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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bledsoe
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    »So läuft das nicht«, unterbrach ich sie, griff vorsichtig nach ihrem Kinn und drehte ihr Gesicht in den Fackelschein. »Wer hat dir das Veilchen verpasst? Sei ehrlich!«
    »Mein Vater«, spuckte sie aus und wand sich in meinem Griff.
    »Welcher?«
    Ehe sie antworten konnte, war es mit meiner Glückssträhne vorbei: In meinem Rücken riss jemand die Außentür der Schenke auf. Mit großen Schritten marschierte der Mann heraus, der neben Lila gesessen hatte, gefolgt von drei weiteren stämmigen Kerlen, die leicht betrunken wirkten. Über die Schulter griff ich nach meinem Schwert und drehte dessen Griff so herum, dass mir der Dolch in die Hand sprang. Zugleich packte ich Lila, schob sie vor mich, setzte ihr den Dolch an die Kehle und zog mich mit ihr ins Klosetthäuschen zurück.
    »Ihr wisst ja sicher, wie so was abläuft«, sagte ich zu dem Mann, der am weitesten vorne stand. »Bis ihr mich erwischt, hab ich dem Mädchen längst die Kehle durchgeschnitten, also versucht es gar nicht erst. Schwerter und Messer auf den Boden!«
    Die vier Männer gehorchten sofort. Als Berufsverbrecher wussten sie, dass ich recht hatte.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte ich zu Lila, die in meinem Klammergriff erstarrt war. »Welcher Vater hat dir das Veilchen verpasst?«
    »Das Arschloch, das mich früher für seine Tochter hielt«, gab sie wütend zurück.
    »Ich war’s jedenfalls nicht«, rief der Mann, den der Schankwirt Ryan genannt hatte und verzog den Mund zu einem kalten Lächeln. Er hatte genau die gleiche Nase wie Lila. Mit König Felix hatte die Prinzessin nicht die geringste Ähnlichkeit.
    »Bist du deshalb weggelaufen?«, fragte ich sie, während ich die Männer im Auge behielt.
    »Nein, nur deswegen, weil ich zum Geburtstag kein Pony bekommen habe«, blaffte sie mich an, lenkte jedoch gleich darauf ein. »Ja, deshalb musste ich weg. Dieser Mistkerl hat mich nie vergessen lassen, dass ich nicht sein eigenes Kind bin.«
    »Und du hast sie dann bei dir aufgenommen?«, fragte ich Lilas leiblichen Vater.
    Ryan zuckte die Achseln. »Schließlich ist sie meine Tochter. Ihre Mutter war ja nicht von Anfang an die Königin von Balaton.«
    Ich nickte, ließ Lila los und seufzte. Wieder einmal hatte ich wirklich tolle Arbeit geleistet … Denn natürlich konnte ich Lila nicht dorthin zurückbringen, wo sie misshandelt wurde – Königshaus hin oder her –, und von ihrem leiblichen Vater hatte sie offensichtlich nichts zu befürchten.
    Während sie sich in Ryans Arme warf, ließ ich den Dolch zurück in den Schwertgriff gleiten, drehte ihn so, dass er einrastete, und verschränkte die Arme vor der Brust. »Damit hat sich dieser Auftrag erledigt.«
    »Nicht ganz«, widersprach Ryan. »Jetzt weißt du nämlich, wo Lila sich aufhält.«
    »Stimmt, ist mir aber schnurzegal.«
    »Reicht mir nicht als Garantie dafür, dass du das Maul hältst. Lila, geh jetzt rein und sag allen, sie sollen nach draußen kommen.« Behutsam führte er sie weg, zu den hinter ihm stehenden Männern, die sie bis zur Tür begleiteten. Das Letzte, was ich von Lila sah, war das triumphierende, mörderische Glitzern in ihren Augen.
    Sofort kam mir das Klosetthäuschen sehr, sehr eng vor. Noch hatte keiner von uns eine Waffe gezückt, aber die Chancen standen auch so vier zu eins gegen mich.
    »Euch ist doch sicher selbst klar, dass die Aufregung gar nicht nötig ist«, sagte ich. »Wo Lila sich aufhält, geht mir wirklich am Arsch vorbei.«
    »Wette, man hat ihn für die Suche reichlich entlohnt«, meinte einer der Männer.
    »Wette, er trägt das Gold am Leib«, meinte ein anderer.
    Das klang nicht gut. Ich begann, die Entfernung zwischen uns abzuschätzen und überlegte dabei, wen ich als Ersten angehen, auf welche Körperteile ich zielen und welche letzten Worte ich sprechen sollte.
    »Meine Güte«, meldete sich plötzlich eine neue Stimme. »Das ist ja ein regelrechter Pisskonvent.« Ein junger Bursche mit kurzem, gepflegtem Haar und einer Garderobe, die für Pema viel zu vornehm wirkte, war an der Tür der Schenke stehen geblieben. »So ein Pech aber auch, Leute, ich weiß nämlich nicht, ob ich warten kann, bis ich an der Reihe bin. Muss so dringend pissen wie ein Rennpferd.«
    »Benutz gefälligst eine der anderen Latrinen«, forderte Ryan ihn auf. »Oder irgendeinen Baum, verdammt noch mal. Das hier ist eine vertrauliche Unterhaltung.«
    Der junge Mann runzelte die Stirn und musterte uns fünf. »Ach

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