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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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vermocht, auch wenn sie darauf zu reagieren schien.
    Nicci blieb stehen und wandte sich zu dem dämmrigen Schattenbündel herum, das hinter ihnen durch die eichengetäfelten Flure taumelte. Sie sah aus, als hätte sie die Absicht, Gegenwehr zu leisten. Kaum hatte er sie eingeholt, rammte Richard ihr, ohne abzubremsen, die Schulter in den Leib, holte sie, ihr die Luft aus den Lungen pressend, von den Füßen und warf sie im Laufen wie einen Sack Getreide über seine Schulter.
    Plötzlich erhellte ein gleißend heller Lichtblitz den gesamten Flur. Nicci war rasch wieder zu Atem gekommen und warf selbst noch als hilfloses Bündel auf Richards Schulter mit magischen Kräften um sich. Der Fußboden bebte, sodass Richard im Laufen fast das Gleichgewicht verloren hätte. Eine tiefe Schwärze, nicht unähnlich einem Blitz, holte sie ein und schoss sekundenschnell an ihnen vorbei, als Nicci dem Wesen hinter ihnen entsetzliche Kräfte entgegenschleuderte. Das gespenstische Wehklagen, das darauf folgte, war ein sicheres Zeichen, dass Niccis Bemühungen nicht ganz wirkungslos geblieben waren.
    Mit beiden Händen packte sie sein Hemd und wand sich. »Lass mich runter, Richard! Ich kann alleine laufen! Ich behindere dich nur, außerdem droht die Bestie uns einzuholen! Mach schon!«
    Sofort drehte er sie in seinem rechten Arm herum, damit sie in die richtige Richtung lief, und legte ihr beim Absetzen einen stützenden Arm um ihre Hüfte, bis er sicher war, dass sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte und mit den anderen Schritt halten konnte.
    Ziellos hastete die kleine Gruppe durch die Flure, schwenkte aufs Geratewohl mal nach rechts, dann wieder nach links ab, passierte Kreuzungen und bog an anderen ab. Noch immer war das polternde Getöse der Bestie hinter ihnen deutlich zu hören. Manchmal folgte sie ihnen durch die Korridore und Flure, um gleich darauf, wenn sie um eine Ecke bogen, mitten durch die Wand abzukürzen. Mauerwerk, Mörtel oder Holz, dem Wesen schien es einerlei, es durchbrach alles mit der gleichen Mühelosigkeit. Als von den Schwestern der Finsternis erschaffenes und mit der Unterwelt in Verbindung stehendes Wesen schien es über schier unbegrenzte Möglichkeiten zu verfügen.
    Im Laufen rief er den beiden Mord-Sith und Tom zu: »Ihr drei lauft geradeaus! Seht zu, dass die Bestie euch verfolgt!«
    Ein kurzer Blick nach hinten bestätigte, dass sie verstanden hatten.
    »Die Bestie wird ihnen nicht folgen«, rief Nicci mit gesenkter Stimme, wobei sie sich, so gut dies in vollem Lauf möglich war, zu ihm herüberbeugte.
    »Ich weiß – ich habe eine Idee. Bleibt dicht bei mir – ich werde die Treppe da vorn hinunterlaufen.«
    Die drei vorne Laufenden hatten den Treppenschacht kaum passiert, da packte Richard den schwarzen Steinknauf auf dem granitenen Endpfosten und schwang sich herum nach rechts. Nicci tat es ihm nach, und schon flogen sie in vollem Lauf die Stufen hinab. Die Bestie versuchte abzukürzen, rannte den Pfosten um, sodass Granitsplitter von den Wänden prallten und der Knauf den Flur entlanghüpfte. Cara, Rikka und Tom, bereits ein gutes Stück jenseits der Treppe, blieben rutschend auf dem polierten Marmorboden stehen. Jetzt saßen sie oberhalb der Bestie in der Falle. Kurz entschlossen folgten sie ihr die Stufen hinab.
    Das jenseitige Geheul der Bestie unmittelbar im Nacken, sprangen Richard und Nicci die Treppe vier Stufen auf einmal nehmend hinunter; mittlerweile war diese so nah, dass sie fast ihre Nackenhaare zu streifen schien.
    Am Fuß der Treppe bog Richard nach rechts ab und folgte einem mit Stein ausgekleideten Gang. Die Bestie verfehlte ihn und stieß krachend gegen eine Wand aus poliertem dunkelbraunem Marmor. Die Steinplatte zerbarst mit einem lauten Knall, aber davon ließ sich die Bestie nicht beirren. Richard flog die Stufen der ersten Treppe hinab, auf die er stieß, dann rannte er die zweite und dritte Treppenflucht hinunter bis zum Ende.
    Der breite Flur, der sich in gerader Linie an das Treppenhaus anschloss, war in gleichmäßigen Abständen mit Teppichen ausgelegt, was es zusätzlich erschwerte, den Halt zu wahren. Unterhalb der glatt verputzten Fläche wiesen die Wände eine mit einem Rundstab abgesetzte Holzvertäfelung auf. Die in regelmäßigen Abständen entlang dem Durchgang jeweils mittig über den Teppichen angebrachten Halterungen enthielten offenbar aus Glas bestehende Kugeln, die nacheinander aufleuchteten, sobald sich Richard ihnen näherte. Nicci neben sich, rannte

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