Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
Vom Netzwerk:
mit seinen Gedanken Wurzeln ausschlagen lassen und solch verrückte Sachen», informierte Sihana sie rasch.
    «Und ich kann hören, was andere denken», ergänzte Miro und sah Katara tief in die Augen. «Also pass auf, was in deinem Köpfchen vorgeht. Ich könnte es hören.»
    Du kannst froh sein, dass ich nicht laut ausspreche, was ich denke, dachte Katara, und in Miros Augen konnte sie lesen, dass er tatsächlich verstand, was sie ihm in Gedanken mitteilte. Du hast uns nicht geholfen, weil du Schiss hattest. Ist es nicht so? Da, wo ich herkomme, nennt man jemanden, der sich von Furcht bestimmen lässt, einen Feigling.
    Miro wandte sich ab und tat, als hätte er ihre Worte nicht gehört. Sihana kramte unterdessen in ihrer Handtasche herum und holte eine große Schere hervor. «Joash, nimm’s nicht persönlich, aber du siehst aus wie eine wandelnde Trauerweide. Ich schneid dir wohl besser mal die Spitzen», sagte sie und machte sich ungefragt an die Arbeit. «Und nachher kümmere ich mich um deine Wunde. Ich hab da eine Salbe, die wirkt wahre Wunder, sag ich dir. Ist ein uraltes Familienrezept. Von meiner Urururgroßmutter.»
    Während Sihana Joash verarztete, Katara in ihren zweiten Stiefel schlüpfte und Aliyah einfach nur dastand und die Kampfszene zwischen Joash und den Tigern immer und immer wieder vor ihrem inneren Auge abspielen ließ, setzte sich Miro auf einen Stein und klaubte die zusammengefaltete Buchseite mit der Karte Shaírias aus seiner Tasche.
    «Und? Irgendeine Ahnung, wo wir uns befinden?», fragte Aliyah.
    Miro sah auf. «Wir haben das Ortsschild entziffern können», sagte er. «Das Städtchen hier heißt Kanan. Der Karte zufolge müssten wir also genau … hier sein.»
    Er deutete mit dem Finger auf einen schwarzen Punkt auf der Karte.
    «Und wie bringt uns das jetzt weiter, ey?», fragte Joash und lugte unter seiner zotteligen Löwenmähne hervor. «Ich meine, steht da auch irgendwo ‹Hier findet ihr Arlo› oder so was in der Art?»
    «Natürlich nicht», antwortete Miro gereizt.
    «Dann wissen wir im Grunde gar nichts, Mann», stellte Joash nüchtern fest. «Oder hast du noch einen versteckten Trumpf in der Tasche, von dem wir nichts wissen? Vielleicht ein Ortungssystem für verschollene Personen oder so?»
    «Immerhin wissen wir jetzt, wo wir sind», sagte Miro, obwohl ihm selbst klar war, dass diese Information sie nicht sonderlich schlauer machte. Aber es gab ihnen wenigstens das Gefühl, nicht gänzlich die Orientierung verloren zu haben. «Es war ein langer Tag. Ich bin der Meinung, wir sollten hier übernachten.»
    Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden. Nach der Tigerattacke war es sowieso keinem mehr danach, weiterzuziehen. Außerdem war es schon wesentlich dunkler geworden, und bald würde man nicht mehr genug sehen, um den blubbernden Schlammlöchern auszuweichen. Also machten sie es sich, so gut es eben ging, in der Ruine bequem und breiteten ihr Nachtlager aus.
    «Wir könnten eigentlich ein Feuer machen!», schlug Joash spontan vor. «Das wollte ich schon immer mal tun!»
    Die Idee begeisterte alle auf Anhieb. In Dark City war es absolut verboten, ein Feuer anzuzünden. Das zweite Gebot Drakars besagte eindeutig, dass jeder mit Lichtentzug bestraft wurde, der unerlaubt Feuer machte. Das einzige Feuer, an dem sich das Volk je ergötzen durfte, war das Feuer, das im Stadion entfacht wurde, wenn eine Hexe oder ein Hexer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. So war das Gesetz in Dark City. Aber sie waren nicht mehr in Dark City. Sie waren außerhalb der Mauer, und hier gab es weit und breit keine Sicherheitsgarde, die dafür sorgte, dass Drakars Gebote eingehalten wurden.
    «Ja, lasst uns ein Feuer machen!», rief Aliyah leidenschaftlich. «Ein richtiges, großes Feuer!»
    Die Gefährten schwärmten aus und schleppten alles brennbare Material herbei, das die große Katastrophe einigermaßen überstanden hatte. Joash und Katara schichteten es in der Mitte der offenen Ruine zu einem hohen Turm auf, und Joash kramte eine Zunderbox aus seinem Rucksack und steckte den Berg feierlich in Brand. Es flüsterte und knackte, und die kleinen Flämmchen züngelten rasch höher, bis der ganze Turm in Flammen stand. Es war ein gigantisches Schauspiel, und die fünf Jugendlichen konnten sich daran nicht genug sattsehen.
    «Wow», staunte Joash und beobachtete, wie die Flammen Funken in den dunklen Himmel spuckten.
    «Wunderschön», sagte Sihana.
    «Seht euch die Flammen an», murmelte Aliyah

Weitere Kostenlose Bücher