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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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guten Kampf sollte man nie zu spät kommen«, erwiderte Dauras.
    »Diesen Kampf will ich gerade vermeiden. Und was fürein Plan soll das sein, über den du gar nicht sprechen möchtest?«
    »Geduld, Prinzesschen«, sagte Dauras. »Ich habe einen Plan für die Zeit danach. Aber warum darüber reden, bevor wir überhaupt wissen, ob ich diese erste Prüfung bestehe?«
    Aruda schnaubte. »Du scheinst jedenfalls ziemlich überzeugt zu sein.«
    »Ruhig jetzt«, flüsterte Dauras.
    Sie kamen über einen Hügelkamm, und im Tal vor ihnen erspürte er einen Trupp Soldaten. Diese lagerten am Ufer eines klaren Baches und ließen ihre Pferde grasen.
    »Geh ganz unauffällig«, sagte Dauras. »Wir tun so, als wären wir zwei Wanderer, die zufällig des Weges kommen. So gelangen wir näher an sie heran.«
    Dauras sah dem Kampf entgegen. Doch seine Gedanken schweiften schon voraus, zu dem Augenblick, wenn er mit der Prinzessin über seinen Plan reden musste. Was sollte er dem Mädchen sagen? Dass er als Erstes umkehren und mitten durch die Verfolger hindurchmarschieren wollte, um dann direkt weiter zum Kern des Übels vorzustoßen und ihren Vater zu erschlagen?
    Einen Tyrannen töten, ein Reich retten, all die Opfer des wahnsinnigen Kaisers rächen   …
    Ja, das klang groß genug, um seine Bestimmung zu sein, um der Begegnung mit der Prinzessin eine Bedeutung zu verleihen und mehr daraus zu machen als einen bloßen Zufall. Es war eine Tat, die im Gedächtnis bliebe und die sein Leben, das ihm selbst in letzter Zeit vorgekommen war wie eine wirre Linie mit sinnlosen Schnörkeln, zu einem perfekten Kreis schließen würde.
    Meris sah das Paar die Straße herunterkommen. Auf dem Weg zwischen Reppelen und den Dörfern hatten sie einige Wanderer gesehen, Bauern und Handwerker, die unterwegs waren zu den Dörfern und Märkten. Aber dann bogen diese beiden vom Weg ab und traten auf die Wiese, und Meris wusste, dass ihr Plan aufging.
    Sie redete weiter mit dem Fähnrich und dem Sergeanten und hoffte, dass von Ledingen die Neuankömmlinge so spät wie möglich bemerkte. Er war dumm genug loszustürmen, bevor sie es verhindern konnte.
    »Wir brauchen mehr Männer«, sagte von Ledingen. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass so ein Straßenräuber freiwillig zu uns kommt, nur weil du das Gerücht verbreitest, ich wolle ihn zu einem ehrenhaften Zweikampf fordern?«
    »Und was schlagt Ihr vor?«, fragte Meris.
    »Die Ritter und Grafen der Gegend müssen uns unterstützen. Ich bin es leid, bei diesen feisten Bauernhirten herumzusitzen und eine Nacht Gastfreundschaft zu genießen, nur damit sie am nächsten Tag auf ihrem Hintern hocken bleiben können.«
    »Ihr könnt ihre Gastfreundschaft ausschlagen und im Freien nächtigen, Fähnrich, wenn Euch das so zuwider ist«, entgegnete Meris.
    »Herr Ritter!« Einer der Soldaten hatte die Wanderer erspäht. Von Ledingen wandte den Kopf. Er konnte die Neuankömmlinge nicht einschätzen   – einen Mann mittleren Alters, dessen Haare und Bart bereits grau wurden, neben ihm ein junger Bursche, der noch kindlich wirkte und der dem Älteren kaum bis zur Brust reichte. Die beiden waren gekleidet wie Bauern auf dem Weg zur Zehnttags-Messe oder wie Händler auf dem Weg zum Markt. Beides passte zu diesem Tag, und die Wanderer sahen nicht bedrohlich aus.
    Dann bewegte sich der Alte, und man sah das Schwert aufblitzen, das er über der Schulter trug.
    »Verflucht, was ist das?« Von Ledingen sprang auf.
    »Bleibt ruhig, Fähnrich«, befahl Meris. »Lasst sie herankommen.«
    »Sind sie das?«, fragte von Ledingen. »Aber nein! Dieser Bursche kann unmöglich die Prinzessin sein.«
    »Ihr habt die Prinzessin in der Hauptstadt niemals gesehen, nicht wahr?«, bemerkte Meris trocken. Sie hatte Aruda schon in vielen Rollen erlebt: gekleidet wie ein ritterlicher Page bei einem wilden Ausritt oder sogar ausstaffiert als Küchenjunge. Die jetzige Verkleidung war nicht einmal besonders gut. »Ich rede mit ihnen.«
    »Reden? Ich werde den Entführer selbst erschlagen!«
    Meris seufzte. »Er hat ein Schwert in der Hand, und die Prinzessin steht neben ihm. Wollt Ihr wirklich einen Kampf anfangen?«
    Von Ledingen gab mürrisch nach. Meris setzte ein Lächeln auf und trat den beiden entgegen.
    »Ihr seid Dauras? Ich habe gehofft, dass Ihr den Weg zu uns findet. Dann müsst Ihr Prinzessin Aruda Callindrin sein.« Dauras deutete eine Verbeugung an. »Eine bewundernswerte Verkleidung. Sie hat meinen Ritter vollkommen

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