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Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Schwert des Normannen: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Wort.«
    »Die Garnison ist etwa hundert Mann stark. Eine kleine Schar byzantinischer Reiter, ansonsten Fußtruppen. Auch noch eine Art lombardischer militia, die eher gezwungenermaßen ihren Dienst tut.«
    »Die können wir schlagen«, meinte Fulko selbstsicher.
    »Mit viel Glück auf offenem Feld. Aber nicht hinter ihren Mauern. Die Stadt liegt auf einem steilen Hügel, die Befestigungen sind gut. Daran würdet ihr euch die Zähne ausbeißen.«
    »Was hast du sonst herausgefunden?«, erkundigte sich Robert ungeduldig. »Du weißt, was wir suchen.«
    »Der Statthalter scheint verhasst zu sein, sogar bei der lombardischen militia. Im Gegensatz zu seinen byzantinischen Truppen zahlt er ihnen selten Sold. Er besteuert alles, was es nur zu besteuern gibt. Und gelegentlich lässt er jemanden zur Abschreckung auspeitschen oder hängen. Die Leute stöhnen unter seiner Willkür, besonders die Bauern im Umland. Ich vermute aber, er fälscht die Bücher und dass nur wenig von seinen Einnahmen in Byzanz ankommt. Dafür lebt er einfach zu aufwendig. Ihr müsstet seinen Palast sehen und die prachtvollen Gewänder, die er und seine Familie tragen. Das Gesinde behauptet, sie würden von goldenen Tellern essen.«
    »Wie heißt der Kerl?«
    »Panagiotis.«
    »Es muss ihn ärgern, dass er diesseits des Flusses keine Einnahmen mehr hat.«
    »Ich glaube, auf das bisschen kann er verzichten. Und sie wissen sehr wohl, dass Scribla jetzt Verstärkung hat. Sie nehmen es aber nicht ernst. Doch über den Fluss trauen sie sich nicht. Ich glaube, Panagiotis ist kein Feldherr. Eher ein gewissenloser Verwalter, wie die meisten, die uns Konstantinopel schickt.«
    Es blieb einen Augenblick still, bis alle das Gesagte verdaut hatten. »Das heißt also«, fasste Robert zusammen und hatte dabei so ein Glimmern in den Augen, »da sitzt einer auf unserem Gold. Aber wir kommen nicht ran, weil er sich hinter hohen Mauern verschanzt.«
    »So ähnlich«, erwiderte Lando und lächelte, als er Roberts Blick bemerkt hatte. »Aber da ist auch noch eine andere Sache. Scribla liegt zu weit im Norden und ist zu klein. Ich glaube, da sind wir uns einig. Besser wäre eine gute Festung weiter südlich, was meint ihr?«
    »Und wo wäre das?«
    »Gegenüber Bisignano, auf der anderen Seite des Crati, da liegt das Städtchen San Marco Argentano hoch auf einem Berg. Wird vielleicht nicht leicht zu erobern sein, aber zumindest sind dort keine Byzantiner. Und für eine Festung ist die Lage unvergleichlich.«
    »Gut. Morgen brechen wir auf«, sagte Robert. »Wir werden uns den Ort ansehen.« Und dann grinste er uns alle an. »Aber noch wichtiger, ich glaube, ich weiß jetzt, wie wir an Panagiotis Gold kommen.«
    *
    Wir waren dreißig Mann, die meisten aus unserer ursprünglichen Truppe. Doch auch Baldric war mitgekommen, da er die Gegend kannte. Die anderen ließen wir zurück, um Scribla und die Albaner zu bewachen, denen wir noch nicht so ganz vertrauten, auch wenn diese Männer sich bisher als sehr willig gezeigt hatten.
    Wir ritten am Tag, hielten es nicht mehr für nötig, uns zu verstecken. Im Gegenteil, jeder sollte sehen, dass Normannen sich vor niemandem fürchteten.
    Im Morgengrauen waren wir aufgebrochen. Nun war es später Vormittag und schon heiß wie in einem Ofen. Die Sonne brachte die Luft über der weiten Ebene zum Flirren. Wir suchten unseren Weg durch morastiges Gelände, über das Schwärme von Mücken tanzten. Hier war es feucht und stickig. Wir schwitzten elendig in unseren Rüstungen, und auch die Gäule litten unter der Glut. Menschen sahen wir selten. Und wenn, dann versteckten sie sich vor uns.
    Endlich erreichten wir die Furt über den Crati, an die Baldric uns geführt hatte. Hier machten wir Rast, damit Mann und Tier sich an der Kühle des Flusses erfrischen konnten.
    Auf der anderen Seite lag, was wir als byzantinisches Gebiet betrachteten. Halb erwartete ich, dort feindliche Truppen auftauchen zu sehen. Aber alles blieb still, außer den Zikaden, die einen wie immer mit ihrem endlosen Gezirpe verrückt machten. Ich verfütterte eine Handvoll Körner an Alba. Zum Dank schubste mich das freche Biest mit der Nase in den Fluss, so dass Stiefel und Beinkleider ganz durchnässt waren. Immerhin tat die Kühle zwischen den Zehen gut.
    Robert ließ uns Weidenstöcke schneiden und mit trockenem Gras und Stofffetzen umwinden.
    »Wozu die Fackeln?«, fragte Reynard. »Weißt du, was er vorhat?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Er hat was von Feuer legen

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