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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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die Brüder nur, wenn sie gute Noten nach Hause brachten oder sonst etwas Hervorragendes geleistet hatten.
    «Mama, ich möchte aber nicht weglaufen», fuhr Yasin indessen fort. «Ich bin kein Feigling. Ich will in Drakars Armee eintreten und kämpfen! Ich bin stark und gesund. Ich bin noch nie krank gewesen. Ich habe mich noch nie verletzt! Lass mich kämpfen, Mama!»
    «Und was ist mit deinem Bruder? Er ist erst zwölf!»
    «Ich kann auf ihn aufpassen.»
    «Nein, kannst du nicht!»
    Alberto sah von seiner Grütze auf. «Mama, darf ich nachher ein Bonbon haben?»
    «Nein, Alberto, die sind für später», antwortete die Mutter. Sie ging auf Yasin zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und sah ihn eindringlich an.
    «Hör zu, Yasin. Ich will, dass du Alberto zu Großmutter bringst! Ich will, dass ihr in Sicherheit seid. Ihr beide!»
    «Und wenn sie uns erwischen?»
    «Ihr dürft euch eben nicht erwischen lassen!»
    Yasin zog den Mund schief und dachte eine Weile angestrengt nach.
    «Mama, lass mich hierbleiben», bat er. «Warum bringst nicht du ihn zu Großmutter, und ich warte hier, bis die Soldaten kommen, und schließe mich dann der Armee an?»
    «Yasin, es reicht!», rief die Mutter und warf ihrem Sohn einen Blick zu, der ein großes Donnerwetter ankündigte, wenn er es noch einmal wagen würde, ihr zu widersprechen.
    «Na schön», murmelte er und fügte sich seufzend in sein Schicksal. «Wenn es unbedingt sein muss.»
    Die Mutter atmete auf, doch ihre Erleichterung war von kurzer Dauer, denn genau in diesem Moment klopfte es an die Tür.
    «Sicherheitsgarde! Aufmachen!»
    Yasin und seine Mutter warfen sich einen erschrockenen Blick zu. Ihre Angst war sofort greifbar.
    «Schnell!», flüsterte die Mutter eifrig. «Versteckt euch!»
    Yasin hechtete zu seinem kleinen Bruder, zog ihn vom Tisch fort und schlich mit ihm auf Zehenspitzen in ihr Zimmer, das sie sich teilten. Sie krochen unter ihr Kajütenbett und blieben mucksmäuschenstill liegen.
    «Sicherheitsgarde!», ertönte es erneut von draußen, und das Poltern gegen die Tür wurde heftiger. «Im Namen Drakars: Öffnet die Tür!»
    «Einen Moment, ich komme gleich!» Eilends ließ die Mutter den Rucksack im Küchenschrank verschwinden, nahm die beiden Schalen mit der schwarzen Grütze, leerte den heißen Brei aus und warf die Schalen in den Abwaschtrog. Dann ging sie zur Tür und öffnete. Zwei Soldaten standen breitbeinig draußen im Flur. Sie trugen Kampfstiefel mit dicken Sohlen, dazu rote Waffenröcke, Kettenhemden und lange schwarze Umhänge aus einem schimmernden Material. Jeder hatte ein Schwert an seiner Seite hängen.
    «Wir kommen im Auftrag des Königs zwecks Soldaten-Rekrutierung», verkündete der eine der beiden, und der andere erkundigte sich: «Lebt Ihr alleine hier?»
    Die Frau räusperte sich. «Mein Mann wurde bereits vor zwei Tagen eingezogen. Er arbeitet in der östlichen Veolichtfabrik.»
    «Habt Ihr Kinder?»
    «Zwei Mädchen», log die Frau. «Aber sie sind nicht da. Hab sie zum Einkaufen geschickt.»
    «Ihr habt also keine Knaben über zwölf?»
    Die Frau schüttelte den Kopf. Der eine der Soldaten spähte argwöhnisch in die Wohnung hinein.
    «Ihr wisst schon, dass es strafbar ist, die Sicherheitsgarde zu belügen, ja?»
    Die Frau fuhr sich verlegen durchs Haar und räusperte sich. «Warum sollte ich lügen?»
    «Dann werdet Ihr bestimmt nichts dagegen haben, wenn wir uns kurz umsehen», sagte der zweite Soldat, schob die Frau kurzerhand zur Seite und trampelte auch schon mit seinen schmutzigen Stiefeln in die Wohnung hinein. Die Frau ließ es wortlos geschehen, etwas anderes wäre ihr auch gar nicht übriggeblieben. Doch innerlich zitterte sie. Die Soldaten warfen einen prüfenden Blick in die beiden Schlafzimmer, ohne sich die Mühe zu machen, hineinzugehen. Dann fiel der Blick des einen Soldaten plötzlich auf den Topf mit der restlichen Grütze und auf die beiden Schalen im Waschtrog.
    «Wie lange ist es her, seit Ihr Eure Töchter zum Einkaufen geschickt habt?», fragte er.
    Die Frau zuckte die Achseln. «Eine halbe Stunde vielleicht.»
    «Eine halbe Stunde, so-so.» Der Soldat legte prüfend seine Hand auf eine ganz bestimmte Stelle des Tisches, lief dann um das Möbelstück herum und legte die Hand auf eine zweite Stelle. Er lächelte triumphierend.
    «Ihr lügt, gute Frau. Hier haben noch vor wenigen Minuten zwei Schalen mit Grütze gestanden. Die Tischplatte ist noch ein bisschen warm. Also, wo habt Ihr sie

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