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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ich will verflucht sein, wenn ich warte, bis jemand einen Dienstwagen aus der Garage geholt hat. Her mit dem Schlüssel.«
    »Madam ...«
    »Sergeant, wenn Sie jetzt nicht den Schlüssel herausrücken, melde ich Sie Ihrem Vorgesetzten, und Sie sind noch vor dem Abendessen wieder in Afghanistan.«
    Der Sergeant wusste nicht, ob Angestellte des Konsulats genügend Einfluss hatten, um seine Versetzung zu bewirken, aber sie machte den Eindruck, als ob sie es könnte, und er hatte keine Lust, es darauf ankommen zu lassen. Er fischte das Schlüsselbund aus der Hosentasche.
    »Und Sie helfen mir, das Kind zum Jeep zu bringen«, sagte sie zu Samiha.
    Mit vereinten Kräften bugsierten sie Naomi in den Fond des Wagens, und Georgina kletterte auf den Fahrersitz.
    »Ich komme mit!« Samiha rutschte neben Naomi auf die Rückbank, nahm ihre Hand und versicherte ihr, jetzt würde alles gut werden.
    Der Landrover verfügte über Blaulicht und Sirene; nach kurzem Suchen fand Georgina den richtigen Schalter und nahm beides in Betrieb. Das militärische Aussehen des Jeeps half, ihnen einen Weg durch den nachmittäglichen Verkehr zu bahnen. Sie fuhren ein Stück auf der Corniche, den Nil zur Linken, dann Richtung Westen auf der Al-Tahrir-Brücke zur Insel Gezira hinüber. Naomi zitterte heftiger denn je und musste sich wieder erbrechen. Georgina fuhr zügig. Sie hätte den Weg mit verbundenen Augen gefunden: Es gehörte zu ihren üblichen Pflichten, Gäste aus der Heimat und Expats im Krankenhaus zu besuchen. Sie bog auf eine schmale Straße ab, die nördlich am Ausstellungsgelände entlangführte. Hinter ihnen ragte der Fernsehturm Kairos 187 Meter hoch in den Himmel. Die Abenddämmerung sickerte in die Stadt, und an den Flussufern gingen die Lichter an. Vor ihnen versank die Sonne als feuriger Ball hinter den Pyramiden.
    Die Straße führte geradewegs zum Krankenhausportal. Die Sirene hatte das Personal bereits alarmiert, und man stand mit einer Trage bereit, um Naomi in den Raum zu bringen, in dem man die Notfälle behandelte. Das Krankenhaus war klein, aber bestens ausgestattet.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Samiha, als Naomi auf dem Weg in die Ambulanz war. »Sie haben ihr das Leben gerettet.«
    »Wollen wir hoffen.« Georgina machte sich Sorgen um das kleine Mädchen. Es hatte ausgesehen, als wäre es dem Tode näher als dem Leben. »Sie erzählen mir jetzt bitte, was eigentlich passiert ist. Ich nehme an, es handelt sich um einen Unfall, aber weil Naomis Eltern nicht da sind ... Sind Sie das Kindermädchen?«
    Georgina musste Samiha erklären, was ein Kindermädchen war. In ihrer Welt arbeiteten respektable junge Frauen als Kindermädchen, selbst Prinzessin Diana war früher Erzieherin im Kindergarten gewesen, deshalb fand sie Samihas gute Englischkenntnisse nicht weiter verwunderlich.
    »Nein, ich bin kein Kindermädchen, aber ich habe mich seit einigen Monaten um sie gekümmert. Die Sache ist nicht einfach zu erklären.«
    »Ich habe Zeit. Und ich brauche so wenigstens nicht gleich wieder zurück ins Büro. Momentan habe ich einen fürchterlich öden Job; ich muss ein Orientierungsseminar für einige Neuankömmlinge organisieren. Grau-en-haft. Vor einem Monat hatte ich schon einmal so eine Gruppe, und sie haben nichts anderes getan, als sich über die Preise für Miete und Lebensmittel zu beschweren. Schauen wir mal, ob es hier eine Cafeteria gibt.«
    Bei einigen Tassen Kaffee in dem kleinen Besucherzimmer erzählte Samiha Georgina so viel, wie sie für ratsam hielt, und füllte die Lücken mit eigener Erfindung, angefangen mit Emilia Goodrichs Ermordung, die Naomi mitansehen musste, Professor Goodrichs Reise zu einer einwöchigen Konferenz im Ausland, dass man sie als gute Freundin der Familie gebeten hatte, das Kind in Obhut zu nehmen, dieser Unfall, der passierte, als sie beim Einkaufen gewesen war. Sie verschwieg Mohammed al-Masri und seine Gruppe und ihren eigenen Hintergrund und das Selbstmordattentat, zu dem man sie hatte zwingen wollen. Es dauerte lange, aber Georgina war eine gute Zuhörerin.
    Ein ägyptischer Arzt mit weißem Kittel und forschem Auftreten kam herein und musterte die beiden Frauen von oben bis unten. Samiha mit ihrem arabischen Gesicht und dem unter einem Kopftuch verborgenen Haar, Georgina mit den blonden Locken, grünen Augen und der westlichen Kleidung.
    »Sie sehen mir zu jung aus, um die Mutter des Kindes zu sein«, wandte er sich an Georgina. Samiha hatte er bereits als

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