Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
«Wie heißt es doch gleich?», sagte er und zwang sich mit zusammengebissenen Zähnen zu einem wenn auch etwas gequetschten Grinsen. «Was dich nicht umbringt, macht dich stark, ey.»
Katara schüttelte schmunzelnd den Kopf. «Setz dich», sagte sie und drückte den starken Burschen auf ein Mäuerchen nieder. Er ließ es ohne Widerrede mit sich geschehen. Katara fischte ein Taschentuch unter ihrem gelben Oberteil hervor und begann damit, sein Blut abzuwischen.
«Was ist eigentlich mit deinen Haaren passiert?», fragte sie, während sie die Wunde abtupfte. «Du hast ja den reinsten Urwald auf dem Kopf.»
«Ach, das? Ist so was wie ein Nebeneffekt meiner Kraft. Ich kann es nicht beeinflussen. Wenn ich an Kraft gewinne, beginnt es plötzlich zu wachsen.»
«Du meinst wohl eher: wuchern», verbesserte Katara sehr amüsiert.
Joash grinste. «Gefällt’s dir nicht? Das ist jetzt voll der Trend, sag ich dir.»
Katara lachte, dann konzentrierte sie sich wieder auf das Reinigen der Wunde.
«Ich möchte mich noch mal bei dir bedanken», sagte sie, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. «Du hast da vorne dein Leben für mich riskiert.»
«Wenn ich mich nicht irre, hast du dasselbe getan», entgegnete Joash. «Den Tiger von mir wegzulocken, also das war sehr mutig. Wär sonst echt ins Schwitzen gekommen, ganz im Ernst … Danke.»
Katara zuckte bescheiden die Achseln. «Das war doch selbstverständlich», murmelte sie. «Jeder an meiner Stelle hätte dasselbe getan.»
«Nein, nicht jeder», sagte Joash. «Am allerwenigsten jemand, der eine Katzenallergie hat und in der Nähe von Katzen blau anläuft und ohnmächtig wird und all so was. Nein, das war alles andere als selbstverständlich, was du da geleistet hast. Und … ähm …» Er eierte etwas herum und wusste auf einmal nicht mehr, wo er mit seinen Händen hinsollte. «Was ich dir eigentlich schon immer mal sagen wollte, Glasperle, ist …» Er sah zu ihr hoch, und als ihre Blicke sich begegneten, brachte Joash auf einmal keinen Ton mehr heraus. Katara lächelte verlegen und wich seinem Blick so rasch aus wie er dem ihren. Etwas befangen strich sie sich ihr Glasperlenzöpfchen hinters Ohr. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Obwohl sie es niemals zugegeben hätte, dieser Joash machte sie nervös. Wenn er sie ansah, der Klang seiner Stimme, wenn er sie «Glasperle» nannte … Wenn er nur schon in ihrer Nähe war, begann ihr Herz schneller zu schlagen.
Joash fasste sich wieder und nahm einen neuen Anlauf: «Also, was ich dir eigentlich sagen will, ist …»
«Ach, hier seid ihr!», flötete eine helle Stimme just in diesem Augenblick. «Wir haben euch überall gesucht! Alles in Ordnung?» Sihana kletterte über einen Metallbalken, dicht gefolgt von Miro und Aliyah. Sie hatten die Rucksäcke dabei, und Aliyah hatte sogar an Kataras fehlenden Lederstiefel gedacht.
«Ja», nickte Katara. «Alles in Ordnung.»
«Du hast uns echt einen Schrecken eingejagt, Katara», gestand Aliyah mit feinem Stimmchen. «Ich konnte gar nicht hinsehen, als du dort hilflos am Boden lagst. Stell dir vor, der Tiger hätte zugebissen.»
«Das stell ich mir lieber nicht vor», meinte Katara.
«Und dann du, Joash», sagte Aliyah und wandte sich begeistert an Joash. «Das war ja absolut … unglaublich! Wie du dem Tiger den Kiefer auseinandergebrochen hast! Mit bloßen Händen! Wahnsinn!»
«Na ja», sagte Joash. «So wild war das auch wieder nicht.»
«Oh doch», rief Aliyah, und ihr grünes und ihr blaues Auge leuchteten schwärmerisch, «für mich schon. Ich meine, als ich noch blind war, hab ich’s mir immer nur anhand der Geräusche vorgestellt. Aber zu sehen , wie du mit deinen bloßen Händen …» Sie schüttelte fasziniert den Kopf. «Ich bin echt sprachlos!»
Joash wandte sich an Miro. «Warum hast du eigentlich nichts getan, Hirn? Im Wald der Offenbarung warst du voll krass drauf, Mann, und heute lässt du mich die ganze Arbeit alleine tun. Hast wohl Panik geschoben, was?»
«Panik?» Miro räusperte sich und lachte. «Ich hätte die Tiger mit einem einzigen Fingerschnippen wegpusten können, wie du weißt. Aber …»
«Aber was?», hakte Joash nach.
Miro fuhr sich locker durch sein rotes Haar. «Na ja, was soll ich sagen. Ich wusste, du kannst es alleine, also hab ich meine Kräfte zurückgehalten.»
«Hmm», brummte Joash, nicht sehr überzeugt.
Sihana und Aliyah wechselten einen vielsagenden Blick.
«Von was für Kräften redest du?», fragte ihn Katara.
«Er kann
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