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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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spielen.
    »Verstehst du, was du tun musst, Naomi?«
    »Ja. Ich werde mir Mühe geben.«
    Sie stiegen die Treppe hinauf in die nächste Etage und gingen zum Büro der Aufseherin über die Frauen im Bunker. Fatima Kassab war eine schmallippige Person mit Geierblick,die den Sinn ihres Lebens darin sah, anderen Menschen das Leben nach Kräften zu vergällen. Nicht das kleinste Fünkchen Güte hatte je ihr steinernes Herz erwärmt. Sie hatte Freude daran, die Frauen, die ihr unterstellt waren, zu drangsalieren. Sie benutzte die Sünde als Stock, um sie damit zu züchtigen, und wenn das nicht genügte, traktierte sie sie mit Backpfeifen, bis Blut floss. Niemand wagte, ihren Zorn zu erregen, nicht einmal die hartgesottenen Mudschaheddin, die den Bunker bewachten. Sie zu überzeugen war der schwierigste Teil von Samihas Plan.
    »Was willst du?«, bellte sie, kaum dass Samiha eingetreten war. Ihr Blick fiel auf Naomi, und Samiha las den Widerwillen in ihrem Gesicht. Dieses Balg, der Spross von Ungläubigen, hatte von der ersten Minute an ihr Gefühl für Anstand beleidigt.
    »Raschid schickt mich«, erklärte Samiha. »Dem Mädchen geht es schlecht, und er will, dass es unverzüglich ins nächste Krankenhaus gebracht wird. Ihr Vater ist noch im Besitz eines weiteren Gegenstandes, den der Kalif haben will, er hat ein Artefakt zurückbehalten Wenn seine Tochter stirbt, haben wir keine Handhabe mehr, um ihn zur Herausgabe zu bewegen. Raschid hat mir aufgetragen, ich soll bei dir die Erlaubnis einholen, mit dem Kind das Haus zu verlassen.«
    »Was ist los mit dem Balg? Weshalb sollte es sterben? Es hat einen Finger verloren. Na und? Ich habe Männer gesehen, denen Arme und Beine abgerissen wurden, und sie leben heute noch.«
    Samiha verschluckte die Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag.
    »Das hier ist ein Kind, kein Mann, und die Wunde ist nicht ordentlich versorgt worden. Sie hat sich entzündet. Die Kleine hat hohes Fieber, ihr Zustand ist ernst. Wenn wir uns nicht beeilen, stirbt sie uns unter den Händen weg.Hat nicht der Prophet gesagt: ›Allah hat keine Krankheit erschaffen, ohne uns auch ein Mittel zu ihrer Heilung zu geben‹?«
    Fatima zögerte. Sie wagte nicht, sich einer direkten Anordnung zu widersetzen, erst recht nicht, das Wort des Propheten zu missachten, jedoch all das kam nur aus dem Mund einer Frau, die sie nicht leiden konnte und der sie nicht über den Weg traute.
    »Ich denke, ich gehe erst hin und spreche selbst mit ihm«, sagte sie. »Er soll mir bestätigen, was du gesagt hast.«
    »Tut mir leid.« Jetzt galt es, sich durchsetzen, oder alles war verloren. »Er hat ausdrücklich befohlen, dass er nicht gestört werden will bis nach dem Asr-Gebet. Er ist in sehr schlechter Stimmung. Ich würde dir nicht raten, ihn zu behelligen.«
    Die Aufseherin musterte Samiha mit einem durchbohrenden Blick. Zugegeben, dass Kind sah elend aus, weiß wie eine Wand, und der Verband war blutgetränkt. Samiha hatte keinen erkennbaren Vorteil davon, mit dem Kind hier aufzutauchen und zu fordern, dass es ins Krankenhaus gebracht wurde; sie folgte einzig der Stimme ihres weichen Herzens. Ein weiches Herz zu haben, war, nach Fatimas Meinung, die größte aller Schwächen.
    In ihr reifte ein Entschluss. »Ich bringe sie hin. Nicht weit von hier liegt das Hospital, das unsere Kranken behandelt. Es wird von unseren Leuten geführt.«
    »Ist es weit weg? Naomi kann sich kaum auf den Beinen halten.«
    »Dann nehmen wir ein Taxi. Ich will nur etwas Geld holen. Du kannst in dein Zimmer zurückgehen.«
    »Tut mir leid«, sagte Samiha, »aber der Bruder des Kalifen hat ausdrücklich angeordnet, dass ich das Mädchen begleiten soll. Schau sie an. Sie ist kaum noch bei sich. Wennsie auf der Straße in Panik gerät, könnte sie unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Sie kennt mich. Ich kann dafür sorgen, dass sie ruhig bleibt. Du kannst mitkommen, wenn du unbedingt willst, aber ich muss bei ihr bleiben.«
    Fatima fühlte sich überrumpelt, doch sie schwankte nur einen Augenblick. Die Strafe für Ungehorsam konnte drakonisch sein, auch für jemanden von ihrer bedingungslosen Loyalität. Sie zog es vor, lieber nicht den Zorn des Kalifen auf sich zu lenken.
    »Gehen wir«, sagte sie.
    Durch einen engen Treppenschacht aus Beton gelangten sie ins nächsthöhere Stockwerk. Fatima steuerte auf eine bewachte Tür zu. Die Männer kannten sie gut und öffneten ohne weitere Umstände, schoben Riegel zurück und tippten auf einem elektronischen

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