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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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Goldmark verdienen will, sollte sich lieber beeilen. Ihr könnt diesem Ritter von Liebingen ausrichten, ich bin auf dem Weg zu ihm.«
    Er packte sein Schwert aus und setzte sich wieder. Die blanke Klinge legte er vor sich auf den Tisch. Als er sich umblickte, waren die Gäste gegangen. Nur die Wirtin, ein Mann und vier Kinder unterschiedlichen Alters standen stumm am anderen Ende des Raumes   – die Wirtsfamilie.
    »Na los«, rief Dauras. »Noch ein Bier. Und ein Abendessen. Meine Wünsche für den Abend haben sich nicht geändert.«
    Aruda starrte auf die Tischplatte. Sie sagte nichts, bis sie ganz allein waren und beim rötlichen Schimmer der Kaminglut vor ihren Tellern saßen.
    »Was tust du?«, fragte sie dann leise.
    »Du hattest recht«, gab Dauras zurück. »Ich bin ein schlechter Krämer. Meine Verkleidung taugt nichts. Ich bin ein Schwertkämpfer, und niemand fordert mich ungestraft heraus. Man soll Dauras nicht davonlaufen sehen wie einen Hasen, vor irgendeinem Jüngelchen aus der Hauptstadt, das mit seinen Schwertkünsten prahlt.«
    »Das ist eine Falle«, wandte Aruda ein.
    »Ist mir egal«, erwiderte Dauras. Er stopfte sich Brot in den Mund, kaute und schluckte. »Ich fresse Fallen und die Fallensteller gleich dazu. Ich habe Zähne aus Stahl. Wird Zeit, dass ich ein paar Leute daran erinnere.«
    »Ich will das nicht«, sagte Aruda. »Es muss einen anderen Ausweg geben. Du kannst nicht alle töten, die man hinter uns her schickt.«
    »Nein«, sagte Dauras. »Keine Sorge. Ich habe einen Plan. Ich muss mich nur kurz um die Männer kümmern, die uns jetzt im Weg stehen, und dann   … habe ich einen Plan.«
    Als Dauras und Aruda am nächsten Morgen die Dorfschenke verließen, wartete eine Schar Bewaffneter auf sie. Ein grauhaariger Mann mit Helm und Kettenhemd saß auf einem Pferd. Er schaute auf Dauras hinab, mit einem nachdenklichen Zug um die Augen. An seiner Seite ritt ein blonder Jüngling, der den Älteren um einen ganzen Kopf überragte, aber nur halb so breit war. Seine Rüstung glänzte wie poliert,und er trug ein Wappenschild und eine Lanze in den Händen. Hinzu kamen sechs Kriegsknechte mit Bögen. Die Pfeile, die locker auf der Sehne lagen, wiesen auf Dauras. Bei dem Anblick schlug Aruda die Hand vor den Mund und wich in das Haus zurück.
    »Sieh an.« Dauras blieb vor der Tür stehen und legte gelassen das Schwert auf die Schulter. »Der Herr örtliche Ritter   …«
    »Gib auf, Räuber!« Der junge Mann ließ die Lanze sinken. »Wir haben dich umstellt.«
    »… und sein eifriger Sprössling auf dem Weg zum Turnier«, fuhr Dauras fort.
    Die Lanzenspitze des Jünglings zitterte, und er machte keine Anstalten, näher zu kommen. Stattdessen sah er Rat suchend zu seinem Vater.
    Der ältere Ritter schüttelte den Kopf. »Dauras von Sir-en-Kreigen. Ich habe von Euch gehört. Und von Eurem Treiben am Fluss.«
    »Das ehrt mich.«
    »Wohl kaum. Und jetzt habt Ihr etwas getan, was man nicht übergehen kann, und steht ausgerechnet vor meiner Tür. »Er seufzte. »Meine Ehre und mein Eid gebieten es mir, Euch aufzuhalten.«
    »Ich habe gehört«, sagte Dauras, »so ein freches Jüngelchen aus der Hauptstadt hat hier vor Eurer Türe eine Herausforderung gegen mich ausgesprochen. Meine Ehre gebietet es mir, ihm den Schwanz abzuschlagen und ihn an den Eiern an einen Baum zu nageln. Wenn mir dabei jemand in die Quere kommt   …« Er drehte den Kopf, ließ seine blinden Augen über die Schar der Krieger gleiten und zuckte die Achseln. »Nun, das dürfte nicht viel anders werden als das, womit ich mir seit zwanzig Jahren die Zeit vertreibe.«
    »Herr Ritter«, rief Aruda über Dauras’ Schulter. »Ich bitteEuch, lasst uns ziehen. Ich will nicht, dass meinetwegen Blut vergossen wird. Nicht noch mehr Blut   …«
    Der Ritter senkte den Kopf. »Wäret Ihr bereit   …«, er suchte Arudas Blick, »… mit uns zu kommen? Wenn wir Euch zurückbringen, fragt vielleicht niemand, was sonst noch geschehen ist. Ihr seid tatsächlich die Prinzessin? Ich habe immer gedacht, des Kaisers Tochter wäre mit seiner ersten Frau gestorben.«
    »Nein«, sagte Aruda. »Ich meine, doch. Ich bin die Tochter. Und ich werde mitkommen, wenn es nötig ist.«
    »Nein.« Dauras schob sie entschieden hinter sich. »Die Prinzessin hat sich mir anvertraut, weil ihr Vater sie gegen ihren Willen in den Norden verschleppen ließ. Ich habe ihr meinen Schutz versprochen. Und niemand soll mir nachsagen, ich würde meine Pflicht nicht ernst

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