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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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dem bereits ein Stapel warmer Fladenbrote lag. Katara holte mit einem Topflappen den Kaffeekrug aus dem Feuer und stellte ihn ebenfalls auf den Tisch. Sie setzten sich und langten kräftig zu. Das Essen war gut und die Stimmung ebenso.
    Sie erzählten sich gegenseitig von ihrem Kampf mit den Eolithen – Sihana wiederholte ihre Story mindestens fünf Mal –, tranken dazu Kaffee und aßen mit Honig und Marmelade beschmierte Fladenbrote. Sie hatten ja schon einige Abenteuer gemeinsam bestritten, aber an diesem Morgen waren sie eindeutig über sich selbst hinausgewachsen.
    Miro hätte natürlich zu gerne damit geprotzt, dass er es gewesen war, der die Lawine ausgelöst hatte, aber nach seinem Gespräch mit Sihana fürchtete er, sie würde ihn als den größten Angeber aller Zeiten abstempeln und nie wieder mit ihm reden. Also schluckte er seinen Stolz hinunter und erzählte nur, wie er die Tanne als Katapult benutzt hatte, um der Lawine zu entkommen, auch wenn es ihm unglaublich schwerfiel, den anderen Teil der Geschichte wegzulassen.
    «Erinnert ihr euch noch, was die alte Prophetin sagte, als wir in ihrer Stube saßen und sie uns auf diese Mission schickte?», wechselte Katara plötzlich das Thema. «Ich weiß nicht, warum, aber ihre Worte hab ich nie vergessen.» Sie sah sich in der Runde um, und dann zitierte sie die Worte, an die sich auch Miro und Aliyah noch sehr gut erinnern konnten:
    «‹Es wird ein beschwerlicher Weg›, hat sie gesagt, ‹ein Weg voller Drangsal und Entbehrung. Verzweiflung und Einsamkeit werden euren Weg säumen. Ihr werdet um der Prophezeiung willen auf Unverständnis, Ablehnung und Hass stoßen. Freunde werden zu Feinden, und diejenigen, denen ihr vertraut habt, werden euch verraten. Eure Augen werden nur sehr wenig Schlaf finden, euer Herz keine Ruh, bis nicht erfüllt ist, wozu ihr ausgesandt seid. Ihr werdet alles verlieren und doch alles gewinnen.›»
    Katara machte eine Pause und suchte den Blickkontakt mit jedem Einzelnen.
    «Es ist alles genau so eingetroffen, wie sie es prophezeit hat», stellte sie fest. «Schon verrückt irgendwie.»
    «Wir hatten ja keine Ahnung, worauf wir uns einließen», überlegte Miro.
    «Nein, wirklich nicht», seufzte Aliyah.
    «Und dennoch sind wir losgezogen», fuhr Katara fort. «Obwohl wir weder die Gefahren kannten noch den Schmerz, der jedem von uns bevorstand. Ich frage mich: Wenn die Prophetin heute hier wäre und uns nochmals vor die Wahl stellen würde, hier und jetzt, nachdem ihre Worte nicht mehr nur Worte sind, sondern erlebte Wirklichkeit, wenn sie uns nochmals fragen würde, ob wir bereit wären, diesen Weg zu gehen. Was würden wir ihr antworten?»
    Die Gefährten sahen sich gegenseitig an, und es wurde ihnen auf einmal ganz feierlich zumute. Miro war der Erste, der ohne zu zögern das Wort ergriff.
    «Ich würde ihr sagen: Ich bin bereit.»
    «Ich auch», nickte Aliyah.
    «Ich auch», sagte Sihana entschlossen.
    «Kein Thema, ey», war Joashs Kommentar.
    «Ich bin auch bereit», bestätigte Katara und sah mit ihren smaragdgrünen Augen zuversichtlich von einem zum andern. Dann erhob sie ihren Becher. «Und ich möchte euch noch sagen: Ich bin stolz darauf, euch als Freunde zu haben. Auf uns! Auf diese Mission! Und auf Arlo, den König von Shaíria!»
    Sie hoben ihre mit Kaffee gefüllten Becher und stießen an. Und als die Becher sich klirrend in der Mitte vereinten, geschah etwas Wundersames: Das Wappen Shaírias, das Zeichen der Propheten, begann sich bei jedem von ihnen in die Haut zu brennen. Bei Joash bildete es sich im Nacken, bei Miro in seiner rechten Handfläche, bei Katara an ihrem linken Fußknöchel und bei Sihana auf der rechten Schulter. Es fühlte sich an, als würde pures Feuer durch ihren Körper strömen und sich von innen heraus durch die Haut brennen. Es war heiß, aber nicht schmerzhaft.
    Miro starrte auf das Symbol in seiner Hand, das leuchtete wie flüssiges Glas. Katara zog sich eilends den linken Stiefel aus und sah dampfenden Rauch von ihrem Knöchel aufsteigen. Joash hörte es in seinem Nacken zischen, wie wenn man ein glühendes Eisen in kaltes Wasser taucht. Und Sihana zog rasch ihre pinkfarbene Weste aus, schob sich das enge schwarze Oberteil etwas zur Seite und spürte eine enorme Hitze an der Stelle, wo sich das Wappen Linie für Linie in ihre Schulter brannte.
    Fasziniert sahen sie dabei zu, wie das Brandmal auskühlte und bei allen die exakt gleiche Narbe hinterließ: einen aufrechtstehenden Löwen,

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