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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Pishda und wurde gleich wieder vom ersten abgelöst. «Er hatte sich zu weit hinausgewagt, das Eis war zu dünn, und plötzlich krachte er ein. Ich stand am Ufer und wusste nicht, was ich tun sollte. Ja, und dann ist es einfach passiert. Plötzlich war ich zu zweit. Dann zu viert, und mit einem Mal war ich ein ganzes Rettungsteam.»
    Er vervielfachte sich, um das Ganze gleich optisch zu demonstrieren, und fünfzehn dunkelhäutige Jungen mit goldenen Locken standen wie Scherenschnittmännchen in einer Reihe und hielten sich an den Händen fest. «Und dann haben wir ihn gemeinsam herausgezogen.»
    Er bloppte seine vielen Doppel weg und stand wieder alleine da. «Aber wenn du mich fragen würdest, wie genau ich das anstelle, so könnte ich es dir nicht sagen. Ist wohl so ähnlich, wie wenn man eine neue Sprache lernt. Am Anfang ist alles etwas holprig, mit der Zeit wird es immer flüssiger, und irgendwann geht einem die Sprache in Fleisch und Blut über. Man beherrscht sie einfach, so als hätte man sie schon immer gekonnt. So ungefähr ist das bei mir. Ich glaube jedenfalls, dass mehr in dir schlummert, als du denkst. Aber solange das mit dem Teleportieren noch nicht hundertprozentig klappt, gehen wir eben zu Fuß. Bis zum Okonja-Pass sind es eineinhalb Tage. Hoffentlich liegt kein Schnee, sonst brauchen wir wesentlich länger.»
    Der blondgelockte halbnackte Knirps kletterte auf einen umgestürzten Baum und balancierte darüber. Dann schlug er ein Rad und lachte vergnügt. Er schien einfach unermüdlich zu sein. «Kommt! Die Höhle ist gleich da hinten! Hab dort einmal gewohnt und sie mit einem Bären geteilt. Lange Geschichte. Erzähl ich euch ein andermal. Kommt!»

21
    Sie erreichten die Höhle und bereiteten ihr Nachtlager vor. Dann sammelten sie Holz und machten im Höhleneingang ein kleines Feuer. Während ein duftender Eintopf darüber köchelte, kamen die Gefährten auf etwas zu sprechen, was sie schon eine Weile beschäftigte.
    «Wie hast du eigentlich die große Katastrophe überlebt?», fragte Katara. «Ich hab immer gedacht, außerhalb der Mauer gäbe es kein Leben mehr. Und dann begegnen wir Langhorntigern, einem Stamm verfressener Kannibalen – und dir. Wie viele Menschen und Tiere gibt es denn noch hier draußen?»
    «Och, einige, würde ich sagen», antwortete Pishda und rührte in dem Eintopf herum. «In der Zwischenzeit wahrscheinlich mehr, als wir erahnen.»
    «Aber wie ist das möglich?», hakte Miro nach. «Ich meine, wie seid ihr entkommen? Ihr konntet doch unmöglich wissen, dass ein Asteroid ins Meer stürzen und mit einer Flutwelle die gesamte Insel zerstören würde!»
    Pishda hörte auf zu rühren und runzelte die Stirn. «Es stimmt also doch», murmelte er.
    «Was denn?»
    «Dass es eine brennende Flutwelle war.»
    «Wieso? Hast du das nicht gewusst?»
    Pishda zuckte die Achseln. «Wir hatten unsere Vermutungen. Aber was wirklich geschehen war, wusste niemand so genau.»
    «Und wie habt ihr euch retten können?», wiederholte Katara ihre Frage.
    «Na ja», sagte Pishda und zerpflückte mit der Hand ein paar grüne Kräuter über dem Topf. «Tiere haben bekanntlich einen sechsten Sinn für Katastrophen. Ich vermute, sie haben sich rechtzeitig in allen Löchern und Erdspalten verkrochen, die sie finden konnten.»
    «Und die Menschen?», fragte Aliyah. «Der brennende Fels hat sich ja wohl kaum vorher angemeldet.»
    «Eigentlich doch.»
    «Wie das denn?», wunderte sich Sihana.
    «Es gab Gerüchte über eine bevorstehende Katastrophe», sagte Pishda. «Arlo war nicht der Einzige, dem das Buch der Prophetie dies offenbart hatte.»
    «Arlo wusste, dass die Insel zerstört würde?», stellte Miro verblüfft fest.
    Pishda lächelte. «Oh ja, das wusste er. Er weiß mehr über die Prophezeiungen als jeder von uns.» Er kostete mit einem Löffel von dem Eintopf und schmatzte mit der Miene eines Kenners. «Etwas mehr Salz», sagte er, schüttete eine ordentliche Portion in die blubbernde Brühe – viel zu viel, wie es den Anschein machte –, rührte um und kostete erneut. «Und noch eine klitzekleine Prise Pfeffer», meinte er. «Haben wir Pfeffer?»
    «Ich hab welchen dabei!», meldete sich Sihana und kramte in ihrer großen Handtasche.
    «Sie hat alles dabei», sagte Joash, Pishda zugewandt, und verdrehte dazu die Augen. «Ihre Handtasche ist voll die Wundertüte, ich sag’s dir, Mann.»
    «Hier!», verkündete Sihana und reichte Pishda stolz einen Pfefferstreuer. «Ich wusste, dass ich ihn

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