Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
die Felswand, wurde von dieser zurückgeworfen und traf die Eolithin mit einer solchen Kraft, dass sie rückwärts hinfiel und bewusstlos im Schnee liegen blieb.
Im selben Moment wurden Sihana und Aliyah wieder sichtbar. Sie befanden sich ein gutes Stück von der Felswand entfernt und staunten nicht schlecht über das, was soeben geschehen war.
«Ich hab ihn aktiviert!», rief Sihana begeistert. «Ich hab’s hingekriegt! Ich habe uns teleportiert!»
«In letzter Sekunde, wie es scheint», sagte Aliyah erleichtert, mit einem Blick auf das reglose Mädchen. «Wie hast du das gemacht?»
Sihana zuckte die Achseln. «Ich kann es nicht genau erklären. Es ist einfach passiert. Als wäre der Mantel ein Teil von mir! Als wären wir eins!»
«Du hast uns gerettet, Sihana. Ohne deinen Mantel würden wir jetzt dort liegen.»
«Meinst du, sie ist …»
«Keine Ahnung. Sehen wir nach.»
Sie stapften zu dem Mädchen hin, und Aliyah fühlte ihren Puls.
«Sie lebt noch», sagte Aliyah. «Wir sollten sie fesseln, bevor sie wieder zu sich kommt.»
«Ja, und ihr einen Knebel in den Mund schieben», schlug Sihana vor. «Ihre Stimme ist echt ätzend! Warte kurz, ich hol ein paar Stricke aus der Hütte. Bin gleich wieder da.»
Sie löste sich in Luft auf, und nur wenige Sekunden später stand sie wieder an derselben Stelle und reichte Aliyah strahlend einen Strick.
«Ich kann es noch immer nicht fassen. Es funktioniert tatsächlich!», sagte sie fasziniert. «Ich kann teleportieren! Genau wie mein Vater es konnte! Ist das nicht absolut genial? Schau nur!» Sie teleportierte sich einen Steinwurf nach rechts, winkte Aliyah zu, verschwand und tauchte unmittelbar neben ihr wieder auf. «Wahnsinn! Einfach nur Wahnsinn!»
«Komm», sagte Aliyah, nachdem sie die Eolithin gefesselt und geknebelt hatten, «gehen wir zurück. Vielleicht können wir den andern helfen, jetzt, wo du weißt, wie der Mantel funktioniert.»
Sie nahmen das bewusstlose Mädchen in die Mitte, Sihana warf den Mantel über sich und Aliyah und ihre Gefangene, und im nächsten Augenblick waren alle drei verschwunden.
Während Aliyah und Sihana das Mädchen mit der Donnerstimme zur Blockhütte zurückbrachten, Joash gegen den Riesen, Katara gegen das Reptilienmädchen und Pishda gegen den Feuerwerfer kämpften, steckte Miro in ganz erheblichen Schwierigkeiten.
Sein Gegner, der dunkelhäutige Eolith mit dem halbseitig weißblonden Haar, hatte ihn gepackt wie ein Greifvogel sein Beutetier, war mit ihm ein Stück durch die Luft geflogen und hatte ihn einfach über ein paar aus dem Schnee ragenden Felsen losgelassen. Miro stürzte in die Tiefe und prallte hart auf die kantigen Steine. Er schlug sich die Knie auf und hörte ein Knacken in seinem linken Arm. Sein Schmerzensschrei hallte von den Felswänden wider. Bevor er überhaupt dazu kam, sich wieder aufzurappeln, wurde er erneut aus der Luft ergriffen und verlor im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen. Der schwarze Eolith riss ihn mit sich in die Höhe, um ihn erneut gegen dieselben Felsen zu schleudern.
Miro strampelte und schrie. Verzweifelt hielt er Ausschau nach irgendetwas, das ihm von Nutzen sein konnte, um sich gegen den fliegenden Burschen zu wehren, bevor ihn dieser auf den Felsen schmettern würde. Sein Blick fiel auf die brennende Baumgruppe. Sie war zwar ziemlich weit weg, und Miro war sich nicht sicher, ob seine Gedanken stark genug waren, um die Entfernung zu überbrücken, aber es war seine einzige Chance. Er konzentrierte sich und tastete sich mit seinem Geist an die Bäume heran. Es funktionierte. Brennende Zweige und Äste lösten sich und kamen wie von einem Magneten angezogen auf Miro und den Eolithen zugeschossen. Sie trafen den Burschen am Rücken, und seine Kutte fing Feuer.
Der Eolith drehte sich um seine eigene Achse und ließ Miro los. Miro purzelte durch die Luft, und im Sturzflug sah er, wie die spitzen Felsen rasch näher kamen. Er wusste, er würde sich beim Aufschlag diesmal alle Knochen brechen. Verzweifelt streckte er die rechte Hand aus, und im letzten Moment gelang es ihm, den Schnee unter sich zu einer Schneeböe aufzuwirbeln, die ihn mit sich wegfegte und gut dreißig Fuß von den gefährlichen Felsen entfernt wieder absetzte. Miro erhob sich taumelnd aus dem Schneegestöber und hielt sich mit der rechten Hand den linken Arm, der eindeutig gebrochen war und höllisch schmerzte. Doch jetzt war keine Zeit, wehleidig zu sein. Er sah sich suchend nach seinem
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