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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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die Propheten legten die Fäuste ihrer rechten Hand auf ihre Brust und sagten im Chor:
    «Wir geloben!»
    Arlo nickte zufrieden. Obwohl sein Gesicht keinerlei Zeichen von Schwäche verriet, war die Schwere im Raum für alle spürbar. «Ich danke euch», sagte der König. «In ein paar Tagen werde ich einige von euch von eurem Tempeldienst abbeordern, damit wir unverzüglich mit der Planung beginnen können. Ihr sollt die Arbeiter persönlich aussuchen und den Mauerbau bis zu seiner Fertigstellung koordinieren. Ich werde euch alle Mittel zur Verfügung stellen, die ihr hierzu benötigt. Jeder, der beim Bau mithilft, vom Maurer bis zum Baumeister, ist zu absoluter Diskretion verpflichtet. Nichts darf den Mauerbau verzögern, denn ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt, bevor das große Unheil über uns hereinbricht. Diese Mauer, meine treuen Brüder und Schwestern, wird über Leben und Tod entscheiden. Diese Mauer wird zu einer harten Prüfung für jeden von uns. Nur wer ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden.»
    Er bückte sich, hob die Karte vom Boden auf und rollte sie zusammen. «Geht in Frieden», sagte er. «Und erzählt niemandem, was wir hier besprochen haben. Möge Gott uns gnädig sein in dieser Stunde des Schicksals. Lang lebe Shaíria!»
    «Lang lebe das Wort!»

6
    Sieben Jahre später …
    Die zwei Türflügel des Thronsaales flogen krachend auf, und Drakar, eine Pergamentrolle in den Händen, schritt herein. Blanker Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    «Warum?!», rief er, noch bevor er den Thron seines Bruders erreicht hatte. «WARUM?!!»
    Arlo, der gerade eine Besprechung hielt, bedeutete den Männern, sich zurückzuziehen. Dann erhob er sich und ging Drakar entgegen.
    Als sie sich in der Mitte des Raumes trafen, hielt Drakar Arlo die Pergamentrolle unter die Nase. «Ich habe das hier gefunden», sagte er aufgebracht. «Ich glaube, du schuldest mir eine Erklärung!»
    Arlo ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. «Mein Bruder, meine Wege sind nicht deine Wege und meine Gedanken sind nicht deine Gedanken.»
    «Hör auf mit den Sprüchen, Arlo», entgegnete Drakar und schleuderte die Rolle wütend auf den Boden. «Warum hast du mir nichts davon gesagt? Warum? Soweit ich mich erinnere, hatten wir nie Geheimnisse voreinander – jedenfalls nicht bis heute!»
    Arlo streckte versöhnlich seine Hand aus, um Drakar an der Schulter zu berühren, aber dieser wich zurück. «Du baust sieben Jahre lang eine Mauer, und ich, dein eigener Bruder, erfahre als Letzter davon? Wäre ich nicht zufällig auf diesen Bauplan gestoßen, hätte ich noch immer nicht die leiseste Ahnung, was du hinter meinem Rücken treibst.»
    Er sah Arlo mit einem Ausdruck von Empörung und Enttäuschung in den Augen an. «Wir haben immer alles gemeinsam gemacht, Arlo. Warum hast du das hier vor mir geheim gehalten? Warum?»
    Der König schwieg, worauf ein bitteres Lachen aus Drakars Kehle stieg. «Ich meine, du hast nicht einmal den Versuch gewagt, es mir zu erklären!»
    «Es war nicht an der Zeit, dich einzuweihen, Drakar.»
    «Bin ich deines Vertrauens etwa nicht würdig?», spottete Drakar. «Hast du befürchtet, ich würde die Mauer einreißen, wenn ich davon wüsste?»
    «Die Mauer sollte stehen, ehe ich mit dir rede», sagte Arlo mit ruhiger Stimme. Er ging zu seinem Thron zurück und drückte auf einen Schalter seitlich an der Armlehne. Es knirschte, wie wenn Stein auf Stein reibt. Die Bodenplatten vor dem Thron schoben sich auseinander. Drakar wich erschrocken zurück.
    «Was um alles in der Welt …»
    Aus einer Vertiefung im Marmorboden erhob sich, wie von Geisterhand bewegt, ein sechseckiger steinerner Tisch. Drakar runzelte die Stirn. Dann näherte er sich dem Steinblock neugierig, um zu sehen, was es damit auf sich hatte. Er staunte nicht schlecht, als er sah, was sein Bruder über all die Jahre hinweg vor ihm geheim gehalten hatte: Auf der Tischfläche befand sich das Modell einer dreidimensionalen Karte. Das Ysah-Gebirge an der Westküste Shaírias war deutlich zu erkennen. Und dahinter befand sich das monumentale Werk des Königs: die Mauer in einer Miniaturausführung. Sie war sehr detailliert modelliert worden und zeigte ihren exakten Verlauf vom Schwarzen See im Süden bis zum Shirí-Gebirge im Norden.
    «Bei Shaíria», murmelte Drakar und konnte es nicht vermeiden, sich trotz seines Ärgers wenigstens für einen Moment beeindruckt zu zeigen. «Sie ist gigantisch. Wie viel davon wurde bereits gebaut?»
    «Sie

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