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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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so an ihm festkrallte, dass er sich nicht mehr von der Stelle rühren konnte. Sie lähmte ihn. Sie schmerzte, als würden sich tausend eiserne Haken in ihn hineinbohren, um ihn in eine bodenlose Tiefe zu ziehen.
    Er wusste nicht, ob es nur ein Traum oder Wirklichkeit war. Doch die Visionen waren so real, dass er nicht glauben konnte, dass sie sich nur in seinem Kopf abspielten. Sie hatten begonnen, als Arlo vor drei Jahren, nach dem überraschenden Tod seiner Mutter, zum König gekrönt worden war. Es war nicht etwa ein Kampf gegen Menschen aus Fleisch und Blut. Es war vielmehr ein erbitterter Kampf zwischen Gut und Böse, der in seinem königlichen Schlafgemach tobte, ein Kampf zwischen Licht und Finsternis, und Arlo verstand nicht, warum ausgerechnet er zum Spielball dieser Kräfte geworden war. Es war, als wollten beide Seiten ihn für sich gewinnen, als kämpften zwei Welten verbissen um seine Seele.
    Vielleicht war es eine Bürde, die jeder König von Shaíria zu tragen hatte. Vielleicht war es der Preis für den Frieden seines Volkes. Vielleicht hing es auch mit dem Buch der Prophetie zusammen. Denn je mehr Arlo darin las, und je mehr sich ihm Zusammenhänge offenbarten, die nicht einmal die weisesten aller Propheten sehen konnten, desto stärker wurden die nächtlichen Angriffe. Aber das, was sich in dieser Nacht in seinem Schlafgemach abspielte, traf den zwanzigjährigen König mit einer solchen Wucht, dass er glaubte, es würde ihn zerreißen.
    Eine finstere Hand griff nach ihm. Sie packte ihn am Hals und schleuderte ihn quer durch den Raum. Dann hob sie ihn hoch und presste ihn gegen die Wand. Arlo schrie, so laut er konnte, aber kein Laut drang über seine Lippen. Auch die Diener vor seiner Tür schienen nichts von alledem mitzubekommen. Die Finger der unsichtbaren Hand gruben sich in Arlos Kehle und schnürten ihm die Luft ab. Sie hielten ihn eisern fest und würgten ihn, als wollten sie ihn töten. Der junge König hatte das Gefühl, alles Leben würde aus ihm herausgesaugt. Er fuchtelte mit den Armen und Beinen in der Luft herum und versuchte verzweifelt, sich aus den Klauen des Angreifers zu befreien. Erneut wurde er durchs Zimmer katapultiert und knallte neben seinem Bett gegen eine Kommode. Dabei fiel das Buch der Prophetie zu Boden. Arlo tastete danach wie nach einem Rettungsring, und kaum hatte er es mit seinen Fingerspitzen berührt, fühlte er, wie neue Kraft in ihn hineinströmte.
    «Weiche von mir!», schrie er, selbst überrascht von der plötzlichen Autorität in seiner Stimme. Im selben Moment löste sich die fühlbare Dunkelheit in nichts auf. Die Kälte wich, silberne Mondstrahlen drangen wieder hell und freundlich durch die Fenster hinein, und alles war ruhig und still, als wäre nie etwas geschehen.
    Arlo setzte sich auf, klammerte das Wort an seine Brust und atmete heftig. Sein weißes Nachthemd war durchgeschwitzt.
    «Alles in Ordnung, Eure Hoheit?», drang die Stimme eines Dieners durch die Tür.
    «Ja», antwortete Arlo, noch immer kreideweiß im Gesicht. «Alles in Ordnung.»
    Eine ganze Weile blieb der zwanzigjährige König auf dem Boden sitzen, bevor er wieder fähig war, etwas anderes zu tun, als vor sich hin zu starren. Dann legte er das Wort auf seine Knie, schlug es auf und ließ seine Finger über die Pergamentseite gleiten. Es war dieselbe Seite, die er am Abend zuvor gelesen hatte. Er hatte sie schon hundertmal studiert, obwohl er kein Wort von dem begriff, was da geschrieben stand. So ging es ihm mit vielen Stellen in dem Buch. Es gab Abschnitte, die verschlüsselt waren. Er konnte die Worte wohl buchstabieren und sie sogar laut aussprechen, aber die Bedeutung blieb ihm verborgen. Auch das Verständnis der Propheten, die dem Volk jeden Tag aus dem Wort vorlasen, war eingeschränkt. Es gab keinen, der das ganze Buch der Prophetie verstand. Ihrer aller Wissen war bruchstückhaft. Das Wort schien jedem nur so viel Einblick zu gewähren, wie er zu ertragen imstande war. Und so gab es unzählige Sätze und Aussagen, die niemand in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen vermochte, und Stellen, die mehr Rätsel aufgaben, als dass sich darin ein Sinn erkennen ließ. Das Buch der Prophetie war wie ein riesiges umgedrehtes Puzzle, und nur wenigen war es vergönnt, einzelne Puzzleteile auf die Vorderseite zu drehen und die Geheimnisse zu lüften, die seit tausend Jahren darin verborgen waren.
    «Oneyum messío ardomine ekleyí», flüsterte Arlo die Worte, die in einer Sprache geschrieben

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