Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
ich nicht. Ich weiß schließlich nicht auf alles eine Antwort, aber über einige Dinge bin ich mir sehr wohl im Klaren.«
»Und wie kann es sein, dass du allein die Wahrheit gepachtet hast, während alle anderen sich irren, und die Erinnerung jeden im Stich gelassen hat, mit Ausnahme deiner Wenigkeit?«, wollte Zedd wissen.
»Darauf weiß ich ebenfalls keine Antwort, aber immerhin kann ich meine Behauptungen beweisen, indem ich euch das Grab zeige. Also kommt schon.«
»Ich sagte doch bereits, Richard, die Inschrift auf dem Grabstein ist absolut nicht ungebräuchlich.«
Richards Gesichtsausdruck nahm einen gefährlichen Zug an. »Dann werden wir eben das Grab öffnen, damit ihr euch alle überzeugen könnt, dass es leer ist und ich nicht den Verstand verloren habe.«
Zedd wies mit der Hand auf die noch immer offen stehende Tür. »Aber es wird bald dunkel, außerdem gibt es gleich Regen.«
Richard kam von der Eingangstür zurück. »Ein Pferd ist uns geblieben. Wir können es noch bei Tageslicht bis unten schaffen, und wenn nötig, können wir Laternen benutzen. Wenn es sein muss, grabe ich sogar im Dunkeln. Das ist wichtiger, als sich über ein paar Regentropfen oder fehlendes Licht den Kopf zu zerbrechen. Gehen wir.«
Aufgeregt gestikulierend versuchte Zedd ihn zurückzuhalten. »Richard, das ist …«
»Lasst ihm doch seinen Willen«, warf Nicci ein und zog damit alle Blicke auf sich. »Ich denke, wir haben genug gehört. Ihm liegt so viel daran, also sollten wir ihm die Gelegenheit geben, zu tun, was er glaubt, tun zu müssen. Es ist die einzige Chance, die Angelegenheit ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.«
Ehe Zedd etwas erwidern konnte, erschien eine Mord-Sith zwischen zwei der roten Marmorsäulen auf der gegenüberliegenden Seite des Saales. Wie Cara, so hatte auch sie ihr Haar nach hinten gerafft und zu einem einzelnen Zopf geflochten. Obwohl nicht ganz so groß wie diese und auch nicht so gertenschlank, ließ ihr Auftreten – so als fürchtete sie nichts und lebte nur, um dies auch zu beweisen – sie nicht minder Furcht einflößend erscheinen.
»Was ist hier los? Ich hörte …« Ihr Blick erstarrte in plötzlichem Erstaunen. »Cara? Bist du es wirklich?«
Cara nickte lächelnd. »Es tut gut, endlich wieder dein Gesicht zu sehen.«
Sie verneigte sich tief vor Cara, tiefer als diese vor ihr, dann fiel ihr Blick auf Richard, und sie trat weiter in den Saal hinein.
Ihre Augen weiteten sich. »Lord Rahl, ich habe Euch nicht gesehen seit …«
Richard nickte. »Seit damals, im Palast des Volkes in D’Hara. Als ich kam, um das Tor zur Unterwelt zu schließen, gehörtet Ihr zu den Mord-Sith, die mir halfen, in den Garten des Lebens zu gelangen. Ihr hattet mir Eure Hand auf die linke Schulter gelegt, als Ihr mich alle gemeinsam sicher durch den Palast führtet. Eine Eurer Mord-Sith-Schwestern hat noch in derselben Nacht ihr Leben gelassen, damit ich meine Mission erfüllen konnte.«
Ein erstauntes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Das wisst Ihr noch? Wir trugen damals alle unsere roten Lederanzüge. Ich kann gar nicht glauben, dass Ihr ein so ausgezeichnetes Gedächtnis habt, dass Ihr Euch noch an mich erinnert, geschweige denn, dass ich diejenige war, die zu Eurer Linken ging.« Sie machte eine Verbeugung. »Mit Eurem Gedenken an eine von uns, die im Kampf gefallen ist, erweist Ihr uns allen eine Ehre.«
»Ja, das stimmt, ich verfüge über ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, erwiderte Richard mit einem finsteren Seitenblick auf Nicci und schließlich auf Zedd. »Das war unmittelbar vor meiner Rückkehr nach Aydindril und zu dem Grabmal, das Kahlans Namen trägt.« Er wandte sich wieder an Rikka. »Könntet Ihr die Burg bewachen, Rikka? Wir müssen für eine Weile hinunter in die Stadt.«
»Selbstverständlich, Lord Rahl«, antwortete Rikka mit einem abermaligen Neigen des Kopfes. Sie schien fast übermütig vor Freude, wieder in seiner Nähe sein zu können und dass er sich noch an sie erinnerte.
Richard ließ seinen Raubtierblick ein letztes Mal über die übrigen Anwesenden schweifen, ehe er mit einem nochmaligen »Gehen wir« durch die Tür verschwand. Als Nicci an Zedd vorüberging, bekam dieser sie am Ärmel zu fassen. »Er wurde verwundet, nicht?« Als sie mit der Antwort zögerte, fuhr er fort. »Ihr habt gesagt, er leidet wegen seiner Verwundung an Wahnvorstellungen.«
Nicci nickte. »Er wurde von einem Armbrustbolzen getroffen und wäre fast gestorben.«
Cara streckte
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