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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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des Gegners erringen mussten.
    Die Unruhe breitete sich aus unter den Rittern im Lager, und Lacan drehte sich um. Auf der anderen Seite des Platzes stürmten Bewaffnete durch das Tor. Sie sammelten sich vor dem Zugang, mit langen Spießen und schweren Schilden. Weitere Männer liefen die Treppen zu den Zuschauern hinauf.
    »Ist das ein Angriff Eures Vaters?«, wollte Ritter Daugud von Lacan wissen.
    Und erst als er diese Frage vernahm, erkannte Lacan, was geschah. Das war der Augenblick, für den sein Vater ihm die Flagge mitgegeben hatte!
    Lacan erkannte mit einem Mal, was Arnulf von ihm erwartete und mit welchem Plan sein Vater in die Stadt gekommen war.
    Wenn er jetzt, in diesem Moment der Verwirrung, die Flagge an seine Lanze knüpfte, wenn er seine Verbündeten sammelte und die Unentschlossenen auf seine Seite zog, dann konnten sie die übrigen Ritter auf dem Platz überrennen, solange diese noch zögerten und versprengt und ohne Führung waren.
    Wie viele Krieger mochte sein Vater wohl in die Stadt geschleust haben? Es konnten nicht mehr als zweihundert sein. Doch das reichte aus. Lacan musste zugeben, der Handstreich konnte gelingen.
    Die Stadtwache war ahnungslos und im Feiertagsgetümmel verstreut. Die Edlen der Gegend konnte Arnulf hier auf dem Festplatz mit einem Schlag vernichten. Wer würde sich ihm dann noch entgegenstellen?
    Die militärische Macht des Südens lag eine Tagesreise entfernt in Südlandhaven, aber Meerbergen war das Herz der Gegend. Ein bloßer Militärstützpunkt, so groß er auch sein mochte, mit Werften und Schiffen und Marineinfanterie, all das reichte nicht aus als Basis für einen Aufstand, wenn die bürgerliche Schwesterstadt und das Land darum herum verloren waren.
    Letztendlich spielte es nicht einmal eine Rolle, ob Arnulf Meerbergen halten konnte, bis Verstärkung eintraf, oder ob die Stadt verwüstet wurde bei dem Versuch, sie ihm wieder zu entreißen. Am Ende würde die ganze Küstenregion zerschlagen zurückbleiben, und das kaiserliche Heer musste nur noch die Trümmer auffegen.
    Inzwischen stürmten die Angreifer durch die Reihen der Zuschauer. Sie trieben das Publikum vor sich her. Die Bürger sprangen in Panik über die Brüstung und flüchteten auf den Turnierplatz.
    Lacan schaute zu den Logen der Patrizier auf. Dort waren keine Krieger zu sehen. Die Würdenträger blickten verwirrt umher, und einige flohen bereits in die Räume hinter den Logen.
    Lacan bemerkte ein silbriges Blitzen in dem Getümmel. Es war Nessa, die mit der befreundeten Kaufmannsfamilie einen Platz auf der Ehrentribüne gehabt hatte. Sie beugte sich weit vor und spähte hinab.
    »Ritter Lacan?« Daugud sprach ihn wieder an. »Wisst Ihr, was hier vorgeht?«
    Lacan fuhr sich über die Brust, wo die Flagge des Kanzlers steckte. Er musste sich jetzt entscheiden   …
    »Das sind nicht die Farben des Kaisers«, sagte er. »Das müssen Räuber sein!«
    Er zog sein Schwert und stürmte zu seinem Pferd. »Sammelt euch!«, schrie er den Rittern zu. »Wir schlagen den Angriff zurück!«
    Er brüllte und schwenkte wild die Waffe. Die Ritter in der Nähe wurden aus ihrer Starre gerissen, und sie saßen auf, riefen ihre Knechte und Knappen herbei und ließen sich Waffen reichen.
    Sobrun kam Lacan entgegen, dessen Pferd am Zügel führend.
    »Ich hab gedacht, Ihr wollt nicht am Gruppenkampf teilnehmen«, knurrte er.
    »Wie mein Vater bereits festgestellt hat   – man sollte jede Gelegenheit nutzen, um Spaß zu haben«, gab Lacan zurück.
    Mit dem Schwert schrägte er das stumpfe Ende seiner Turnierlanze ab, sodass eine Spitze entstand. Er steckte das Schwert in die Scheide, saß auf und ließ sich von Sobrun den Helm reichen.
    »Bleib hinter mir, so gut es geht«, sagte er. »Wir können nicht warten, bis du dein Pferd geholt hast.«
    Sobrun nickte.
    Die fremden Schildträger gingen vor dem Tor in Stellung. Noch war ihre Reihe zu dünn, um einem Angriff von Rittern standzuhalten, doch in wenigen Augenblicken konnte das anders sein. Und wenn das ganze Publikum auf den Platz gelaufen wäre, wären die Ritter eingekeilt.
    Sie mussten sofort handeln, oder die Gelegenheit wäre vertan.
    Lacan ritt in einem Bogen an dem Lager vorbei.
    »Folgt mir«, rief er den Rittern zu. »Wir erobern uns das Tor zurück!«
    Er galoppierte los und achtete nicht darauf, wer ihm folgte.Die Krieger am Tor schlossen ihren Schildwall. Lacan legte die Lanze ein. Er beugte sich im Sattel weit nach vorn und trieb sein Pferd vorwärts.
    Die

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