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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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will dich nur an seinen Hof locken.«
    Dauras sah sie an. Meris bemerkte ein eigentümliches Lächeln auf seinen Zügen. »Ich bin geneigt, darauf einzugehen«, sagte er. »Mein Plan sah ohnehin einen Abstecher in die Hauptstadt vor. Und mit dem Segen des Hofes kämen wir leichter dort an. Und was Euren Vater angeht, so bin ich überzeugt, dass wir eine Lösung finden.«
    »Du kennst meinen Vater nicht«, erwiderte Aruda.
    »Ich glaube, ich habe genug gehört über ihn.« Er wandte sich Meris zu. »Eines kann ich Euch jedenfalls versprechen: Ich werde die Prinzessin beschützen, bis wir in der Hauptstadt sind, und darüber hinaus.«
    Meris nickte erleichtert. Sie musterte den ehemaligen Mönch. Ihr Blick prallte ab an seinen toten Augen, die an zwei Kiesel erinnerten und die ganz undurchdringlich waren. Sie konnte ihn nicht durchschauen.
    »Gut«, sagte sie. »Das genügt mir. Was Eure Bezahlung angeht   …«
    »Dein Gold würde ich gern annehmen«, warf Dauras mit einem spöttischen Lächeln ein, »wenn dein Angebot nur aufrichtig wäre. Aber so wie die Dinge stehen, bleibe ich lieber unbelastet   – bis du deinen Hinterhalt ausgeführt hast und der Kampf vorbei ist.«
    »Hinterhalt?«, fragte Meris verblüfft.
    »Meinst du etwa, ich hätte die zusätzlichen Krieger nicht bemerkt, die du im Wald aufmarschieren lässt?«
    Aruda gab einen ängstlichen Laut von sich. Meris schaute sich um. »Was für Krieger?«
    Da hörte sie, wie mehrere ihrer Soldaten aufschrien. Einer ihrer Männer tastete verwirrt mit der Hand hinter seinem Rücken. Meris erkannte nicht, was das zu bedeuten hatte   – bis der Soldat zu Boden stürzte und weitere Pfeile aus dem Wald geflogen kamen, gefolgt von Männern, die ihre Schwerter schwangen.
    Die Männer, die aus dem Wald kamen, trugen keine Uniform. Sie stürmten auf die kaiserlichen Soldaten zu. Diese griffen zu den Waffen. Wer sein Pferd dabeihatte, saß auf. Doch die Angreifer waren in der Überzahl, und fast die Hälfte der Legionäre lag bereits von Pfeilen durchbohrt auf dem Boden.
    Dauras stützte sein Schwert mit der Spitze auf und sah interessiert zu. »Da habe ich die Lage wohl falsch eingeschätzt«, stellte er fest.
    Meris’ Blick löste sich von ihm und der Prinzessin und wandte sich zu dem Kampf. Im ersten Moment hatte sie gedacht, die Krieger des Mahdi seien zurückgekehrt. Aber die Ausstattung der Männer stammte eindeutig aus den Städten am Fluss. Sie trugen Bögen und Speere und Schwerter. Unter den schäbigen Westen und Überwürfen blitzten Rüstungen auf, mit Schuppen benähte Lederwämser und sogar das ein oder andere Kettenhemd. Jemand hatte diese Männer geschickt, jemand, der Macht und Einfluss besaß.
    Die beiden Trupps stießen aufeinander. Zwei der Angreifer zerrten einen Gardisten vom Pferd. Im Fallen schlug ereinen mit dem Schwertknauf nieder. Dann landete er auf dem Rücken und lag benommen da. Sein zweiter Gegner stieß ihm einen Dolch in den Hals.
    Von Ledingen hieb vom Pferd aus mit dem Schwert um sich. »Schützt die Prinzessin«, brüllte er.
    Dauras schürzte die Lippen. »Was für ein Stümper«, befand er. »Hat Euer Mann nichts Besseres zu tun, als das hinauszuposaunen?«
    »Tut lieber etwas«, sagte Meris. »Wir hatten eine Vereinbarung.«
    »Ich habe zugesagt, die Prinzessin zu beschützen«, erwiderte Dauras. »Nicht deine Soldaten.«
    Die Gardisten versuchten, sich zur Prinzessin durchzukämpfen. Aber es waren zu wenige. Ein Teil der Angreifer lief einfach um sie herum, während die übrigen sie aufhielten. Meris fluchte und rannte hinter dem nächsten Pferd her. Aruda schaute angsterfüllt auf das Getümmel. Ihre Stimme klang schrill.
    »Dauras! Was sind das für Leute? Tu doch etwas!«
    Pfeile flogen in ihre Richtung. Einer der Angreifer spannte den Bogen und zielte. Dauras’ Klinge sauste durch die Luft und schlug den Pfeil zur Seite. »Die wollen Euch, Prinzessin«, stellte er fest. »Und sie machen keine Gefangenen.«
    »Aber warum?« Aruda hatte Tränen in den Augen. Sie kauerte sich zusammen. Dauras zog sie wieder hoch.
    »Passt auf. Bleibt in Bewegung. Hier gibt es keine Deckung, hinter der Ihr Euch verkriechen könnt.«
    Der Schütze schoss erneut. Dauras knurrte. Er ließ das Schwert los, fasste den Pfeil in der Luft und fing den Schwung ab in einer weiten Drehbewegung. Er packte sein Schwert, bevor es auf den Boden fiel.
    Dann streckte er den Pfeil und das Schwert in die Höhe und brüllte: »Du glaubst, du bist außer

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