Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
überwältigen. Die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, saß er mit hängenden Schultern auf einem Stuhl in der Mitte der Hütte, und während ein Pishda ihn bewachte, stand ein anderer mit verschränkten Armen in der Tür, um das Team in Empfang zu nehmen.
«Gute Arbeit!», lobte er sie und klatschte anerkennend in die Hände. «Denen haben wir’s gegeben, was?»
Die Gefährten trafen sich keuchend vor der Blockhütte und nickten sich müde zu. Sie waren geschwächt und teilweise verletzt, aber sie hatten gesiegt. Und das war die Hauptsache. Drei der Eolithen waren tot, zwei hatten sie gefangen genommen. Und sie selbst waren alle mehr oder weniger wohlauf.
«Stellt euch vor, ich weiß jetzt, wie der Spinnenmantel funktioniert!», sprudelte es gleich aus Sihana heraus. «Ohne ihn hätten wir das Mädchen nie bezwingen können. Es war unglaublich, wir dachten schon, wir wären verloren, aber plötzlich gelang es mir, den Mantel zu aktivieren. Und das Echo der eigenen Stimme hat das Mädchen einfach k. o. geschlagen, ist das nicht Wahnsinn? Und wie ist es euch ergangen?»
«Meiner ist in einen Abgrund gestürzt», berichtete Joash knapp.
«Meiner liegt dreißig Fuß unter einer Lawine begraben», erzählte Miro.
«Meine hat sich selbst aufgespießt», erklärte Katara wahrheitsgetreu.
«Meinem sind zurzeit die Hände gebunden», sagte Pishda und grinste.
«Und was machen wir mit den Gefangenen?», fragte Aliyah.
«Überlasst sie mir», meinte Pishda, vervierfachte sich und packte das Mädchen mit der Donnerstimme, das langsam wieder zu sich kam, an Armen und Beinen und schleppte es in die Hütte hinein.
Joash tupfte sich mit etwas Schnee das Blut von der Stirn. «Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Ich hab jedenfalls einen Mordskohldampf, Mann.»
«Den hab ich auch», sagte Katara. «Dieses Frühstück haben wir uns wirklich verdient.»
Miro räusperte sich. «Bevor wir reingehen, muss ich noch etwas loswerden», sagte er und fuhr sich durch sein nicht gestyltes, verstrubbeltes Haar.
«Schieß los, Hirn», meinte Joash.
Die Gefährten schauten Miro gespannt an. Dieser druckste etwas herum. Es war ihm anzumerken, dass es ihm gar nicht leicht fiel, das zu sagen, was er eigentlich sagen wollte.
«Also, die Sache ist die …» Er eierte herum und stocherte mit dem Stiefel im Schnee herum. «Was ich sagen will, ist …» Er atmete tief ein und wandte sich dann vor allen an Katara.
«Katara, ich möchte dir sagen, dass es mir leidtut.»
Katara sah Miro ziemlich verdutzt an. «Wovon redest du?»
«Du weißt schon, wovon ich rede», sagte Miro. «Es war nicht richtig von mir, dir zu misstrauen. Und ich möchte mich dafür entschuldigen.»
Katara winkte verlegen ab. «Das brauchst du nicht, Miro. Wenn ich du wäre, hätte ich genau dasselbe getan. Ist schon in Ordnung.»
«Nein, ist es nicht», widersprach ihr Miro. «Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, um dich uns wieder anzuschließen. Und das Mindeste, was ich hätte tun können, ist, dir eine faire Chance zu geben. Aber das hab ich nicht. Ich … ich hab mich auf die Erfahrung gestützt, die ich leider immer wieder gemacht habe: nämlich die, dass Menschen sich nicht ändern. Sie versprechen es zwar, immer und immer wieder, aber … sie tun es doch nicht. Und ich hab gedacht … na ja, ich hab gedacht, warum sollte es bei dir anders sein?»
Er zuckte die Achseln. «Ich hab mir meine Meinung gebildet, bevor du mich vom Gegenteil überzeugen konntest. Und das war falsch, denn …» Er machte eine Pause und presste die Lippen aufeinander. «Du hast dich wirklich geändert, Katara. Du hast mehr Mumm in den Knochen als wir alle zusammen und …»
Er streckte ihr die Hand entgegen. «Kannst du mir vergeben?»
Katara lächelte berührt und ergriff Miros Hand. «Natürlich vergebe ich dir. Freunde?»
Miro nickte. «Freunde.»
37
Sie gingen durch die Reste der Vordertür in die Blockhütte hinein. Pishda hatte das Mädchen auf einen Stuhl gesetzt und es Rücken an Rücken mit dem Feuerwerfer zusammengebunden.
Katara machte Feuer und bereitete das Frühstück zu – immer mit einem prüfenden Auge auf Pishda, damit er nicht auf die Idee kam, ihr heimlich zu helfen. Sihana gab Aliyah ihre Schere, damit sie Joashs Filzlocken stutzen konnte, und sie selbst ging mit ihrer Wundersalbe und Verbandsmaterial von einem zum andern und versorgte sämtliche Abschürfungen und Wunden.
Als sie bei Miro ankam, spürte sie eine merkwürdige Wärme in sich
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