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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Dabei wurde streng auf den Rang eines jeden geachtet. Am Kopfende saß das neuvermählte Paar, an ihren Seiten Guaimar, Onfroi und der Erzbischof. Lombardische Edelleute und Mönche auf der einen, normannische Barone und ihre Weiber auf der anderen Seite, unter ihnen Robert und Girard, ganz hinten auch Rainulf und Fulko. Ich hingegen bekam nicht einmal einen Platz an der Tafel, sondern hockte, wie viele andere auch, auf einer Bank in der zweiten Reihe am Ende der Halle. Deshalb bekam ich auch kaum etwas von den Gesprächen mit, sondern musste mich aufs Zuschauen beschränken.
    Während die ersten Happen herumgereicht wurden, verlegten die Herren sich gleich aufs Trinken. Eine Tätigkeit, auf die sich die Normannen besser verstanden als die Gäste aus Salerno. Rollo hätte seine helle Freude daran gehabt, zu sehen, wie sie ihre Becher in einem Zug leerten und gleich nach mehr verlangten. Als der Wein seine Wirkung zeigte, begann Drogo sich zu entspannen, lachte laut, zwinkerte seiner Angetrauten zu und redete über ihren Kopf hinweg mit Guaimar, der ebenfalls in bester Laune zu sein schien.
    Gaitelgrima dagegen beantwortete Drogos Aufmerksamkeiten eher einsilbig, und von Wein und dem vorzüglichen Essen kostete sie wenig. Stattdessen schaute sie mit hochmütigem Blick im Saal umher, und doch auch ein wenig verloren, als würde sie nach einer vertrauten Seele suchen. Einige der Lombarden bemerkten es und sprangen auf, um auf ihr Wohl zu trinken, der Erzbischof raunte ihr etwas zu. Da sah ich sie zum ersten Mal lächeln.
    Dann fiel ihr Blick auf Alberada an Roberts Seite, und ihre Augen verengten sich. Denn Girards junge Tante war in bester Laune, redete und lachte ungezwungen. Aber vor allem war sie wie immer eine Augenweide, zog unentwegt die Blicke der Männer auf sich, sogar die der edlen Lombarden. Das konnte auch Gaitelgrima nicht entgehen, die zwar weit höher gestellt und teurer gekleidet war, aber der Normannin an Schönheit nicht das Wasser reichen konnte.
    Auch war nicht zu übersehen, dass ihr Blick immer wieder verstohlen über Roberts breite Schultern und heldenhafter Gestalt wanderte, der allerdings nur Augen für Alberada zu haben schien. Ob sie ihn heimlich mit Drogo verglich, fragte ich mich, und ihren Bruder verfluchte, sie in diese Ehe gezwungen zu haben?
    Das Fest wurde immer lebhafter und lauter, besonders auf der normannischen Seite des Raumes. Die Gäste ließen es sich schmecken, fischten mit bloßen Fingern von den herumgereichten Platten dicke, fetttriefende Stücke von Fasan, Ente oder geröstetem Wildschwein und hauten ihre hungrigen Zähne hinein, als wäre es ihr allerletztes Mahl. Sie aßen, redeten und lachten, ließen die abgenagten Knochen auf den Boden fallen und wuschen alles mit Drogos edlem Wein hinunter. Dabei vergaßen sie nicht, lüsterne Blicke auf die Brüste der Schankweiber zu werfen, wenn diese sich über den Tisch beugten, um Becher zu füllen oder schmutziges Geschirr abzuräumen.
    Plötzlich entdeckte ich Gerlaine, die ebenfalls bei Tisch bediente. Mein Herz schlug heftig bei ihrem Anblick. Sie sah so wunderschön und irgendwie ganz anders aus in einem Kleid. Es ließ, wie bei den anderen Schankmädchen, auf unzüchtige Weise die Schultern unbedeckt. Wo hatte sie es nur her? Und was zum Teufel trieb sie hier, halbnackt in der Öffentlichkeit? Wollte sie sich von den Kerlen begrapschen lassen? Ich wusste doch, wie es zuging, wenn die Männer betrunken waren.
    Als sie näher kam, wollte ich ihr das sagen. Aber sie schüttelte meinen Arm ab und rauschte vorbei, ohne mich anzusehen. Wie lange will sie den dummen Streit noch aufrechterhalten?, fragte ich mich wütend.
    Inzwischen brach die Musik der Spielleute ab, der Gesprächslärm verebbte. Drogo hatte sich erhoben und bat um Ruhe.
    »Unser guter Erzbischof, Hochwürden Johannes«, begann er, »hat mich gerade gescholten, dass wir nur diese schäbige, kleine Kirche haben. Und er hat recht. Unsere junge Grafschaft Apulien verdient natürlich Besseres. Und da heute ein so glücklicher Tag für uns alle ist, ganz besonders für mich selbst …«, er beugte sich zu Gaitelgrima und küsste ihr die Hand, eine Geste, die sie mit einem höflichen Kopfnicken beantwortete, »… so gelobe ich hiermit, den Bau eines neuen, großen Gotteshauses in Auftrag zu geben. Aber nicht allein deshalb hoffe ich, dass unsere neue Herrin sich bald heimisch unter uns fühlen wird. Lasst sie uns gemeinsam willkommen heißen.«
    Reihum erhoben sie

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