Das Schwert des Sehers
nutzte einen niedrigen Schuppen als Sprungbrett und war mit drei Sätzen in der Gasse, die an der zum Fluss hin gelegenen Tempelmauer entlangführte.
Es war still. Dauras nahm ferne Stimmen wahr, doch im ersten Augenblick war er enttäuscht. Wo war das große Fest? Er beschloss, zu dem kleinen Tempel Bponurs zu gehen, derin Sir-en-Kreigen abseits des Stadtplatzes lag. Dort würde er gewiss die Feiernden finden, all die aufregenden Dinge, von denen unter den Novizen geflüstert wurde.
Dauras schritt die Gasse entlang, da nahm er vor sich zwei Gestalten wahr. Sie standen hinter einer Ecke und starrten auf den Platz vor dem Tempel. Er hörte sie tuscheln.
Dauras schlich näher.
»Was tut ihr hier?«, fragte er.
Die beiden fuhren herum, und eine der verhüllten Gestalten schrie unterdrückt auf.
Sie trugen einen langen Umhang mit Kapuze und eine eiserne Maske vor dem Gesicht. Die zwei Gesichtszüge – der schwere Schatten des Metalls und das warme Fleisch darunter – überlagerten sich in Dauras’ Wahrnehmung. Er konnte die beiden Schichten nicht recht voneinander unterscheiden. Dennoch fühlte er deutlich, dass es junge Mädchen sein mussten, kaum älter als er selbst.
Dauras bemerkte außerdem, dass sie unter dem langen Umhang so gut wie gar nichts anhatten. Die eine trug eine kurze Tunika mit einem tiefen Ausschnitt. Die andere hatte ein dünnes Hemd an und einen Rock, der knapp unter der Leistenbeuge endete.
Eines der Mädchen kicherte nervös.
»Du bist ein Mönch«, sagte sie.
»Oh ja«, sagte Dauras. »Was versteckt ihr euch hier beim Tempel?«
»Wir haben gehört …« Das Mädchen kam auf ihn zu. Sie schlug den Umhang zurück und legte die Arme auf die Hüften, sodass er vorn aufklaffte. »Wir haben gehört, dass die Mönche mitunter herauskommen in solchen Nächten.«
»Und sie sollen wirklich einzigartige Körper haben«, warf ihre Freundin ein. »Von Bponur gesegnet.«
Dauras fühlte ein Prickeln im Nacken. Fast hätte er aufdem Absatz kehrtgemacht und wäre über die Mauer geflohen. Aber das wäre lächerlich gewesen, denn die beiden Mädchen stellten keine Bedrohung dar. War er nicht eben deswegen hier?
»Ich bin der beste Schwertkämpfer im Kloster«, sagte er und straffte sich.
»Der beste Schwertkämpfer. So, so.« Das erste Mädchen stand dicht vor ihm. Sie kicherte unter ihrer Maske, und auch ihre Freundin fing an zu glucksen. Sie ging um Dauras herum.
»Vielleicht willst du uns etwas von deinen Schwertkünsten zeigen?«
»Ich, hm …« In Dauras’ Kopf wurde es ganz wirr, als er versuchte, den beiden Mädchen zugleich mit den Sinnen zu folgen, alle Einzelheiten in sich aufzunehmen. »Ich habe kein Schwert dabei. Aber ich könnte …«
Das Mädchen mit der Tunika unter dem Umhang blieb neben ihm stehen. Sie streckte die Arme aus und drehte ihn zu sich herum. Sie tastete mit den Händen über seine Kutte. »Aber du bist doch hier. Und du hast deinen perfekten Körper dabei, nicht wahr?«
»Oh ja«, warf ihre Freundin ein, die neben ihre Gefährtin getreten war. »Lass uns deine Muskeln sehen. Sind sie so vollkommen, wie man sagt?«
Dauras zögerte. Er war verlegen und erregt zugleich von dem, was er von den Mädchen wahrnahm. War es nicht gerecht, wenn er sie ebenfalls sehen ließ, was er hatte?
Er öffnete seine Kutte, winkelte einen Arm an, machte eine Faust und spannte die Muskeln an.
Das Mädchen mit der Tunika betrachtete ihn prüfend. »Du siehst ein wenig schmächtig aus«, sagte sie. »Ich habe auf dem Markt schon kräftigere Männer arbeiten sehen.«
Dauras biss die Zähne aufeinander. Er fasste das Mädchen um die Taille und hob es mühelos hoch. Sie juchzte und lachte und stützte sich auf seinen Armen ab, während er sich mit ihr drehte. Sie beugte den Kopf vor, und das kühle Metall ihrer Maske legte sich auf seine Stirn.
Dauras wollte ihr einen Kuss geben, er hatte davon gehört. Aber seine Lippen berührten nur kaltes Metall und zuckten zurück.
Das Mädchen schob seine Kutte zurück und fuhr mit den Fingern über seine Lenden.
»Dann zeig mir, wie hart du bist. Lass uns das Fest des Lebens gemeinsam feiern, mein ausdauernder Kämpfer.«
Sie führte sein Glied mit der Hand und schmiegte sich eng an ihn. Er schob ihre Tunika hoch und strich mit den Händen über ihren Körper. Er wusste nicht genau, wie es gehen sollte, er hatte bisher nur davon gehört.
Das Mädchen kannte sich besser aus. Sie half ihm. Er fühlte ihren warmen Körper und
Weitere Kostenlose Bücher