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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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gerade noch rechtzeitig unter ihm abtauchen, bevor die Bestie hornvoran gegen den Sockel des Monuments krachte. Die Raubkatze schüttelte sich, raffte sich jedoch schnell wieder auf, und die beiden Langhorntiger begannen sich Joash erneut zu nähern. Joash kauerte auf der Straße, vor ihm die fauchenden Tiger, hinter ihm Katara, die wieder zu sich gekommen war, jedoch noch immer nach Luft rang wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    «Euch mach ich fertig», knurrte Joash wütend. Seine Muskeln strafften sich. Seine Nasenflügel begannen zu beben. Den Blick gesenkt, die Fäuste erhoben, warf er seine Filzlockenmähne in den Nacken zurück, stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und schlug dann mit den Fäusten auf die Erde. Der Boden erzitterte, und im selben Moment stürzten sich die beiden Tiger mit lautem Gebrüll auf ihn und begruben ihn unter sich.
    Miro, Aliyah und Sihana beobachteten die Szene wie betäubt, und für wenige Sekunden, die ihnen vorkamen wie Stunden, glaubten sie, es wäre alles aus. Aber dann erhob sich Joash plötzlich wie ein ausbrechender Vulkan aus den Leibern der Bestien, und seine dicken Filzlocken reichten ihm jetzt nicht mehr nur bis zu den Hüften, sondern bis zum Boden. Mit einer einzigen Hand packte er einen der Tiger an der Gurgel und schleuderte ihn mit einer derartigen Kraft gegen die Statue, dass das gesamte geschmolzene Kunstwerk sich durch den Aufprall verformte, als wäre es aus feuchtem Ton. Ein ersticktes Jaulen war zu hören, und der Tiger plumpste tot zu Boden.
    Dann packte Joash den zweiten Tiger. Mit bloßen Händen riss er ihm das Maul auf und drückte die beiden Kiefer so weit auseinander, bis es hässlich knackte und das Tier ebenfalls tot zusammenbrach.

13
    Joash betrachtete sein Werk heftig atmend, warf sich die langen Filzlocken auf den Rücken und winkte die drei hinter der Säule hervor.
    «Ihr könnt wieder rauskommen. Die Miezekatzen sind jetzt definitiv ausgestorben, würd ich sagen.»
    «Bist du verletzt?», fragte Aliyah, während sie und die andern sich vorsichtig aus ihrem Versteck wagten.
    «Nur ein paar Kratzer», sagte Joash zäh, «aber um Glasperle mach ich mir mehr Sorgen.»
    «Was hat sie denn?», erkundigte sich Sihana.
    Die vier knieten neben Katara nieder. Sie wälzte sich auf dem Boden, und ihre Lippen waren schon ganz blau angelaufen.
    «Was ist los mit dir?», fragte Joash und fasste sie am Arm. «Ey, was hast du?»
    «Ich bin …», hauchte Katara. «Die Tiger …»
    «Die Tiger sind tot», versicherte ihr Joash. Er tastete mit seinen Augen Kataras Körper ab, um zu sehen, ob sie irgendwo stark blutete, konnte aber nichts dergleichen entdecken. «Was hast du bloß?»
    Das Mädchen ergriff seine Hand und sah ihn an. «Ich bin … allergisch», brachte sie schließlich hervor.
    «Allergisch?», wiederholte Joash verblüfft.
    «Gegen Katzen», keuchte Katara, «bring mich weg hier. Ich … krieg keine Luft mehr …»
    «Ach du Schande!», brummte Joash. «Warum sagst du das nicht gleich, Glasperle?» Er hob Katara sachte vom Boden auf, schob Miro, Aliyah und Sihana hastig zur Seite und eilte mit Katara in den Armen ein gutes Stück die Straße hinauf.
    «Ist das weit genug? Geht es dir jetzt besser? Kannst du wieder atmen?», fragte Joash, und in seiner Stimme klang aufrichtige Besorgnis.
    «Danke, ja», antwortete Katara, «es geht schon wieder.»
    «Ich bring dich noch ein Stückchen weiter weg, nur um sicherzugehen», entschloss sich Joash und trabte nochmals um ein paar Trümmerteile herum, bis er eine Ruine erreichte, wo er das Mädchen absetzte. Katara lehnte sich gegen eine Mauer, stützte die Hände in die Seiten und kam langsam wieder zu Atem.
    «Danke», sagte sie schließlich und nickte Joash zu, «das war echt knapp.»
    «Keine Ursache», antwortete Joash und betastete vorsichtig seine verletzte Schulter.
    «Wir sollten die Wunde versorgen», meinte Katara und streckte ihre Hand nach ihm aus. Doch Joash wich zurück.
    «Ich hab schon Schlimmeres überlebt», sagte er. «Nicht der Rede wert.»
    Katara blieb hartnäckig. «Lass mal sehen.» Sie zupfte das blutgetränkte und zerrissene Hemd auseinander, und Joash zuckte reflexartig zusammen.
    «Ist nur ein Kratzer», versicherte er ihr.
    «Ja, von einem Langhorntiger», ergänzte Katara. «Sieht ganz schön tief aus, wenn du mich fragst.»
    «Es geht schon. Solange nichts gebrochen ist …» Wie zum Beweis hob er den Arm, verzog aber gleich das Gesicht und ließ den Arm wieder sinken.

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