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Das Schwert des Sehers

Das Schwert des Sehers

Titel: Das Schwert des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Loy
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hat.«
    »Äh   … Hatte keine Zeit, um mit ihnen zu plaudern.«
    Meris bemerkte sein Zögern. »Keine Zeit   – oder hattest du schon alle erschlagen, als es dir einfiel?«
    »He! Sind wir also beim ›du‹ angelangt? Kein Schöntun mehr und keine Anrede als Herr, jetzt, da die Prinzessin wieder auf deinem Pferd sitzt.«
    »Du weichst mir aus, Dauras. Prinzessin Aruda hat mir gesagt, du hättest von Ledingen getötet, um an sein Pferd zu kommen.«
    »Hat sie das?«, knurrte Dauras. »Sie sollte ein wenig dankbarer sein. Dein Ritter starb an den Pfeilen, mit denen die Angreifer ihn gespickt haben. Sein Pferd war das Einzige, was von dem Paar noch zu gebrauchen war.«
    »Ich habe die Geschichten über dich gehört«, sagte Meris. »Du bist selbstsüchtig, du tötest viel zu gedankenlos, und mit welchem Recht? Du hast gesagt, du willst die Prinzessin beschützen und nicht die Soldaten. Aber als dieser Bogenschütze deine Eitelkeit verletzt hat, weil er dir nicht freiwilligvor die Klinge gelaufen ist, hast du dich in den Kampf gestürzt und deinen Schützling stehen lassen.«
    »Wenn das so ist«, sagte Dauras, »solltest du die Klappe halten, Frau. Außerdem bin ich zurückgekommen und habe die Kleine da rausgeholt, nicht wahr? Ich töte nicht gedankenlos. Ich töte nur Männer, die es selbst herausfordern. Oder Verbrecher, die es ohnehin verdienen. Jeder hat ein Recht auf das Schicksal, das er sich selbst bereitet. Ich habe niemals gegen den Kodex meines Ordens verstoßen.«
    Meris lachte spöttisch auf. »Und gehört es auch zu diesem Kodex, dass du der Richter darüber bist? Bei jedem einzelnen deiner Opfer weißt du genau, dass es den Tod verdient?«
    Dauras wischte den Einwand zur Seite. »Keine Haarspaltereien, Frau. Ich war im Schwarzen Gebirge. Deine Kirche nennt den Dienst dort heilig, und niemand fragt nach einer Rechtfertigung. Willst du sagen, dass ich jederzeit einen Pukha erschlagen darf, ob Krieger oder Frau oder Kind, aus keinem anderen Grund, als dass einer von denen irgendwann einmal auf dem Boden des Reiches plündern könnte? Aber wenn ich auf dem Boden des Reiches einen Räuber oder Halsabschneider sehe, der genau das bereits tut, dann muss ich vorher einen Grafen fragen, ob ich ihn anfassen darf?«
    »Du kannst einen Kriegszug in der rechtlosen Wildnis nicht damit vergleichen, was du zuhause anstellst, wo es Gesetze gibt und wo das Land jemandem gehört.«
    »Die Wilden, die ich ungestraft erschlagen darf, hätten gewiss eine andere Meinung dazu. Nein, Gnädigste. Deine Regeln sind scheinheilig. Wenn ich dort unterscheiden darf, was gut ist und was böse, dann darf ich es auch hier.«
    Aruda hob den Kopf. »Könnt ihr vielleicht aufhören, darüber zu streiten, wer wen erschlagen darf? Was sollen wir jetzt tun? Ich will irgendwohin, wo überhaupt niemand getötet wird.«
    Dauras lachte spöttisch auf. »Nach einem solchen Ort, Kindchen, werdet Ihr lange suchen müssen.«
    Meris warf ihm einen bösen Blick zu, aber sie ging nicht auf seine Bemerkung ein. »Wir können bis zum Abend in Reppelen sein. Ich war erst vor zwei Tagen dort. Da gibt es eine kaiserliche Botenstation, Wachen und eine feste Burg.«
    »Aber sind wir da auch sicher?«, fragte Dauras. »Es könnte der Graf von Reppelen sein, der die Angreifer geschickt habt. Immerhin sind wir auf seinem Land.«
    »Unmöglich!«, warf die Prinzessin ein. »Reppelen würde nie die Männer des Kaisers angreifen. Mein Vater würde den Ort auslöschen!«
    Meris zögerte mit der Antwort. »Normalerweise gehört Reppelen nicht zu den Grafschaften, die sich Freiheiten herausnehmen. Kein Kaiser würde eine Rebellion im Hinterhof der Hauptstadt dulden   …«
    »Aber?«, fragte Dauras.
    »Was aber ?«, fragte Meris zurück.
    »Komm«, sagte Dauras. »Meine Frage hat dich so ins Grübeln gebracht, dass du sogar dein Pferd angehalten hast. Und vergiss nicht, ich kann in deinen Kopf schauen. Natürlich gibt es ein ›Aber‹!«
    Meris sah sich um. Sie war tatsächlich stehen geblieben.
    »Nun«, räumte sie ein. »Ich habe vor zwei Tagen in Reppelen eine persönliche Depesche erhalten. Den Inhalt durfte ich nicht einmal meinen Soldaten anvertrauen. Aber es ist wahr, die Botschaft kam in Reppelen an, und der Graf kann davon erfahren haben, wenn er selbst Spione im kaiserlichen Botendienst hat. Wenn der Anschlag mit dieser Nachricht in Verbindung steht, wäre der Graf von Reppelen einer der ersten Verdächtigen.«
    »Was für eine Nachricht?«, fragte

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