigten und für bestimmte Abteilungen verantwortlich waren, sodass der jeweilige Meister Rahl nur ein paar passende Fragen zu stellen brauchte, welche die Suche auf die für das gefragte Interessengebiet zuständige Person einengten, um einen in die richtige Richtung weisenden Hinweis zu erhalten. Derzeit aber war die in den zahllosen Bänden enthaltene Information erheblich unzugänglicher, denn es herrschte ein Mangel an solchen Spezialisten, die die Bibliotheken beaufsichtigten. In gewisser Hinsicht stand die schiere Menge an Information ihrer sinnvollen Nutzung im Wege, sodass sie nahezu unbrauchbar geworden war, ganz ähnlich einem Soldaten, der derart viele Waffen mit sich führt, dass er sich kaum noch bewegen kann.
    Allein die in dieser einen Bibliothek aufbewahrten Schriften repräsentierten eine fast unvorstellbare Menge an Werken unzähliger Gelehrter und einer Vielzahl von Propheten. Schon ein kurzer Streifzug durch die Regalreihen hatte Werke über Geschichte,

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